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Singapore Airlines The Private Room

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Der „Private Room“ in Singapur gilt nicht von ungefähr als die vermutlich exklusivste Airline-Lounge weltweit. Während zu den dedizierten First Class-Lounges anderer Fluggesellschaften (z.B. dem First Class Terminal der Lufthansa in Frankfurt oder dem Concorde Room von British Airways in London) durchaus auch bestimmte Top-Vielflieger Zugang erhalten, werden in den Private Room tatsächlich nur Fluggäste mit einem First Class-Ticket von Singapore Airlines gelassen, auch der höchste Vielfliegerstatus der Airline (PPS Solitaire) gewährt „nur“ Zugang zur benachbarten First Class-Lounge, so wie dies auch bei First Class-Tickets anderer StarAlliance-Fluggesellschaften der Fall ist.

Ich hatte im Jahr 2019 bereits die Gelegenheit, den „alten“ Private Room (die Singapore Airlines-Lounges im Terminal 3 wurden seither vollständig umgebaut und neu angeordnet) zu erleben und musste damals schon feststellen, dass Exklusivität nicht unbedingt auch Qualität bedeutet. Ob sich dies nach der kompletten Neukonstruktion der Lounge geändert hat, erfahrt ihr in diesem Artikel.

Informationen zur Lounge
BesuchszeitpunktNovember 2023
FlughafenSingapore Changi Airport (SIN/WSSS)
NameSingapore Airlines SilverKris Lounge The Private Room
LageTerminal 3, nach der Passkontrolle, Gate-Bereich A
ZugangSingapore Airlines First Class-Ticket

Lage

Alle vier Singapore Airlines-Lounges im Terminal 3 des Flughafens Singapur befinden sich im zentralen Terminalbereich zwischen den beiden Abflugbereichen A und B auf der Galerie-Ebene. Wer von der Ausreisekontrolle oder von den Gates des Abflugbereichs B aus zur den Lounges geht, wendet sich direkt nach der Ausreisekontrolle nach links. Hier befindet sich einige Meter in Richung des Abflugbereichs A auf der rechten Seite der Halle eine Treppenanlage, die auf die Galerie-Ebene führt. Oben angekommen findet man zunächst rechts den Eingang zur KrisFlyer Gold-Lounge und bewegt sich weiter an der DBS-Lounge (Berichten zufolge wohl die exklusivste Lounge am Flughafen Singapur) vorbei bis zum Ende des Gangs auf der Galerie, wo sich der Eingang zu den SilverKris-Lounges befindet.

Wer vom Abflugbereich A zu den Lounges geht, findet kurz hinter dem Ende des Abflugbereichs A, unmittelbar hinter den Gates A1 bis A5 auf der linken Seite der Halle ebenfalls einen Treppenaufgang, der direkt zum Eingang der SilverKris-Lounges führt.

In der zentralen Rezeption, die während unserer Besuche durchgängig recht geschäftig wirkte, werden die Bordkarten geprüft und die Gäste auf die drei Lounges, die von hier aus erreichbar sind, aufgeteilt. Geradeaus geht es in die Business Class Lounge, nach links in die First Class Lounge und scharf links findet man schließlich den Korridor, der in den Private Room führt. Hierhin wird man von der Rezeption aus meist von Mitarbeitern begleitet.

Der Korridor von der Rezeption zum Private Room

Ausstattung

Noch innerhalb des Korridors zweigen nach links die Waschräume und Duschgelegenheiten ab. Dieser Bereich ist recht verwinkelt, so dass es schwer fallen kann, hier die Orientierung zu behalten (tatsächlich bin ich mehr als einmal bei der Rückkehr von den Waschräumen falsch abgebogen, obwohl der Weg zurück in die Lounge tatsächlich mit Wegweisern beschildert ist). Zumindest der Waschraum für Herren ist recht knapp bemessen, hier findet man neben zwei Urinals eine barrierefreie Toilettenkabine, eine reguläre Toilettenkabine sowie eine Toilettenkabine für Kinder (mit einer kleineren Version einer Toilettenschüssel), der dagegen recht großzügig ausgestattete Bereich mit Waschbecken bietet ebenfalls ein niedriges Waschbecken für Kinder und Rollstuhlfahrer und neben einem Fön auch eine Schuhputzmaschine. Die Toilettenkabinen sind dabei durchgängig mit japanischen Bidet-Toiletten versehen.

