SWISS Alpine Lounge Zürich

Da ich regelmäßig beruflich zwischen Düsseldorf und Zürich pendele, ist es an der Zeit, neben der Lufthansa Senator Lounge Düsseldorf auch meine zweite “Stammlounge” auf dieser Strecke, nämlich die Alpine Lounge in Zürich zu besprechen. Es handelt sich bei der Alpine Lounge am Flughafen Zürich um die neueste Lounge, die SWISS anbietet. Ursprünglich als Entlastung für die permanent überfüllten Business Class- und Senator-Lounges im Airside Center (Abflugbereiche A und B) konzipiert, stellt die Alpine Lounge insbesondere hinsichtlich der Zugangsregeln eine Besonderheit dar: Auf dem Papier handelt es sich um eine Business Class Lounge, die sich vom Angebot her aber eher auf dem Niveau einer Senator Lounge befindet (obwohl das bei SWISS kaum einen Unterschied macht), der Zugang ist aber auf Business Class-Gäste der Lufthansa Group (d.h. SWISS, Lufthansa und Austrian) sowie StarAlliance Gold-Mitglieder beschränkt. Miles & More Frequent Traveller sowie Business Class-Gäste anderer StarAlliance-Airlines müssen draußen bleiben. Insbesondere für letztere sollte das aber auch kein Problem sein, starten doch die Flüge aller anderen StarAlliance-Gesellschaften ausnahmslos vom Abflugbereich E, wo ebenfalls jeweils eine Business Class- und Senator-Lounge zur Verfügung steht.

Seit ihrer Eröffnung wurde die Lounge auch nicht großartig beworben, auf der SWISS-Webseite ist sie zwar aufgeführt, am Flughafen selber weist aber außer der Beschilderung direkt am Eingang nichts auf die Existenz dieser Lounge hin. Dies dürfte einer der Gründe sein, weshalb sie deutlich geringer frequentiert ist als die Haupt-Lounges im Airside Center. Gleichzeitig sollte man aber beachten, dass die Alpine Lounge nur bis 18 Uhr geöffnet ist, da sie eben in erster Linie ein Angebot zum Auffangen eines Überlaufs der Haupt-Lounges darstellt.

Informationen zur Lounge
Besuchszeitpunkt	September 2023
Flughafen	Flughafen Zürich (ZRH/LSZH)
Name	SWISS Alpine Lounge
Lage	Airside Center, nach der Sicherheit nahe Gates A
Zugang	SWISS Business Class Ticket

Lage

Wie schon erwähnt ist die Lounge nicht ganz einfach zu finden – einerseits, da sie nicht wirklich beschildert ist (alle Wegweiser im Flughafengebäude führen zu den Business Class- und Senator-Lounges auf der Galerie im Airside-Center), und andererseits, da sich am Eingang eine kleine technische Hürde befindet. Die Alpine Lounge befindet sich nämlich in den Räumlichkeiten der ehemaligen SWISS First Class Lounge, die nach Eröffnung der neuen First Class Lounge grundlegend renoviert und umgestaltet wurden. Vermutlich um nicht zutrittsberechtigte Gäste fern zu halten, befand sich bereits vor der ehemaligen First Class Lounge eine automatische Glasschiebetür, die nur durch einen unscheinbaren Druckknopf zu öffnen ist. Diese Tür hat man beibehalten, und ich habe es schon mehrfach miterlebt, dass potentielle Gäste die Tür nicht öffnen konnten und sich dann auf den Weg zu den anderen Lounges gemacht haben.

Der Eingang, der auch nur recht unscheinbar mit dem Schriftzug “SWISS Alpine” gekennzeichnet ist, liegt an der Wurzel des Abflugbereichs A, zwischen den Transferschaltern und einem Buchhandel bzw. Zeitschriftenkiosk. Von dort aus führt eine geschwungene Treppe zur Rezeption, von der aus auch der Zutritt zur neuen First Class Lounge (durch den Hintereingang, der normalerweise für Gäste des Shuttle-Service von und zum Abflugbereich E genutzt wird) möglich ist.

