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Lufthansa Business Class Hongkong-Frankfurt im Airbus A340-600

Unser Rückflug zurück von Hongkong nach Europa war ja von Anfang an auf Lufthansa gebucht und ließ sich auch nicht aufgrund irgendwelcher kurzfristiger Flugplanänderungen auf eine andere Fluggesellschaft umbuchen. Obwohl ich Lufthansa ja eigentlich zu vermeiden suche wie der Teufel das Weihwasser, führte diesmal kein Weg daran vorbei, was mir aber auch die Gelegenheit geben würde, das Produkt der Lufthansa mit ihrer (als Premium-Airline beworbenen) Schwester SWISS zu vergleichen.

Gebucht hatte ich trotz Lufthansas 2+2+2-Sitzanordnung in der Business Class, in der die Passagiere auf den Fensterplätzen keinen direkten Zugang zum Gang haben und über ihren jeweiligen Sitznachbarn klettern müsssen, zwei Plätze am Fenster – zum einen, weil ich wissen wollte, ob das Drüberklettern wirklich ein Problem darstellen würde (ja, würde es, selbst wenn man seine Sitznachbarin kennt), und zum anderen, weil ich schon länger nicht mehr auf einem Langstreckenflug am Fenster gesessen hatte. Aufgrund meiner längeren Beine (besseres Drüberklettern) hatte ich deshalb mir den Fensterplatz zugeteilt, Madame musste mit dem Gangplatz vorlieb nehmen.

In den Tagen vor unserem Abflug verdichteten sich darüber hinaus die Anzeichen, dass möglicherweise ein tropischer Wirbelsturm auf die Küste vor Hongkong zusteuerte, und tatsächlich stellte sich die Wettervorhersage am Tag unseres Abflugs alles andere als angenehm dar:

TAF VHHH 310800Z 3109/0115 36010KT 9999 FEW025 [...]
TEMPO 3112/3118 34015G25KT 4000 SHRA FEW010CB SCT020
BECMG 3118/3120 32020KT
TEMPO 0102/0106 32025G35KT 3000 TSRA SHRA FEW010CB SCT025
BECMG 0106/0108 33035KT
TEMPO 0106/0112 33035G45KT 3000 TSRA SHRA FEW010CB SCT025
TEMPO 0112/0115 36045G65KT 3000 TSRA SHRA FEW010CB SCT025

Vor allem der zunehmende Wind machte uns ein wenig Sorgen, obwohl sich zumindest unser Flugzeug schon auf dem Weg von Frankfurt nach Honkgong befand. Der Hinflug für den Tag nach unserem Rückflug war jedoch bereits abgesagt worden, und ich hoffte, das wir noch starten könnten, weil danach vermutlich für einige Tage kein Wegkommen mehr wäre. Am Ende wehte dann bei unserem Abflug nur eine leichte Brise (34012KT), obwohl am Flughafen schon automatisierte Ansagen liefen, man möge aufgrund des heraufziehenden Wetters das Gebäude nicht verlassen.

Informationen zum Flug
ZeitpunktAugust 2023
FluggesellschaftLufthansa German Airlines (LH/DLH)
VonHongkong Chek Lap Kok (HKG/VHHH)
NachFrankfurt Rhein/Main (FRA/EDDF)
FlugnummerLH797/DLH797
Abflugzeit23:25 Uhr
Ankunftszeit07:00 Uhr
Dauer13:35 Stunden
FlugzeugAirbus A340-600 (A346) D-AIHX
ReiseklasseBusiness (I)
Sitzplatz6K

Vor dem Flug

Eigentlich hatten wir nach unserem Check Out aus dem Hotel zur Mittagszeit vor, unser Gepäck bereits am In Town Check In, der für alle Fahrgäste des Airport Express an den Stationen Hong Kong (im Gebäude der IFC Mall) und Kowloon (im Gebäude der Elements Mall) angeboten wird, abzugeben. Als wir dort jedoch ankamen, mussten wir feststellen, dass mehr als zwei Drittel der Check In-Schalter geschlossen waren und der Check In an der Bahnstation zum Flughafen nur für Fluggäste von Cathay Pacific angeboten wurde.

