- First Class nach Australien
- SWISS Business Class Düsseldorf-Zürich-Mailand im Airbus A220
- Sheraton Milan Malpensa Airport
- Lufthansa Lounge Mailand-Malpensa
- Lufthansa Business Class Mailand (MXP)-Frankfurt
- Air Canada Maple Leaf Lounge Frankfurt
- Singapore Airlines First Class Boeing 777 Frankfurt-Singapur
- Singapore Airlines The Private Room
- Singapore Airlines First Class (Suites) Airbus A380 Singapur-Sydney
- Hilton Sydney
- Qantas Domestic Business Lounge Sydney
- Qantas Business Class Boeing 737 Sydney-Adelaide
- Hotel Indigo Adelaide Markets
- Virgin Australia Lounge Adelaide
- Virgin Australia Business Class Boeing 737 Adelaide-Sydney
- Crown Towers Sydney Hotel & Spa
- Singapore Airlines SilverKris First Class Lounge Sydney
- Singapore Airlines First Class (Suites) Airbus A380 Sydney-Singapur
- Singapore Airlines First Class Boeing 777 Singapur-Frankfurt
Nach unseren drei unspektakulären Flügen durch Europa begann nun der interessante Teil unserer Reise um die halbe Welt; einige Monate vor unserer Reise wurde die Route Singapur-Frankfurt-New York und zurück seitens Singapore Airlines vom Betrieb durch einen Airbus A380 auf die Boeing 777 umgestellt (eigentlich nicht verwunderlich, wenn man bedenkt, dass man zum Betrieb dieser Strecke drei komplette Flugzeuge benötigt), was auch bedeutete, dass wir die Strecke von Frankfurt nach Singapur und zurück nicht in den neuen, geräumigen Suiten von Singapore Airlines zurücklegen würden, sondern stattdessen mit dem klassischen First Class-Produkt auf der Boeing 777 vorlieb nehmen mussten. Insbesondere das Hartprodukt (d.h. die Kabine und die Sitze) wird gerne einmal kritisiert (vermutlich insbesondere im Vergleich mit den neuen Suiten), und so war ich gespannt, wie sich das Erlebnis auf diesem Flug gestalten würde.
Informationen zum Flug | |
Zeitpunkt | November 2023 |
Fluggesellschaft | Singapore Airlines (SQ/SIA) |
Von | Flughafen Frankfurt Rhein-Main (FRA/EDDF) |
Nach | Singapore Changi Airport (SIN/WSSS) |
Flugnummer | SQ25/SIA25 |
Abflugzeit | 11:40 Uhr |
Ankunftszeit | 06:50 Uhr +1 |
Dauer | 12:10 Stunden |
Flugzeug | Boeing 777-300ER (B77W) 9V-SWS |
Reiseklasse | First (F) |
Sitzplatz | 1C |
Vor dem Flug
Nach unserer Busankunft im Abflugbereich A des Frankfurter Flughafens machten wir uns zunächst auf den Weg in den Abflugbereich B. Hier besteht entweder die Möglichkeit, den Sicherheitsbereich zu verlassen, durch die Check In-Halle zum Bereich B zu laufen und anschließend im Bereich B erneut eine Sicherheitskontrolle zu passieren, oder durch einen Tunnel, der von Gate A15 zu Gate B10 unterhalb des Vorfelds verläuft, ohne weitere Sicherheitskontrollen zu wechseln.
Dieser Tunnel, der aufgrund seiner enormen Länge in Vielfliegerkreisen gerne als “Tunnel des Grauens” oder auch “Tunnel of Doom” bezeichnet wird, war dann auch ziemlich gut besucht, merkwürdigerweise aber nur in Richtung von den A-Gates zu den B-Gates.
Glücklicherweise stehen in beiden Richtungen Laufbänder zur Verfügung, so dass man nicht den kompletten Weg zu Fuß zurücklegen muss. Da sich der Tunnel unterirdisch befindet, muss man am Ein- und Ausgang jeweils zwei Etagen überwinden, was auf den ersten Blick nur über Aufzüge möglich ist, vor denen in der Regel eine gewisse Wartezeit herrscht. Tatsächlich ist es aber auch möglich, durch einen unauffälligen Gang neben den Aufzügen in ein Treppenhaus zu gelangen, von wo aus man das Untergeschoss auch fußläufig erreicht, was meistens schneller ist als auf einen freien Aufzug zu warten.