Waschbecken in der Herrentoilette

Direkt am Eingang zu den Waschräumen findet sich ein Gang mit mehreren Unisex-Duschräumen. Der dazugehörige Service-Tresen ist nicht immer besetzt, es sollte dabei aber kein Problem sein, im Zweifelsfalle einen der Duschräume ohne vorherige Rücksprache mit dem Service-Personal zu belegen. Als bei unserem Besuch auf der Rückreise keine Duschkabine frei war, suchte man mich einige Minuten später persönlich in der Lounge auf, um mit mitzuteilen, dass nun eine Kabine für mich bereitstünde.

Die Duschräume sind hierbei im Gegensatz zum alten Private Room nun auch mit einer eigenen Toilette ausgestattet – über das Fehlen derselben haben sich viele Rezensenten des alten Private Room erheblich beklagt, wobei ich persönlich auf eine Toilette im Duschraum auch gut verzichten kann. Der von mir bei beiden Besuchen genutzte Duschraum mit der Nummer 3 war hierbei auch äußerst großzügig dimensioniert, allerdings verursachte der Ablauf der Dusche jedes mal ein laut gurgelndes Geräusch, und die Toilettenschüssel grüßte mich bei jeder auch nur entfernten Annäherung freudig durch automatisches Aufklappen des Deckels.

Begibt man sich bis an das Ende des Eingangs-Korridors, so öffnet sich nach rechts hin der einzige Raum, aus dem die gesamte Lounge besteht. Direkt gegenüber des Eingangs befindet sich hierbei ein Concierge-Tisch, an dem man sich wie in anderen Lounges zu seinem Flugverlauf beraten lassen oder Unregelmäßigkeiten bearbeiten lassen kann. Darüber hinaus kann man hier auch einen der vier Ruheräume buchen, deren Eingang scharf rechts hinter dem Ende des Zugangskorridors liegt.

Die Ruheräume, die je nach Nachfrage für einen Zeitraum von jeweils 2 Stunden gebucht werden können (man erhält, sofern ein Raum frei ist, eine Schlüsselkarte, die man regulär nach Ablauf der Zeit wieder abgeben muss), sind hierbei jeweils mit einem Bett, einem Sessel und einem Schreibtisch ausgestattet. Dabei lassen sich über die Beleuchtung mit einigen Voreinstellungen verschiedene Lichtstimmungen erzeugen.

Ein Ruheraum im Singapore Airlines The Private Room

Das Bett ist hierbei mit einer Memoryschaum-Matratze ausgestattet, die ich persönlich als äußerst gewöhnungsbedürftig empfunden habe. Bei meiner zweistündigen Buchung habe ich aber wohl auch, obwohl ich ziemlich müde war, deshalb nicht besonders gut geschlafen, da die Türen der Ruheräume sehr geräuschvoll ins Schloss fallen und ich jedes mal, wenn Nutzer der anderen Ruheräume diesen Betreten oder Verlassen haben, durch einen lauten Schlag aufgeschreckt wurde.

Kommen wir nun abschließend zum eigentlichen Lounge-Bereich, der gemeinsam mit dem Lounge-Restaurant im Hauptraum der Lounge untergebracht ist. Hier findet man, vom Eingang aus gesehen, zunächst den Sitzbereich, auf dessen rechter Seite sich semi-private Abteile für zwei bis drei Personen befinden. Manche dieser Abteile sind mit zwei Sesseln, andere mit einem Sessel und einer zwei-Personen-Couch ausgestattet und in etwa so groß wie die Suiten im Airbus A380 bei Singapore Airlines. Die Beistelltische in diesem Bereich sind auch mit Induktionsladeflächen für Mobiltelefone versehen, es gibt aber auch herkömmliche Steckdosen, die jedoch einen landestypischen Adapter erfordern.