Da es unweit des In Town Check In auch eine kostenpflichtige Gepäckaufbewahrung gibt, haben wir uns als erstes auf den Weg dahin gemacht. Hier mussten wir jedoch feststellen, dass die Gepäckaufbewahrung nur bis 18 Uhr geöffnet hatte, so dass ein Deponieren unseres Gepäcks hier auch nicht in Frage kam, sofern wir erst wie geplant um 20 Uhr den Weg zum Flughafen einschlagen wollten (früher wäre auch kaum sinnvoll gewesen, da uns die Lounge erst ab ca. 20:30 Uhr – 3 Stunden vor Abflug – hineingelassen hätte). Glücklicherweise bot sich eine Verwandte von Madame, die nur einige hundert Meter vom International Finance Centre und den Central-Mid-Levels-Escalators entfernt wohnt, das Gepäck für den Tag in Verwahrung zu nehmen. Besonders angenehm war es dann aber doch nicht, unsere Koffer, die nicht mal besonders schwer waren, durch die engen und vollen Gassen Lan Kwai Fongs zu schleppen.

Kurz vor 20 Uhr nahmen wir dann auch wie geplant den Airport Express von der Station Hong Kong zum Flughafen, was ca. 25 Minuten dauert und 110 HKD (knapp 15 Euro) kostet. Der Check In für den Lufthansa-Flüg nach Frankfurt und den SWISS-Flug nach Zürich hatte gerade an den Check In-Schaltern in Reihe F begonnen, als wir gegen viertel nach 8 dort auftauchten. Am First Class-Schalter, den wir aufgrund unseres Senator-Status nutzen können, bestanden keine Wartezeiten, an den Schaltern für Business und Economy Class sah die Schlange länger aus als sie war – es ging hier offenbar sehr zügig vorwärts, so dass nicht mit längeren Wartezeiten zu rechnen gewesen wäre.

Beim Betreten des Sicherheitsbereichs werden zunächst Bordkarte, Pass und Gesicht automatisiert abgeglichen (man scannt zunächst Bordkarte und Pass und schaut dann zum Abgleich der Person in eine Kamera). Dieser Vorgang ist nicht ganz so intuitiv, und einige Fluggäste hatten hier durchaus ihre Schwierigkeiten, weshalb auch immer Servicepersonal zur Assistenz bereitsteht. Dass hier nicht nur die persönlichen Daten abgeglichen werden sondern diese ganz offenbar auch gespeichert werden, wurde mir erst beim Boarding klar, dazu aber später mehr.

Anschließend findet die Sicherheitskontrolle statt, eine Priority-Schlange für Status- und Premium-Kunden gibt es nicht. Obwohl Hongkong noch nicht mit CT-Gepäckscannern ausgerüstet ist (d.h. man muss elektronische Geräte aus dem Gepäck nehmen und Flüssigkeiten sind nach wie vor nur in Behältern zu 100ml erlaubt), betrug die Wartezeit nur etwa 10 Minuten, bevor es zur Grenzkontrolle ging. Reisende mit elektronisch lesbaren Reisepässen (mit Chip-Symbol auf dem Umschlag) können hierbei im Gegensatz zur Einreise auch ohne Registrierung automatische Kontrollspuren nutzen, Gäste mit Registrierung für die automatische Grenzkontrolle werden hierbei über ihren Fingerabdruck statt über Gesichts-Biometrie identifiziert.

Die restliche Zeit bis zu unserem Abflug haben wir dann in der American Express Centurion Lounge verbracht, obwohl wir aufgrund unseres Business Class-Tickets bzw. Senator-Status’ auch eine der Plaza Premium-Vertragslounges des Flughafens hätten nutzen können. Die beiden verbleibenden Star Alliance-Lounges, die man sonst auch hätte besuchen können, nämlich die Singapore Airlines Silver Kris Lounge sowie der United Club waren zum Zeitpunkt unserer Reise beide noch geschlossen.

