- Ein Prämienflug nach Hongkong
- SWISS Business Class Düsseldorf-Zürich in der Embraer 190-E2
- SWISS Business Class Zürich-Hongkong im Airbus A340-300
- Hyatt Centric Victoria Harbour Hongkong
- American Express Centurion Lounge Hongkong
- Lufthansa Business Class Hongkong-Frankfurt im Airbus A340-600
- Lufthansa Business Class Frankfurt-Düsseldorf im Airbus A320
Nachdem ich vor einigen Jahren bereits das ein oder andere Mal das Vergnügen hatte, auf SWISS’ A340 von Zürich nach Düsseldorf zu fliegen und die (damals noch nicht erneuerten) Business- und First Class-Sitze auf diesem Kurzstreckenflug zu testen, hatte ich jetzt endlich auch einmal die Gelegenheit, das Business Class-Produkt der SWISS auf der Langstrecke auszuprobieren.
Unmittelbar nach der Buchung waren für uns die Plätze 7A und 7B in der hinteren, größeren Business Class-Kabine reserviert. Nach einigem Herumärgern mit dem Sitzplatz-Reservationstool auf der SWISS-Webseite konnte ich die Reservation dann jedoch auf die Mittelplätze der zweiten Reihe des “Stübli”, der kleinen Business Class-Kabine direkt hinter der First Class, abändern. Aus irgendeinem Grund habe ich mit Sitzplatzreservationen bei SWISS, insbesondere bei nachträglichen Änderungen, grundsätzlich technische Schwierigkeiten, die teilweise dazu führen, dass die geänderten Sitzplätze nicht gespeichert werden oder die ursprünglich reservierten Plätze nach erfolgreicher Änderung nicht mehr freigegeben werden.
Plätze im “Stübli” haben zwei große Vorteile: Zum einen ist in der zweireihigen Mini-Kabine nur Platz für insgesamt 9 Passagiere, so dass der Service hier üblicherweise persönlicher und zügiger abläuft. Darüber hinaus steigen durch diese Kabine nur die dort sitzenden Passsagiere sowie Fluggäste der First Class zu, da sich die Kabine vor der Haupteinstiegstür befindet. Alle Economy Class-Passagiere müssen hingegen die größere, hintere Business Class-Kabine mit 7 Sitzreihen passieren, wodurch der Einsteigevorgang hier doch deutlich unruhiger ist.
Vorab hatten wir darüber hinaus Gebrauch des relativ neuen Vorbestell-Services für Speisen gemacht, der auf Flügen von Lufthansa, SWISS und Austrian ab deren jeweiligen Drehkreuzen (d.h. Frankfurt, München, Zürich und Wien) angeboten wird. Hierbei kann man die gewünschte Hauptmahlzeit bereits vorab reservieren, wobei ein paar zusätzliche Gerichte, die nicht auf der Speisekarte im Flug auftauchen (hauptsächlich Klassiker wie Züricher Geschnetzeltes) zur Auswahl stehen. Nicht ganz so umfangreich wie beispielsweise Singapore Airlines’ Book the Cook-Angebot, aber immerhin eine Verbesserung zu früher.
Beim Online Check-In wurde uns dann übrigens für 1700 CHF pro Person ein Upgrade in die First Class angeboten, wenn man aber bedenkt, dass man bei geschickter Buchung für diesen Preis bereits ein volles First Class-Ticket erhält, ohne vorher noch für die Business Class bezahlen zu müssen, erschien das Angebot dann doch eher wenig attraktiv, weshalb wir es ausgeschlagen haben.