In der Mitte der Lounge befinden sich einige lose arrangierte Sitzgelegenheiten um niedrige Tische, der linke Bereich der Lounge ist hierbei mit einzelnen Sesseln und Tischen ausgestattet, die jeweils durch (leere) Regale voneinander getrennt sind. Das Sitzplatzangebot ist hierbei nicht besonders großzügig dimensioniert (ich habe sogar den Eindruck, dass hier weniger Sitzplätze vorhanden sind als im bereits recht kleinen alten Private Room), dementsprechend kann es vor allem am Abend auch recht voll werden. Als wir bei unserer Rückreise gegen 21 Uhr hier ankamen, waren bis auf eines auf der rechten Seite alle Abteile belegt, auch die übrigen Sitzgelegenheiten waren weitestgehend besetzt. Von daher würde ich den Private Room, insbesondere in Anbetracht seines Namens, als für den tatsächlichen Bedarf immer noch als unterdimensioniert bezeichnen.

Die Lounge verfügt hierbei auch nicht über Tageslicht, was insbesondere nach langen Flügen mit Zeitverschiebung nicht gerade zuträglich ist. Von der linken Wand kann man lediglich, wenn man direkt davor steht, durch eine Fensterfront auf die darunterliegende Halle und ein überdimensionales Kaffeegeschäft blicken.

Der „Ausblick“ aus dem Private Room Singapur

Am Ende der Lounge findet sich dann abschließend der Restaurantbereich, in dem sich sowohl an den Wänden als auch in der Mitte jeweils Tische für zwei Personen befinden. Dieser Bereich wurde von vielen Rezensenten als untergestaltet, kalt und wenig einladend beschrieben, wobei ich die Kritik nicht so ganz nachvollziehen kann. Während der Bereich auf Bildern tatsächlich je nach Perspektive etwas nackt und leer wirken kann, stellte sich dieses Gefühl bei meinem eigenen Besuch eigentlich nicht ein. Sicherlich half es auch, dass sämtliche Tische eingedeckt waren, was dann doch für eine etwas einladendere Atmosphäre sorgte.

Die Anrichte mit den Weinkühlschränken, die sich an der hinteren Wand der Lounge befindet und mitunter als „Bar“ betitelt wird, ist aber nur genau das, nämlich eine Anrichte. Sämtlicher Service in der Lounge wird ausschließlich von Kellnern erbracht, ein Buffet zur Selbstbedienung oder eine Bar gibt es hier nicht.

Auch sonst ist die Lounge vor allem im Vergleich mit anderen Top First Class-Lounges in aller Welt sehr spärlich ausgestattet – neben dem fehlenden Ausblick gibt es hier weder Fernseher noch irgendein anderes Unterhaltungsangebot wie Bücher oder Zeitschriften. In Verbindung mit dem ausschließlich durch Kellner stattfindenden Service gibt es daher in der Lounge praktisch nichts zu tun und nicht einmal einen wirklichen Grund, aufzustehen und ein paar Schritte zu gehen (wenn man dennoch versucht, wie ich zwischen unseren langen Flügen ein bisschen Bewegung zu bekommen und aufsteht, wird man direkt vom Personal angesprochen, ob man etwas benötigt). Mir ist dementsprechend mehrfach der Gedanke gekommen, ob es sich beim Singapore Airlines Private Room möglicherweise um die langweiligste First Class Lounge der Welt handeln könnte. Immerhin erkannte das Servicepersonal uns auf der Rückreise nach etwa zwei Wochen wieder und brachte auch direkt die richtigen Sorten Mineralwasser (still für mich, sprudelnd für Madame) an unsere Plätze – durchaus eine Qualität, die man nicht so oft findet.

Sehr unangenehm war jedoch die Tatsache, dass aus den Lautsprechern der Lounge, über die leichte Hintergrundmusik abgespielt wurde, in regelmäßigen Abständen laute Knacktöne zu hören waren, ganz so, als wolle jemand eine Durchsage machen, die dann jedoch ausblieb. Zudem versuchten sich die zwei Monitore, auf denen die Abflugsinformationen direkt am Eingang der Lounge dargestellt wurde, wiederholt mit meinem Mobiltelefon zu verbinden. Hier sollte dringend an der Technik gearbeitet werden.