Zum Boarding erschienen wir am Gate, als der Einsteigevorgang schon begonnen hatte und die meisten Business Class-Gäste bereits an Bord waren. Da, ähnlich wie in Zürich, jedoch an jedem Gate zwei Ausgänge vorhanden sind und man einen davon dauerhaft nur für First- und Business Class-Gäste reserviert hatte, mussten wir uns nicht in die recht lange Schlange für die Economy Class einreihen, sondern konnten direkt an eins der automatischen Boarding-Gates, die für das Priority Boarding vorgesehen waren, gehen. Hier war ich dann sehr erstaunt, dass offenbar die biometrischen Daten des Abgleichs der Bordkarte und des Passes beim Betreten des Sicherheitsbereichs zumindest vorübergehend gespeichert werden, denn es genügte, am Gate in die Kamera zu sehen, ohne dass die Bordkarte noch einmal hätte gescannt werden müssen. So ein Vorgang, so praktisch er sein mag, wäre in Europa vermutlich aufgrund der Datenschutzgesetze undenkbar.

An Bord

Unsere Sitzplätze befanden sich in der vorderen, etwas größeren Business Class-Kabine, die sich direkt hinter der First Class-Kabine und vor der Haupteinstiegstür des Flugzeugs befindet und 5 Sitzreihen mit insgesamt 30 Sitzplätzen bietet. Eine weitere, etwas kleinere Business Class-Kabine (viereinhalb Sitzreihen und 26 Sitzplätze) befindet sich hinter der Haupteinstiegstür und vor der Economy Class-Kabine, was jedoch bedeutet, dass sämtliche Economy Class-Passagiere durch diese Kabine zu ihren Sitzen laufen müssen. Wir hingegen konnten durch die vordere Flugzezugtür einsteigen und mussten nur die komplett ausgebuchte First Class-Kabine auf dem Weg zu unseren Sitzen passieren.

Der Flug war insgesamt fast komplett voll, soweit ich sehen konnte, blieb in der vorderen Business Class-Kabine nur ein Platz frei.

Der Sitz

Das Sitzprodukt der Lufthansa in der Business Class gilt, mit Ausnahme der Sitze auf einigen wenigen, neu erhaltenen Airbus A350, schon seit geraumer Zeit als veraltet und nicht mehr konkurrenzfähig. Als Hauptgrund gilt hierbei die Tatsache, dass nicht jeder Sitzplatz über einen direkten Zugang zum Gang verfügt (was aber z.B. bei SWISS auch nicht der Fall ist) und dass die Kabine, aufgrund ihrer Gestaltung, sehr wenig Privatsphäre bietet, insbesondere dann, wenn man einen fremden Sitznachbarn hat. Im Gegenzug wirkt die Kabine nicht so eng und vollgestellt wie bei moderneren Produkten mit ihren hohen Trennwänden, und insbesondere der größere Längsabstand der Sitze (jede Sitzreihe erhält knapp 3 Fensterreihen verglichen mit nur 2 bei SWISS) weiß in der sitzenden Position durchaus zu gefallen, auch wenn der höhere Sitzabstand zu Lasten der Breite (6 Sitze pro Reihe gegenüber maximal 5 bei SWISS) geht.

Das hauptsächliche Manko für mich waren jedoch die praktisch nicht vorhandenen Staumöglichkeiten direkt am Sitz. Diese beschränken sich auf ein kleines Klappfach im Fußraum, das bei unserer Ankunft am Platz jedoch bereits durch das Amenity Kit und eine Wasserflasche gefüllt war.

Alle weiteren vorhandenen Klappen und Fächer sind hierbei bereits durch Ausrüstungsgegenstände (Kopfhörer, Rettungsweste etc.) belegt und lassen sich nicht zusätzlich als Stauraum nutzen. Man könnte auf die Idee kommen, Gegenstände unter der inneren Armlehne zu verstauen, was aber überhaupt keine gute Idee ist, da sich hier abgelegte Gegenstände beim Verstellen des Sitzes gerne unter diesen verabschieden, und dann gibt es keine Chance mehr, an diese Dinge noch heranzukommen (mir ist das zum Glück nur mit einer leeren Wasserflasche passiert).

Im Laufe des Flugs sammelte sich darüber hinaus eine ganz beachtliche Menge an Müll (hauptsächlich die Papierbanderolen um die Ausrüstungsgegenstände für das Bett) an, den ich in Ermangelung anderer Möglichkeiten auch in das kleine Staufach im Fußbereich entsorgen musste, so dass hier am Ende des Flugs ein lustiger Mix aus Ladekabeln, meinem Telefon, dem Amenity Kit und ebenjenem Müll bestand, der erst mal sortiert werden wollte. Das zur Landung nicht mehr benötigte Bett-Zubehör habe ich dann einfach in den Fußraum gestopft, was die ganze Kabine aber sehr unordentlich wirken ließ, was vor allem beim Aussteigen auffiel.