Informationen zum Flug | |
Zeitpunkt | August 2023 |
Fluggesellschaft | SWISS International Airlines (LX/SWR) |
Von | Flughafen Zürich-Kloten (ZRH/LSZH) |
Nach | Hongkong Chek Lap Kok Airport (HKG/VHHH) |
Flugnummer | LX138/SWR138 |
Abflugzeit | 22:40 Uhr |
Ankunftszeit | 16:45 Uhr +1 |
Dauer | 12:05 Stunden |
Flugzeug | Airbus A340-300 (A343) HB-JMI |
Reiseklasse | Business (I) |
Sitzplatz | 5D |
Vor dem Flug
Nach unserer Ankunft aus Düsseldorf begaben wir uns zunächst vom Abflugbereich A in den Abflugbereich E, von dem aus praktisch alle Langstreckenflüge der SWISS starten. Hierzu fährt man nach der Passkontrolle (an der praktisch keine Wartezeiten herrschten) mit einer unterirdischen Luftkissen-Standseilbahn, die international aufgrund der eingespielten Geräuschkulisse und den animierten schweizer Motiven an der Tunnelwand auch als “Heidi Train” bekannt ist. Diese Bahn, deren Fahrzeit nur etwa 90 Sekunden beträgt, war seinerzeit das teuerste Seilbahnprojekt der Welt.
Vor unserem Boarding hatten wir noch etwa eine halbe Stunde Zeit, die wir in der SWISS Senator Lounge im Abflugbereich E verbracht haben. Da unser Aufenthalt hier nur recht kurz war, habe ich darauf verzichtet, einen eigenen Artikel über diese Lounge zu schreiben, deshalb hier nur einige Anmerkungen.
Der Eingang zur Lounge (bzw. zu allen Lounges im Abflugbereich E) ist nicht ganz einfach zu finden, da man entweder mit Aufzügen oder über recht unscheinbare Treppenaufgänge von der Boarding-Ebene ins Obergeschoss muss. Ortsunkundige Fluggäste können hier mitunter durchaus Schwierigkeiten haben, den richtigen Eingang zu finden, insbesondere auch da die Beschilderung sehr zurückhaltend ist.
Zum Zeitpunkt ihrer Eröffnung sollte die SWISS Senator Lounge im Abflugbereich E neue Maßstäbe setzen. An einer “Live Cooking-Station” sollten Speisen frisch zubereitet werden, und an einer bedienten Bar mit angeblich über 200 Whisk(e)y-Sorten sollte sich die Zeit bis zum Abflug sehr angenehm verbringen lassen. Ein dementsprechend großes Echo gab es dann auch in der Presse und in der Vielflieger-Community, jedoch hatte man sich offensichtlich bei den Kosten für diese Features deutlich verkalkuliert; inzwischen ist die Whisky-Bar nur noch sporadisch (und mit ungeschultem Personal) besetzt, und auch die Köche an der Essensausgabe scheinen nurmehr Dekoration zu sein, da praktisch alle Speisen wie in Lounges sonst üblich in Warmhaltebehältern präsentiert werden. Hier hatte man ein paar gute Ideen, die allerdings wie so vieles am Ende an den verursachten Kosten gescheitert ist.
An sonsten bietet die Lounge all das, was man von einer durchschnittlichen Senator Lounge erwarten würde: Einen Bistro-Bereich zum Essen, ein kleines Buffet mit kalten und warmen Speisen, Kaffee und Softdrinks, eine Auswahl von Wein und Spirituosen, einen relativ kleinen Lounge-Bereich mit Sesseln, drei abgetrennte Arbeitsnischen und einen recht großen Ruheraum mit Liegen. Das Highlight dieser Lounge ist nach wie vor die ausgezeichnete Aussicht durch die verglasten Seitenwände und der Balkon, der auf beiden Seiten der Lounge an Tagen mit guten Wetter betreten werden kann und einen hervorragenden Überblick über das Flughafengelände bietet. Rauchen ist hier übrigens, wie auch in der gesamten Lounge, nicht gestattet, es befindet sich jedoch eine öffentliche Raucherkabine auf der Boarding-Ebene.
Kurz vor 22 Uhr, etwa eine Viertelstunde vor Beginn des Boardings für unseren Flug, wurden wir dann per Lautsprecherdurchsage und persönlich recht unsanft aus der Lounge komplimentiert, da man schließen wollte. Man fragt sich hier, warum man die Öffnungszeiten nicht auf die Abflüge anpassen kann, die allesamt etwa 15 Minuten nach Lounge-Schließung boarden.