Im Abflugbereich B herrschte an der Passkontrolle ein ziemliches Chaos, da sich ein Teil der Passkontrolle in Renovierung befand. Die dort eingeteilte “Queue-Managerin” schaffte es jedoch nicht, die Menschenströme einigermaßen zu lenken und verursachte eigentlich nur noch mehr Chaos als ohnehin schon vorherrschte. Dennoch ging die Ausreisekontrolle dank automatisierter Kontrollstellen recht zügig von statten.
Die bis zu unserem Abflug verbleibende Zeit verbrachten wir in der Air Canada Maple Leaf Lounge, wobei wir auch die im Abflugbereich B befindliche Lufthansa Senator Lounge hätten nutzen können (beide Lounges können von allen Star Alliance First Class-Passagieren, unabhängig vom Vielfliegerstatus, genutzt werden).
Als wir kurz vor Beginn des Boardings an unserem Gate eintrafen, stellte sich die Situation zunächst etwas unübersichtlich dar. Zur linken der Bordkartenkontrolle war ein Bereich für Economy Class-Passagiere ausgeschildert, zur rechten ein Bereich für Passagiere der Business Class. Genau in der Mitte stand ein Aufsteller für die First Class, jedoch befand sich hier kein Eingang in den rundherum abgesperrten Wartebereich.
Nachdem wir einige Zeit vor diesem Bereich rumgehangen hatten, wurden wir von Mitarbeitern angesprochen, ob wir First Class gebucht hätten. Nachdem wir dies bejaht hatten, wurde der abgesperrte Bereich geöffnet und wir wurden gebeten, auf den Sitzen für mobilitätseingeschränkte Personen Platz zu nehmen.
Hier wurden dann bereits unsere Ausweise mit den Bordkarten abgeglichen, und wenige Minuten später suchte man uns auf, um uns zum Einsteigen ins Flugzeug aufzufordern. Hierbei wurden wir, wie bei Singapore Airlines oftmals üblich, von einer Mitarbeiterin des Gates bis ins Flugzeug begleitet und dort an die Crew übergeben.
An Bord
Es ist wirklich erstaunlich, wie sehr man in den ersten paar Minuten nach Betreten einer First Class-Kabine beschäftigt wird (zumindest, sofern der Service gut ist) – insbesondere dann, wenn die Kabine wie bei Singapore Airlines sehr klein (nur 4 Plätze) ist und hierfür eine überproportional große Anzahl Flugbegleiter (nämlich mehr oder weniger 3) zur Verfügung steht.
Nachdem man uns an die Flugbesatzung übergeben hatte, ging zunächst das los, was vielmals als “vorgezogenes Weihnachten” beschrieben wird, denn zunächst wurden die vielen Zubehörteile, die auf so einem Flug dazugehören, an den Platz gebracht. Auf diesem Flug gab es hierbei Socken und Hausschlappen (die bereits am Sitz lagen), dazu einen Pyjama (der in der Regel erst gebracht wird, nachdem die benötigte Größe des Fluggasts geschätzt wurde – ausnahmsweise bot man mir direkt die passende Größe L an, während ich erfahrungsgemäß bei asiatischen Fluggesellschaften eher auf XL geschätzt werde, was aber deutlich zu groß ist) und natürlich ein Amenity-Kit. Der Pyjama kommt dabei zusammen mit einer Tragetasche, so dass man den ganzen Kram hinterher auch problemlos mit von Bord nehmen kann. Kaum war diese Art der Bescherung vorbei, bot man uns umgehend auch ein Begrüßungsgetränk an (man ging offenbar wie selbstverständlich davon aus, dass unsere Wahl auf Champagner und dort auf die Krug Grande Cuvée fallen würde, aber dazu später mehr) und es wurde etwas ruhiger am Platz.
Vor lauter Umsorgung durch die Flugbegleiter bin ich gar nicht dazu gekommen, Bilder von der Kabine zu machen (was ich aber auf dem Rückflug nachholen konnte); die First Class-Kabine selbst besteht bei Singapore Airlines nur noch aus einer Reihe Sitze in einer 1-2-1-Anordnung. Hierbei sind die Sitze zwar durch Sichtschutzelemente gut voneinander abgeschirmt, verschließen lassen sie sich jedoch nicht. Da sich vor den beiden äußeren Sitzen (am Fenster) jeweils ein Staufach für das Bettzeug befindet, sind diese ein wenig weiter hinten angeordnet als die beiden Mittelsitze, hinter denen sich ein erstaunlich breiter Durchgang befindet, durch den man zwischen den beiden Gängen des Flugzeugs wechseln kann (was insbesondere von den Flugbegleitern während des Service genutzt wurde).