Verpflegung

In einer First Class Lounge gehört natürlich auch eine angemessene Verpflegung zum Standard-Repertoire, und hier wird man im Private Room definitiv nicht enttäuscht. Man kann sich alle Speisen und Getränke wahlweise an seinen Platz im Lounge-Bereich bringen lassen, oder im Restaurantbereich dinieren. Zum Essen würde ich aber in jedem Fall den Restaurantbereich empfehlen, da die Tische zum ordentlichen Essen im Lounge-Bereich zu klein, zu niedrig oder beides sind. Lediglich in die Ruheräume kann man sich nichts bringen lassen, da hier der Konsum von Speisen und Getränken nicht gestattet ist.

Speisen

Im Restaurantbereich sind ganztägig Speisen à la Carte erhältlich, wobei die Auswahl in drei Zeitfenster eingeteilt ist. Bei unserer Rückreise haben wir festgestellt, dass sich das Menü in der Zwischenzeit geändert hatte; wie oft das geschieht und ob die Speisekarte regelmäßig geändert wird, ist mir jedoch nicht bekannt. Hier zunächst jeweils die Speisekarten von unserer Hin- und Rückreise.

Die Desserts haben sich hierbei nicht geändert, weshalb die Dessert-Seite bei der neuen Speisenauswahl nicht erneut abgebildet ist.

Interessant dabei ist, dass zwar zwischen Vorspeisen und Hauptgerichten unterschieden wird, die Portionen aber allesamt von der Größe her im Bereich „Gourmetküche“ bewegen, so dass man hier durchaus verschiedene Optionen probieren kann, ohne sich Hunger und Appetit auf die später im Flugzeug servierte Mahlzeit zu verderben. Bei den Sate-Spießen kann man sodann auch die genaue Anzahl, die man haben möchte, bei der Bestellung wählen. Die Qualität der Speisen ist hierbei überdurchschnittlich und in jedem Fall eine Empfehlung wert.

Getränke

Auch bei den Getränken bietet der Private Room eine Auswahl, die einer First Class Lounge durchaus angemessen ist, aber keine absoluten Highlights bietet. Zwar scheint das Servicepersonal nicht allzu viel Ahnung von den angebotenen Getränken zu haben, ein Glas Champagner wird man aber immer problemlos erhalten. Dabei ist der Private Room eine der wenigen First Class Lounges, die mit dem Taittinger Comtes de Champagne einen der Champagner servieren, die auch an Bord erhältlich sind. Die Getränkeauswahl ist hierbei mit Ausnahme des Champagners identisch mit der der benachbarten First Class Lounge (wobei letztere mit dem ähnlich bepreisten Piper-Heidsieck Rare auch nicht schlechter dasteht).

Die Getränkekarte des Singapore Airlines Private Room

Fazit

Nun, was soll ich sagen… Während andere Lounges neben dem Restaurant mit einem Buffet (Lufthansa FCL/FCT) aufwarten können, viele internationale First Class Lounges auch eine bediente Bar (Lufthansa FCL/FCT, British Airways Concorde Room) bieten und es in fast allen Lounges eine größere Auswahl an Lesestoff und Fernsehunterhaltung (SWISS FCL E sogar mit persönlichen Fernsehern) gibt, mit denen man sich die Wartezeit vertreiben kann, bietet der Private Room bis auf das zugegebenermaßen sehr ordentliche gastronomische Angebot keinerlei Zeitvertreib. Für Madame und mich ist nach unseren zwei Aufenthalten hier daher klar: Der Private Room ist die langweiligste First Class Lounge der Welt (zumindest sofern wir das beurteilen können). Das Angebot und die grundsätzliche Qualität sind vollkommen in Ordnung, aber für mich besteht im Vergleich zu anderen First Class Lounges absolut kein Grund, zum Besuch dieser Lounge extra früh am Flughafen zu sein oder eine besonders lange Umsteigezeit einzuplanen. Schade eigentlich an einem Flughafen, der dafür berühmt ist, so viel Abwechslung und Unterhaltung zu bieten, dass man hier ohne Probleme auch 24 Stunden verbringen kann, ohne dass Langeweile aufkommt.

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