Am Abfluggate war ich dann ein wenig überrascht, dass kein Vorab-Abgleich von Reisedokumenten und der Bordkarte erfolgte – bei den meisten Flügen werden hierzu kurz vor Beginn des Boardings kleine Schalter aufgebaut, an denen die Namen auf der Bordkarte und im Reisepass abgeglichen werden (hierbei wird die Bordkarte gestempelt), um eine zusätzliche Kontrolle beim Einsteigen zu sparen.
Recht pünktlich wurde dann das Boarding in Gruppen aufgerufen, wobei Gäste mit Priority-Boarding den linken Eingang nutzen, alle anderen steigen am rechten Eingang ein.
An Bord
Nach dem Einsteigen waren wir die ersten Fluggäste, die ihre Plätze in der “Stübli”-Minikabine einnehmen konnten. Die Kabinentemperatur war ziemlich warm und feucht, wohl auch deshalb, weil die Außentemperatur in Zürich an diesem Abend tropische 31 Grad betrug.
Wie man auf dem Bild bereits erkennen kann, wirkt die Kabine durch ihre enge Sitzanordung, die kleine Größe der Kabine und den vielen Sichtschutzelementen recht beengt. Vor allem muss man sich vor Augen halten, dass hier zwei Sitzreihen auf kaum mehr Platz untergebracht werden, der in der davor liegenden First Class für nur eine Sitzreihe zur Verfügung steht.
Am Platz lagen neben einem Haufen Werbung (Inflight-Shopping-Katalog und einer Bestellkarte für selbigen) bereits jeweils eine Flasche Wasser, eine eingeschweißte Decke, ein Kissen und das Amenity Kit nebst einem Kleiderbügel (wofür auch immer..) bereit.
Die Sitze
Man muss berücksichtigen, dass es in der Business Class von SWISS auf der Langstrecke insgesamt 5 verschiedene Sitztypen gibt, was auf den herkömmlichen Sitzplänen gar nicht so ohne weiteres ersichtlich ist. Jeder dieser Sitztypen weist hierbei individuelle Vor- und Nachteile auf, und die einzelnen Sitztypen unterscheiden sich insbesondere bei der zur Verfügung stehenden Ablage- und Staufläche. Alle dieser Sitztypen findet man in der vorderen Minikabine, und wenn man bedenkt, dass es hier nur 9 Sitze gibt, bedeutet das auch, dass kaum ein Sitz gleich wie ein anderer ist. Von daher ist es äußerst schwierig, pauschale Aussagen über die Qualität, Nutzbarkeit und Bequemlichkeit der Sitze zu tätigen. Konkret handelt es sich um die folgenden Sitztypen, die unterschieden werden müssen:
- “Thron”-Einzelsitze auf der linken Flugzeugseite
- Doppelsitze auf der linken Flugzeugseite
- Einzelsitze auf der rechten Flugzeugseite
- Doppelsitz “am Gang” im Mittelblock
- Doppelsitz “in der Mitte” im Mittelblock
Die “Thron”-Sitze auf der linken Flugzeugseite bieten hierbei die meiste Privatsphäre und Stau- bzw. Ablageflächen, leiden jedoch wie auch die Doppelsitze “in der Mitte” im Mittelblock unter dem Sarg-Effekt, auf den ich weiter unten noch zu sprechen kommen werde. Die Einzelsitze auf der rechten Flugzeugseite sind entweder dem Fenster oder dem Gang zugewandt, bieten jedoch ebenfalls ausreichend Ablage- und Staufächer, gleichermaßen wie die Doppelsitze “in der Mitte”. Die Doppelsitze “am Gang” im Mittelblock bieten deutlich weniger Ablage- und Staufächer, verfügen dabei aber über eine etwas bessere Breite, da man sich zur Not in den Gang hinein ausbreiten kann. Den geringsten Stauraum verbunden mit recht wenig Platz zur Zeite bieten dabei die Doppelsitze auf der linken Flugzeugseite. Diese Thematik wird mit der angekündigten Allegris-Kabine wohl kaum besser, da hier angeblich bis zu 7 unterschiedliche Sitztypen vorgefunden werden können – nicht gerade optimal, wenn man auf ein konsistentes Kundenerlebnis setzen möchte.