Chaotischer Zustand am Sitz aufgrund zu wenig Stauraums

Service

Sehr überrascht war ich über die große Anzahl an “Zubehörteilen”, die beim Einsteigen bereits an unseren Sitzen vorhanden waren. Neben einem ziemlich großen Kissen lagen Hausschlappen, eine Matratzenauflage, eine Decke und ein Amenity Kit bereit.

Das Amenity Kit ist hierbei in eine wiederverwendbare Tragetasche aus hochwertigem Kunststoffmaterial verpackt, was ich für eine ausgezeichnete Idee halte. Einkaufstaschen kann man eigentlich gar nicht genug haben (und die meine hat mir seit meiner Rückkehr schon einige gute Dienste geleistet), und diese hier von Lufthansa kommen in 7 unterschiedlichen Motiven daher und bieten sogar eine Anleitung, wie man die Tasche so wieder zusammenlegen kann, dass sie in die Hosentasche passt. Auch der Inhalt des Amenity Kits ist einer Business Class durchaus würdig, neben zweierlei Cremes war eine Zahnbürste nebst Zahncreme und Socken vorhanden. Es wurde darüber hinaus schriftlich darauf hingewiesen, dass in den Toiletten weitere Artikel (Ohrstöpsel, Schlafmasken, Kämme und Mundspülung) verfügbar wären, diese wurden jedoch während des Flugs nicht nachgefüllt und waren kurz vor der Landung vergriffen. Da ich aber meine eigenen Ohrstöpsel verwende, war mir das reichlich gleichgültig.

Vor dem Start wurden darüber hinaus an interessierte Fluggäste auch Pyjama-Oberteile verteilt, die in zwei Größen (S/M und L/XL) erhältlich waren und denjenigen Oberteilen entsprachen, die es auch in der First Class gibt. Warum man nicht so konsequent ist und auch die dazu passenden Hosen anbietet, bleibt mir aber ein Rätsel (man möchte ja wohl kaum, dass die Fluggäste in Unterhose durchs Flugzeug rennen).

Pyjama-Oberteil in der Lufthansa Business Class

Nach dem Einsteigen wurden wie üblich Begrüßungsgetränke gereicht, wobei wir uns beide jeweils für ein Glas Blanc-de-Noir-Champagner aus dem Hause Ferdinand Bonnet entschieden.

Champagner zur Begrüßung

Ebenfalls sehr positiv überrascht hat mich die Tatsache, dass sowohl nach dem Start als auch am Morgen vor der Landung jeweils heiße Tücher gereicht wurden. Auf dem Hinflug bei SWISS gab es nichts dergleichen, weshalb sich die gebotenen Annehmlichkeiten bei Lufthansa immer stärker von denen der “Premium”-Schwester SWISS, wo wir wirklich nur ein recht grundlegendes Business Class-Produkt erlebt haben, abgrenzten.

Heißes Tuch nach dem Start

Der Service durch unsere Flugbegleiterin hingegen war eine Katastrophe. In unserem Gang (mithin für 15 Fluggäste verantwortlich) bediente eine Dame, bei der man den Eindruck hatte, es handele sich um eine Auszubildende am zweiten Tag, der man aufgetragen hatte, sich mal eben schnell um die Hälfte der Business Class-Kabine zu kümmern. Sämtliche Abläufe wirkten unkoordiniert und chaotisch, man warf ständig die Sprachen der Fluggäste (die Flugbegleiterin war sprach offenbar Englisch, Deutsch und Mandarin) durcheinander, vergaß Bestellungen und wirkte insgesamt einfach unprofessionell. Ich muss dazu sagen, dass ich bei der Lufthansa auf meinen (wenigen) Langstreckenflügen noch nie eine schlechte Crew erlebt habe, so dass ich hier wirklich äußerst negativ überrascht war. Im anderen Gang, in dem ein Kollege bediente, schienen die Abläufe jedenfalls deutlich organisierter zu sein. Einen massiven Unterschied haben wir dann auch während des Essens erlebt, als beim Servieren des Desserts ein Kollege aus der Galley zu Hilfe kam – dieser war äußerst freundlich, bot proaktiv einen Digestif an und verhielt sich eigentlich genau so, wie ich es von Lufthansa-Crews gewohnt war.