Ausstattung

Die SWISS Alpine Lounge ist durch die Rezeption in zwei Teile geteilt, wie das auch bereits in der ehemaligen First Class Lounge der Fall war. Rechts von der Rezeption liegen zwei Lounge-Räume (die sich zu First Class-Zeiten für VIP-Gruppen komplett reservieren ließen), ein kleinerer Waschraum und ein Bereich mit verschließbaren Arbeitsstationen, linker Hand liegt der Bistro-Bereich samt Buffet sowie die größeren Waschräume.

Die Lounge-Räume sind hierbei mit einer Vielzahl unterschiedlicher Sitzmöbel ausgestattet, darunter Couches, Sessel und auch Tische mit Stühlen für 3 bis 4 Personen. Die Möblierung ist hierbei recht locker gewählt und die meisten Sitzmöbel lassen sich bei Bedarf an andere Stellen verschieben. Zusammen mit der in Holz-, Schiefer- und Sichtbeton gehaltenen Raumoptik ergibt sich hier ein zu den anderen Lounges vollkommen neues, meiner Meinung nach deutlich hochwertigeres, Gefühl.

Für Steckdosen ist im Übrigen auch in reicher Anzahl gesorgt, diese sind nicht in den Sitzmöbeln integriert sondern in die Wände eingelassen und bieten Anschlussmöglichkeiten für alle gängigen Steckertypen.

Der vordere der beiden Lounge-Räume bietet hierbei, wie auch der Bistro-Bereich, eine ordentliche, wenngleich durch vor dem Fenster verlaufende Lüftungskanäle leicht eingeschränkte Aussicht auf das Vorfeld und die Startbahn 28.

Darüber hinaus ist hier auch eine Kaffeemaschine zu finden, direkt links von dieser befindet sich ein kleinerer Waschraum mit getrennten Bereichen für Männlein und Weiblein.

Vom vorderen Lounge-Raum führt rechts neben der Kaffeemaschine ein Korridor zum Arbeitsbereich, der mit drei durch Türen verschließbaren Einzelplätzen ausgestattet ist. Im Korridor selbst finden sich auch noch einmal einige Tische, die sich aber aufgrund der mangelnden Aussicht, dem Fehlen von Tageslicht und dem allgemein beengten Gefühl dort verständlicherweise keiner großen Beliebtheit erfreuen.

Wendet man sich von der Rezeption nach links, so geht zunächst ein Gang zu den Hauptwaschräumen ab. Diese sind nicht allzu geräumig und bieten auch keine Duschen (diese sind nur in der Haupt-Lounge zahlreich verfügbar), in der Regel aber in einwandfreiem Zustand.

Schließlich findet man den großzügig angelegten Bistro-Bereich der Alpine Lounge, der zu Zeiten der First Class Lounge der Haupt-Loungeraum war. Dieser ist mit langen Tischen, Bänken und Stühlen sowie semi-privaten Abteilen an der Fensterfront ausgestattet.

Im Bistro-Bereich befindet sich linker Hand die Getränke-Abteilung, am entfernten Ende gibt es eine Live-Cooking-Station und scharf rechts, im ehemaligen Restaurant- und Bar-Bereich der First Class Lounge, findet man das kalte Buffet.

Verpflegung

Beginnen wir hinsichtlich des gastronomischen Angebots einmal bei den Getränken, die üblicherweise insbesondere bei den Spirituosen in einer Auswahl angeboten werden, die in den übrigen SWISS Lounges nicht geboten wird. “Üblicherweise” deshalb, weil das Angebot durchaus in seinem Umfang variieren kann, wie ich schon das ein oder andere mal feststellen musste. Bei der Konzipierung der Alpine Lounge hat SWISS bewusst sowohl optisch als auch hinsichtlich des Angebots auf ein regionales Angebot gesetzt, was sich eben vor allem bei den Spirituosen niederschlägt. Neben einem Basis-Angebot an internationalen Getränken (Rum, Whiskey etc.) sind hier fast immer zusätzlich schweizerische Schnäpse und Liköre erhätlich, die es in diesem Umfang in den anderen Lounges nicht gibt und die durchaus zum Probieren einladen.