Ich hatte Sitzplatz 5D, einen Doppelsitz “in der Mitte” im Mittelblock reserviert, was im Nachhinein betrachtet möglicherweise ein Fehler war, aber dazu später mehr im Abschnitt “Das Bett”. Dieser Sitztyp ist ausgestattet mit einer offenen Ablage zum Gang hin (diese fehlt außer bei den Einzelsitzen auf der rechten Flugzeugseite bei allen Sitzen) und einer nicht besonders tiefen, verschließbaren Ablagefläche direkt unter dem Bildschirm, die jedoch maximal Platz für das Amenity-Kit, einen Pass oder ein Mobiltelefon bietet.
Die Sitze sind jeweils mit einer Universal-Steckdose, einem persönlichen Leselicht, einer in zwei Stufen dimmbaren Ambiente-Leuchte und einem Entertainment-Controller ausgestattet. Der Controller wäre hierbei nicht unbedingt nötig, da der Monitor am Sitz auch Touchscreen-Funktionalität bietet. Ich finde es allerdings immer ganz angenehm, wenn man auf dem separaten Controller wie auch in der SWISS Business Class z.B. den Flugverlauf verfolgen kann, ohne dabei gleich den großen Monitor einschalten zu müssen.
Die Beinfreiheit ist im sitzenden Zustand übrigens exzellent, da man die Beine praktisch komplett neben den Vordersitz ausstrecken kann. Die Fußauflage befindet sich aber so weit vorne, dass ein bequemes Hochlegen der Beine im Sitzen kaum möglich ist.
Der Sitz verfügt neben den üblichen Verstellmöglichkeiten auch über eine “Massage”-Funktion, die jedoch nur darin besteht, dass die Lendenwirbelstütze periodisch langsam aufgeblasen und wieder abgelassen wird. Ohnehin verlässt sich der Sitz sehr stark auf pneumatische Funktionen, die naturgemäß von Leckagen betroffen sind. So begann mein Sitz mehrfach in der Nacht plötzlich zu “leben”, als der Luftverlust in den Polstern wieder ausgeglichen wurde (und ich schon die Befürchtung hatte, mich versehentlich auf der Katze zur Nachtruhe niedergelassen zu haben).
Zwischen den Doppelsitzen gibt es neben der fixen Trennwand, an der die Kopfhörer hängen, übrigens keine weitere Möglichkeit, einen Sichtschutz auszufahren. An der Stelle, an der man einen solchen Sichtschutz erwarten würde, befinden sich stattdessen die ausklappbaren Tische, die sich auch quer halbieren lassen, wohingegen ein Wegschieben zum Aufstehen aus dem Sitz bei gedecktem Tisch nicht möglich ist.
Service
Der Service im Flug begann ein wenig chaotisch (aber auf eine sympathische Weise), man entschuldigte sich zunächst für die hohe Kabinentemperatur und versprach, dass das gleich besser werden würde, da man die Klimaanlage des Flugzeugs eingeschaltet habe. Noch bevor Welcome Drinks angeboten wurden, erhielten wir jeweils eine Frühstückskarte, auf der wir unsere Präferenz für das Frühstück kurz vor der Landung à la Carte zusammenstellen konnten.
Ich wählte neben einem Orangensaft und einem Cappucino auch Croissants, das Müesli sowie das warme asiatische Frühstücksgericht, bevor die ausgefüllten Karten wieder eingesammelt wurden. Direkt im Anschluss wurde ein Begrüßungsgetränk angeboten, der von uns bestellte Champagner wurden dann auch direkt aus der Galley gebracht (ich vermute aber, dass man in der Hauptkabine mit einem Tablett voller bereits abgefüllter Getränke durchging).