Ein besonderes Highlight stellte sich dabei kurz nach dem Start dar, als unsere Flugbegleiterin unsere Reihe aufsuchte, sich mit einem offenbar auswendig gelernten Spruch (“Ich bin sehr glücklich, heute hier Flugbegleiterin zu sein”) vorstellte und uns ohne weitere Kommentare mitteilte, dass uns bei der Essensauswahl Priorität eingeräumt würde. Mir war natürlich klar, dass das vermutlich an unserem Senator-Status lag, dennoch hätte dies auf den ein oder anderen Fluggast sicherlich befremdlich gewirkt. Kurz vor der Landung wurde ich dann noch recht barsch aufgefordert, “mal diesen Knopf” zu drücken – hätte man mich einfach gebeten, meinen Sitz in die Landeposition zu stellen, wäre die ganze Sache sicherlich einfacher gewesen.

Das Bett

Besonders gespannt war ich darauf, wie sich denn der Sitz der Lufthansa in der Liegeposition mit denjenigen anderer Fluggesellschaften, insbesondere der nur wenige Tage zuvor erlebten SWISS schlagen würde. Auch hier muss ich sagen, dass ich positiv überrascht war. Da die Beine in Liegeposition nicht unter dem Vordersitz sondern neben dem Vordersitz landen, besteht hier nach oben hin überhaupt keine Einschränkung, so dass man die Beine nach belieben anwinkeln kann, auch wenn man auf dem Rücken liegt.

Der Bereich, in dem sich die Füße befinden, ist zwar nicht besonders geräumig, war für meine Schuhgröße 45 aber tatsächlich ausreichend. Am Bett selbst hat mich eigentlich nur gestört, dass die verstellbare Kopfstütze im Bettmodus nicht plan mit der Liegefläche abschließt, sondern eine harte Kante im Kopfbereich bildet, auf der es sich nicht besonders gut schlafen lässt. Auch war mir das Kissen deutlich zu dick, das ist aber Geschmackssache, denn zu Hause schlafe ich grundsätzlich auf einem sehr dünnen Kissen und kann auch ohne Kissen in der Regel gut schlafen. Insgesamt fiel es mir aber deutlich leichter, eine bequeme Schlafposition zu finden und ich habe auf dem Flug insgesamt gute 7 Stunden geschlafen.

Kommen wir abschließend noch zum Thema “Klettern über den Sitznachbarn”, und das ist wirklich ein Problem. Bereits beim Verstellen und Vorbereiten meines Betts gab es hierbei ein kleineres Problem, da Madame bereits lag. Ich musste also in dem eng bemessenen Zwischenraum zwischen beiden Sitzen stehend zunächst den Sitz in die Liegeposition fahren und ihn anschließend mit Matratzenauflage und Decke versehen. Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass dies bei fremden Sitznachbarn durchaus Konfliktpotential birgt. Auch das nächtliche Aufstehen aus dem Sitz mit anschließendem Überklettern des Nachbarn ist alles andere als einfach, da es kaum Möglichkeiten gibt, sich festzuhalten. Will man also nicht stürzen und flach auf dem jeweiligen Sitznachbarn landen, muss man durchaus ein wenig beweglich und sportlich sein. Ich würde definitiv keinen Fensterplatz in der Lufthansa Business Class buchen, wenn ich meinen Sitznachbarn nicht sehr gut kennen würde.

Verpflegung

Abendessen

Unmittelbar nach dem Start wurde ein Abendessen serviert. Da offenbar keine Menükarten geladen worden waren, beschrieb man die zur Verfügung stehenden Gerichte mehr schlecht als recht, ohne eine weitere Erklärung abzugeben (deshalb weiß ich auch nicht, ob es vielleicht grundsätzlich keine Speisekarten mehr auf Lufthansa-Flügen gibt). Nachdem Madame ihre Wahl getroffen hatte, schaute man mich erwartungsvoll an, ohne die zur Verfügung stehenden Optionen zu wiederholen (ich hatte nicht wirklich verstehen können, was es denn konkret gab). Da ich mich aber im Vorfeld online über das Menü informiert hatte, bestellte ich zunächst “da war etwas mit Krabben” als Vorspeise, woraufhin man mich verwirrt anschaute und nach einigen Sekunden meinte, “ach so, das Krabbenfleisch”. Wie gesagt, der Service war wirklich nicht gut. Hier aber der Vollständigkeit das Menü aus dem Internet:

*** Nach dem Start ***

Vorspeisen:
- Parma-Schinken mit Cantaloupe Melone und Edelschimmelkäse
- Frischer Krabbensalat mit Fenchel-Confit und Orangen-Sauce
- Pilze und Zucchini mit zweierlei Melone

Salat:
- Römersalat mit Radieschen und Pinienkernen, dazu delikates Dressing

Hauptspeisen:
- Rinderfilet mit Senfsauce und Petersilienkartoffeln
- In der Pfanne gebratener Heilbutt mit gebratenem Reis und Zitronensauce
- Spinat-Ravioli mit Spargel und Käse, dazu Sauce Arrabbiata

Käse und Dessert:
- Camembert, Stilton Blue und Emmentaler Käse mit Aprikosen-Zwiebel-Chutney und Früchten
- Haselnuss-Dacquoise mit Banane, Erdbeere und Blaubeere

*** Expressmenü ***
Damit Sie mehr Zeit zum Arbeiten und / oder Entspannen haben, bieten wir Ihnen jederzeit alternativ zu dem kompletten Menü unser kaltes Expressmenü an: Wir servieren Ihnen die Vorspeise Ihrer Wahl, Salat, Käse und Dessert in einem Gang.

*** Vor der Landung ***

Frühstück:
- Frischer Orangensaft
- Frische Früchte
- Rührei mit Geflügelwurst und Kartoffel-Rösti
    - oder -
- Waffeln mit Himbeerkompott und frischer Erdbeere

Da ich schon damit gerechnet hatte, dass es auch hier keine separate Apéritif-Getränkerunde geben würde, bestellte ich direkt bei der ersten Getränkerunde neben einem Glas Rotwein (“äh, ich glaube es ist ein Italiener”-Tempranillo) auch einen Gin Tonic. Spirituosen gibt es bei der Lufthansa aus Miniaturen statt aus großen Flaschen, und der Gin Tonic wurde mehr oder weniger so serviert, wie dies auch auf einem kurzen Europaflug der Fall wäre, nämlich mit der halbvollen Tonic-Dose dazu.

Beim Essen, muss ich ja wirklich zugeben, hat mich die Lufthansa erneut beeindruckt. Bis auf den etwas uninspirierten Käseteller waren alle Gerichte wirklich ausgezeichnet und von einer Portionsgröße, die ich nicht komplett essen konnte. Hätte während des gesamten Flugs jetzt auch noch der Service gestimmt, wäre das einer der besten Flüge der letzten Jahre geworden. Immerhin konnte kurzzeitig der Kollege aus der Galley, der uns den Nachtisch sowie jeweils ein Glas Portwein zum Abschluss der Mahlzeit serviert hat, überzeugen. Hier wirkte unsere Armlehne mit den verschiedenen Gläsern dann fast schon wie nach einem fürstlichen Mahl in der First Class.

Getränke nach Abschluss der Mahlzeit

Frühstück

Das Frühstück wurde ca. eineinhalb Stunden vor der Landung serviert. Im Gegensatz zu SWISS findet hierbei ein regulärer Essens-Service (d.h. nicht on demand) statt, so dass alle Fluggäste ihr Frühstück zur gleichen Zeit erhalten. Madame entschied sich hierbei für das Rührei mit Würstchen (das soll wohl ganz annehmbar gewesen sein), während meine Wahl der Waffeln ganz klar ein Fehler war. Die Waffeln schmeckten etwa so wie sie aussahen, und ich habe die Hälfte der Portion zurückgehen lassen.

Ankunft

Vor unserer pünktlichen Landung in Frankfurt (bei miserablem Wetter und kühlen 14 Grad) wurde angekündigt, dass wir an Gate A23 andocken würde, was für unseren Weiterflug mit zwischenzeitlichem Aufenhalt in der Senator Lounge bei Gate A50 ideal gewesen wäre.