Neben dem harten Zeug sind natürlich auch gezapftes Bier, mehrere Sorten Rot- und Weißwein, diverse Softdrinks aus dem Postmix-Automaten und natürlich Heißgetränke aus Franke-Vollautomaten erhältlich.

Bei den Speisen fällt das Angebot dann im Vergleich zu den übrigen Lounges ein wenig ab, was zunächst aufgrund der spektakulären Präsentation gar nicht ins Auge sticht. Am kalten Buffet gibt es zunächst in der Regel zwei wechselnde Suppen und eine Auswahl an Salaten, die gegenüber dem Angebot der anderen Lounges aber nicht hervorstechen. Abgerundet wird das kalte Buffet durch eine vergleichsweise große Auswahl an Desserts und Süßgebäck (diesen Umfang habe ich in den übrigen Lounges noch nicht gesehen) und einer Selektion von Nüssen und Kernen zum Knabbern oder als Garnitur für den Salat.

Das eigentliche (und für meine Begriffe auch einzige) Manko der Alpine Lounge findet man bei der Auswahl an warmen Speisen. Hier meinte man es seinerzeit besonders gut und installierte als “Highlight” der Lounge einen überdimensionalen Ofen, in dem allerlei überbackene Gerichte à la minute und auf Wunsch des Gastes zubereitet werden sollten. Was man aber vermutlich nicht bedacht hat war, dass diese Art der Speisenzubereitung zu Stoßzeiten durchaus problematisch ist, da es zum einen zu Wartezeiten kommt und viele Speisen, wie ich oft genug leidvoll feststellen musste, am Ende einfach nicht durchgegart sind. Möglicherweise hat man das inzwischen erkannt, denn bei meinem jüngsten Besuch wurden hier keine individuell zusammengestellten überbackenen Gerichte (wie z.B. Raclette oder überbackene Kartoffeln) mehr geboten, sondern man hatte größere Bleche eines pizzaähnlichen Gebäcks vorbereitet, von dem man sich dann einzelne Stücke nehmen konnte.

Dazu kommt noch, dass vermutlich aus logistischen Gründen hier immer nur ein Gericht pro Tag angeboten wird, während die übrigen Lounges in der Regel eine Auswahl aus zwei oder drei Optionen bieten. Aus diesen Gründen habe ich mir schon seit mehreren Monaten abgewöhnt, in der Alpine Lounge warme Speisen zu mir zu nehmen und beschränke mich seither auf Suppe und Salat vom Buffet. Ich würde auch grundsätzlich empfehlen, wenn man Hunger hat, eine der Haupt-Lounges aufzusuchen (hier ist die Qualität des Essens nicht unbedingt besser, dafür geht es schneller und es gibt mehr Auswahl), in allen anderen Aspekten schlägt die Alpine Lounge die restlichen SWISS Lounges in Zürich aber allemal.

Fazit

Es ist erstaunlich, dass ausgerechnet SWISS’ “Überlauf”-Lounge die übrigen 6 Lounges für Business Class-Passagiere bzw. StarAlliance Gold-Mitglieder sowohl von der Gestaltung als auch dem grundsätzlichen Angebot her in den Schatten stellt. Der “Geheimtipp-Charakter”, den diese Lounge aufgrund ihrer fast vollständig fehlenden Beschilderung genießt, sorgt darüber hinaus dafür, dass es hier in den seltensten Fällen so voll wird wie in den anderen Lounges. Lediglich beim warmen Essen zieht die Alpine Lounge knapp den Kürzeren gegen die restlichen Lounges, was meiner Empfehlung aber keinen Abbruch tut. Ich werde auch weiterhin bei meinen Aufenthalten am Flughafen Zürich ohne zu zögern direkt den Weg in die Alpine Lounge einschlagen.