Nachschlag wurde im Gegensatz zur First Class nicht angeboten, das hätte ich aber auch nicht wirklich erwartet. Schauen wir uns direkt einmal das Amenity Kit an, das bereits beim Einsteigen am Platz lag (Schlafanzüge oder Hausschlappen wurden übrigens nicht angeboten).
Die aktuellen Amenity Kits werden in Kooperation mit dem schweizer Stahlwarenhersteller Victorinox herausgegeben und bestehen aus unterschiedlich großen Beuteln, die umgekrempelt und mit Reißverschluss versehen wohl als Schutzhülle für Kleidung im Koffer vorgesehen sind. Grundsätzlich begrüße ich es, wenn die Verpackungen von Amenity Kits noch eine dauerhafte Funktion erfüllen (wer benötigt schon zig Kosmetiktaschen der immer gleichen Größe und Optik), hier hielt sich der praktische Nutzen aber in engen Grenzen (ich habe den Beutel im Verlauf der Reise als Behälter für schmutzige Unterwäsche genutzt). Neben den Amenity-Kits vom Typ “Beutel” gibt es wohl auch noch zwei Variationen, die in einer Metallbox präsentiert werden, was dann noch weniger Mehrwert bietet.
Der Inhalt der Amenity Kits ist recht spärlich, mit Socken aus Polyester-Material, einer Zahnbürste nebst Zahncreme, einer Schlafmaske und handelsüblichen Ohrstöpseln. Auch in den Waschräumen wurden, abgesehen von Creme und Gesichtsspray der mich nicht sonderlich ansprechenden Marke Soeder, keine weiteren Amenities geboten.
Einige Minuten nach dem Start wurde dann eine Ansage abgespielt, dass kostenpflichtiges Internet nun verfügbar sei. Dies war zu diesem Zeitpunkt gar nicht zutreffend, da SWISS kurz zuvor kostenfreies Basis-Internet (zur Nutzung von Messenger-Diensten) für alle Fluggäste eingeführt hatte. Dies wurde kurz danach auch durch eine erneute Ansage korrigiert, jedoch funktionierte die Anmeldeseite für den Internet-Dienst nicht. Aus diesem Grunde suchte man uns und einen weiteren Fluggast in der Kabine wenige Minuten später auf (vermutlich war dies ein Service für Senator-Statuskunden) und entschuldigte sich persönlich für das nicht funktionierende Internet. Etwas peinlich war in diesem Zusammenhang, dass genau währed des Flugs mit dem nicht funktionierenden Internet eine Werbe-Mail von SWISS kam, die genau das “Verpassen von wichtigen Nachrichten” während des Flugs thematisierte und damit für den Internet-Dienst an Bord der Flugzeuge werben wollte.
Nach Abschluss des Abendessens kamen die zuständigen Flugbegleiter noch mit einem Trolley voller Wasserflaschen durch die Kabine, was ich für eine sehr gute Idee halte – ich verbrauche auf so einem 12-stündigen Nachtflug gerne mal anderthalb Liter Wasser, so dass es sehr angenehm war, neben der usprünglich am Sitz befindlichen Wasserflasche noch eine weitere in Reserve zu haben.
Das Bett
Natürlich lassen sich die Sitze auch in der SWISS Business Class branchenüblich zu flachen Betten verwandeln. Aufgrund der recht engen Kabinenanordnung mit bis zu 5 Sitzen pro Reihe ist das Bett allerdings nicht besonders geräumig, und man liegt relativ weit unten. Auf den Thron- und Mittelplätzen ist man hierbei auf beiden Seiten von den Konsolen neben den Sitzen beschränkt, und selbst bei meiner zwar recht langen (188cm), aber nicht übermäßig breiten Statur fühlte ich mich von allen Seiten recht stark eingeengt. Da auch die Beine sehr weit unter die Konsole der vorderen Sitzreihe reichen und dort sehr wenig horizontaler und vertikaler Platz ist (die Knie kann man nicht wirklich aufstellen), fühlte sich die Liegeposition ehrlich gesagt ein wenig an wie in einem Sarg bei einer öffentlichen Leichenbeschau, wo nur die obere Hälfte des Sargdeckels geöffnet ist.