Schlechtes Wetter bei der Ankunft in Frankfurt

Nach unserer Landung auf Landebahn 25L und einem längeren Rollen zu unserem Gate konnten wir dann auch recht zügig durch die vodere Tür des Flugzeugs aussteigen. Der Terminalbereich, den wir dann jedoch betraten, kam mir vollkommen unbekannt vor, und meine Vermutung, dass wir tatsächlich im Terminalbereich B angekommen waren, bestätigte sich auch sogleich. An der Einreisekontrolle gab es aufgrund mehrerer kürzlich angekommener Langstreckenflüge insbesondere für EU-Staatsangehörige eine kurze Wartezeit von knapp 10 Minuten, bevor wir unseren Weg in den Abflugbereich A antreten konnten. Eigentlich hatte ich beabsichtigt, zum Wechsel des Terminalbereichs den als “Tunnel of Doom” oder auch “Tunnel des Grauens” bekannten Verbindungsgang zwischen B und A zu nutzen, dieser scheint jedoch bei Ankünften im Bereich B gar nicht so ohne weiteres zugänglich zu sein. Bei meiner letzten Ankunft in B in der Singapore Airlines First Class hatte mich ein persönlicher Assistent unter Nutzung diverser Hintertüren hierhin gebracht, dieses mal konnte ich den entsprechenden Weg aber partout nicht finden.

Somit wurden wir nach einigem Herumlaufen in der Check In-Halle B ausgespuckt, wo aus auch der Zugang zur Gepäckausgabe im Bereich B liegt (in Frankfurt können tatsächlich sämtliche Personen die Gepäckausgabe B von der öffentlichen Check In-Halle aus betreten, was mich des öfteren zu der Überlegung geführt hat, ob hier möglicherweise besonders viel Reisegepäck gestohlen wird). Aufgrund unseres Anschlussflugs machten wir uns aber auf den Weg in Richtung der Sicherheitskontrolle im Abflugbereich A, wo zur frühen Stunde schon ordentlich Andrang herrschte. Während es zwar eine separate Bordkartenkontrolle für Priority-Kunden gibt, wurden diese nach der Bordkartenkontrolle wieder mit allen anderen Fluggästen zusammengeworfen, so dass wir hier etwa 15 Minuten warten mussten. Zwar war unsere Kontrollspur mit einem CT-Scanner ausgestattet, eine wirkliche Beschleunigung der Abläufe war dadurch jedoch nicht zu spüren, da die meisten Fluggäste die aufgestellten großen Transparente ignorierten und trotzdem ihre elektronischen Geräte und Flüssigkeiten aus dem Gepäck kramten. Darüber hinaus war auch die Sicherheitskontrolle nicht besonders freundlich, hier wurden Anweisungen mehr oder weniger im Hunde-Kommandoton (“Sitz! Platz! Fuß!”) gegeben.

Was mir jedoch aufgefallen war ist, dass man in Frankfurt offenbar derzeit einen Körperscanner testet, der Personen quasi “im Vorbeigehen” überprüft. Dieser war jedoch zum Zeitpunkt unseres Besuchs nicht in Betrieb.

Fazit

So ungern ich es zugebe, aber die Lufthansa hat es geschafft, mich auf diesem Flug wirklich zu beeindrucken. Keines meiner Vorurteile über die Qualität der Business Class hat so wirklich zugetroffen, praktisch alle Aspekte des Flugs waren besser als erwartet und konnten auch das Produkt der SWISS vom Hinflug um Längen schlagen. Auch die Situation mit dem Hartprodukt hat sich in unserer Konstellation als gar nicht so problematisch dargestellt wie ursprünglich angenommen. Hätte es nicht den Totalausfall beim Service durch unsere Flugbegleiterin gegeben (Madame meinte, einen so schlechten Service hätte sie noch auf keinem Flug erlebt), wäre dieser Flug der beste gewesen, den wir in den vergangenen Jahren hatten. Ich würde auch auf längeren Tagflügen dem Produkt von Lufthansa schon aufgrund der luftigeren Kabinengestaltung den Vorzug gegenüber dem Pendant bei SWISS geben. Auf Nachtflügen würde ich mir das allerdings zwei mal überlegen, hier hätte wahrscheinlich einfach aufgrund der privateren Sitzplatzsituation SWISS die Nase vorn.

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