Die Sitze am Gang haben dieses Problem aufgrund der an einer Seite offenen Liegefläche vermutlich nur in geringerem Maße, jedoch muss man hier bedenken, dass man möglicherweise duch Mitreisende gestört wird. In der “Stübli”-Kabine ist das aber aufgrund der geringen Personenzahl, die hier sitzen, eher weniger ein Problem und ich würde beim nächsten Mal vermutlich eher einen Platz am Gang wählen.
Aufgrund der niedrigen Liegefläche und des sehr schmalen Durchgangs zwischen der Konsole und dem Vordersitz war es auch gar nicht so einfach, zwischendurch aufzustehen, um die Waschräume aufzusuchen. Nachdem ich eine ganze Weile gebraucht hatte, um eine für mich angenehme Liegeposition zu finden, habe ich am Ende dennoch recht ordentlich geschlafen. Dazu beigetragen hat sicherlich auch die Tatsache, dass ich einen eigenen Schlafanzug mitgebracht und getragen habe, denn auch wenn die Kabinentemperatur inzwischen wesentlich angenehmer war, wäre es mir in voller Straßenbekleidung vermutlich zu warm gewesen.
Verpflegung
Abendessen
Auf dem Flug von Zürich nach Honkgong bietet SWISS in der Business Class zwei Mahlzeiten: Eine warme Hauptmahlzeit direkt nach dem Start, und ein à la Carte-Frühstück vor der Landung.
Bereits vor dem Start wurden die Menükarten ausgehändigt, wir hatten jedoch beide unsere Hauptmahlzeiten bereits vorab online bestellt, was bei Aufnahme der Bestellung auch so bestätigt wurde.
Leider bietet SWISS im Gegensatz zu Lufthansa keine Online-Speisekarte vorab an, so dass man sich überraschen lassen muss, was denn konkret auf einem Flug serviert wird. Einen Anhaltspunkt zu den Hauptgerichten kann jedoch die Vorbestell-Seite geben, ein Teil der hier aufgeführten Gerichte wird auf dem Flug serviert werden.
Der Service begann zunächst mit einer Getränkerunde, wobei ich mir nicht sicher war, ob es sich hierbei um eine reine Apéritif-Runde handelte, wie sie beispielsweise bei Cathay Pacific angeboten wird (zunächst gibt es eine Runde mit Getränken und einem kleinen Snack wie Nüssen, dann wird das Essen serviert und direkt anschließend werden Getränke zum Essen ausgeschenkt), so dass ich mich direkt für ein Glas Rotwein entschieden habe. Tatsächlich kam auch gleich anschließend das Essen, das aufgrund der späten Abflugzeit mit Ausnahme des Desserts auf einem einzelnen Tablett serviert wurde. Dieser Service-Typ soll wohl für eine Beschleunigung des Service sorgen, allerdings frage ich mich, ob das auf einem 12-Stunden-Flug ungeachtet der Abflugzeit wirklich notwendig ist, Zeit zum Schlafen gibt es hinterher ja noch genug. Wenn alles gleichzeitig serviert wird, hat das natürlich den Nachteil, dass die Hauptspeise bereits kalt wird, während man die Vorspeise isst.
Das Essen war ordentlich, wenngleich nichts außergewöhnliches, und die als Vorspeise gereichte Sülze entsprach so gar nicht meinem Gusto (aber das ist ja Geschmackssache). Während des Essens wurden auch die Getränke regelmäßig nachgeschenkt.
Nach dem Essen wurde proaktiv noch ein Digestif und ein Dessert angeboten. Da SWISS die Spirituosen aus herkömmlichen Flaschen und nicht aus Miniaturen ausschenkt, fielen die Portionen hier auch äußerst großzügig aus. Das Dessert, ein Stück Kuchen, war hingegen nicht weiter erwähnenswert.
Frühstück
Einige Minuten nachdem ich zu erkennen gegeben hatte, nicht mehr zu schlafen (das war etwa 2 Stunden vor der Landung), wurde ich gefragt, ob ich gerne frühstücken wolle. Das ist nämlich der ganze Trick hinter den Frühstückskarten, die bereits vor dem Start auszufüllen sind: aufgrund der organisatorischen Vereinfachung, die sich hier ergibt, ist ein invidiueller Frühstücks-Service, fast wie in der First Class, möglich. Das Frühstück wird dementsprechend nicht für alle Fluggäste gemeinsam serviert, sondern jedem einzelnen je nachdem, wie lange man schlafen möchte, individuell am Platz serviert. Bei meiner Vorbestellung gab es allerdings das Problem, dass die asiatische Variante bereits vergriffen war. Eigentlich wollte ich auf die entsprechende Komponente verzichten, man überredete mich allerdings dazu, stattdessen die schweizer Frühstücksversion (die auf dieser Strecke vermutlich ein Ladenhüter ist und aus Käsewürfeln und ein paar Scheiben getrockneten Fleischs bestand) zu probieren.
Das Frühstück war im großen und ganzen auch in Ordnung, obwohl die Croissants (“Gipfeli”) reichlich trocken waren. Da habe ich im Flugzeug schon bessere Hörnchen genossen.
Ankunft
Nach unserer pünktlichen Landung in Hongkong war ich erstaunt, wie leer der Flughafen noch war – ich hatte einfach nicht auf dem Schirm, dass die Corona-Beschränkungen in Hongkong erst wenige Wochen vor unserem Besuch aufgehoben worden waren, und dass man hier noch voll im Wiederhochfahren begriffen war. Dementsprechend war es auch das erste mal, dass ich ohne jegliche Wartezeiten durch die Grenzkontrolle gehen konnte – im Normalfall können hier gerne am Schalter einmal 30 Minuten vergehen, weshalb ich mich auch unmittelbar nach der Grenzkontrolle wieder für die automatische Grenzkontrolle, die u.a. deutschen Staatsbürgern offen steht, registrieren wollte (aufgrund eines neuen Reisepasses war eine Neuregistrierung erforderlich). Leider war aber das entsprechende Büro, in dem man die Registrierung vornehmen kann, nicht besetzt, vermutlich aufgrund der geringen Nachfrage am Flughafen. Ich habe die Registrierung dann ein paar Tage später im Büro der Ausländerbehörde in der Innenstadt vorgenommen, worüber ich an dieser Stelle gesondert berichte.
Das Gepäck wurde auch bereits etwa 10 Minuten nach unserer Ankunft auf dem Band ausgegeben, und unsere Koffer waren dank Priority-Tag (und ein bisschen Glück) unter den ersten 10, die auf dem Gepäckausgabeband landeten.
Fazit
Insgesamt hat mich dieser Flug ein wenig enttäuscht zurückgelassen. Insgesamt wurde zwar eine ordentliche Leistung mit freundlichem und professionellem Service und akzeptablem Essen geboten, jedoch wirkte das ganze auf mich so, als böte man nur das absolute Minimum dessen, was auf einem internationalen Langstreckenflug in der Business Class erwartet wird. Ich erwarte hierbei noch nicht mal die Ausgabe von Schlafanzügen (das kriegen ja nur sehr wenige Airlines in der Business Class hin), aber so einfache Annehmlichkeiten wie individuelle Creme-Tübchen im Amenity Kit oder heiße Tücher vor dem Essen oder der Landung würde ich von einer Fluggesellschaft, die sich selbst als “Premium-Airline” vermarktet, dann irgendwie schon erwarten. Dazu kommt dann noch die recht enge Bestuhlung, weshalb SWISS auf diesem Flug dann am Ende doch nur ein eher mittelmäßiges Gesamterlebnis bieten konnte.