Tatsächlich kann man von den Mittelsitzen die Mitreisenden auf den Fensterplätzen nicht sehen, selbst dann nicht, wenn man sich weit nach vorne beugt (das sollte man ggf. berücksichtigen, sofern man plant, zu zweit auf einem Fenster- und einem Mittelplatz zu reisen). Die entsprechende Perspektive stellt sich wie folgt dar:
An sonsten besitzt die Kabine keinerlei Gepäckfächer (weder am Sitz selbst noch unter der Decke), was ich als Nachteil ansehe – zwar ist die Decke angenehm hoch (und weist auch nicht die Absenkung über der ersten Reihe für das Schlafabteil der Cockpitbesatzung wie z.B. bei der Boeing 777 von SWISS auf), jedoch bleibt dem Fluggast nichts anderes übrig, als sein Handgepäck im Fußraum des Sitzes unterzubringen. Hier ist zwar ausreichend Platz, allerdings tritt man mitunter versehentlich dagegen. Da Madame mit einer größeren und einer kleineren Handtasche reiste, die wild in ihrem Fußraum umherrutschten, brachten die Flugbegleiter kurz nach dem Einsteigen einen Beutel, um die Taschen vor Beschädigungen und Verschmutzung zu bewahren. Besonders unangenehm fällt das Fehlen einer Verstaumöglichkeit für Gepäck dann auf, wenn man sich umzieht und die Kleidung irgendwo unterbringen möchte – im Gegensatz zur den Garderoben am Sitz in der First Class von SWISS, Emirates oder British Airways bzw. den persönlichen Schränken bei der Lufthansa bleibt einem nichts anderes übrig, als die Straßenkleidung von der Crew versorgen zu lassen, wobei man darauf hingewiesen wird, keine Wertsachen darin zurückzulassen. Man sollte also in jedem Fall daran denken, vorher die Hosentaschen zu leeren (der Pyjama besitzt übrigens keine, so dass man die Tascheninhalte idealerweise schon vor dem Umziehen versorgen sollte).
Der Sitz
Wie schon viele Rezensenten vor mir angemerkt haben, ist der Sitz vor allem eins: breit. Wieso man hier auf einen so breiten Sitz gesetzt hat anstatt den Raum z.B. für eine Verstaumöglichkeit wie eine Garderobe zu nutzen, ist mir ein bisschen ein Rätsel (wobei ich einen Verdacht habe, dazu aber später mehr), so unbequem wie manchmal geschildert ist das dann tatsächlich aber gar nicht.
Die Sitze sind auf allen Seiten mit hohen, teilweise gepolsterten Sichtschutzelementen umgeben, zusätzlich lässt sich zwischen den beiden mittleren Sitzen eine Trennwand ausfahren, die aber offenbar nur durch das Personal bedient wird (in unserem Falle war diese bereits beim Einsteigen abgesenkt, vermutlich hatte man gesehen, dass wir auf einem gemeinsamen Ticket gebucht waren).
In dem am Gang gelegenen Sichtschutzelement ist hierbei eine in drei Stufen (hell, mittel und diffus) einstellbare Leselampe, ein Kopfhöreranschluss, eine Haltevorrichtung für die Kopfhörer und das Bedienfeld für die Sitzeinstellung integriert. Über das Bedienfeld lässt sich der Fernseher ein- und ausschalten, eine “Do not disturb”-Funktion nutzen (diese schaltet die hinterleuchtete Anzeige der Sitzplatznummer von weiß auf rot), ein Ruf an die Flugbegleiter absetzen, die Decken- und Ambientebeleuchtung steuern und natürlich der Sitz verstellen. In der Armlehne des Sitzes ist darüber hinaus ein Handheld-Controller für das Unterhaltungsprogramm integriert. Auf der gegenüberliegenden Seite des Sitzes befindet sich ebenfalls eine Leselampe sowie ein Kopfhörer-Anschluss, wobei sich beide Leselampen unabhängig voneinander steuern lassen.
Ein wenig ungeschickt im Zusammenhang mit der Steuerung der Sitz-Elektronik fand ich die Art und Weise, wie der Handheld-Controller für das Entertainment-Programm funktionierte. Inzwischen ist man ja gewöhnt, dass man auf dem Handheld-Controller ein vom Hauptbildschirm unabhängiges Programm anzeigen lassen kann (z.B. die Audio-Playlist während auf dem Hauptbildschirm die Moving Map läuft). Dies ist bei Singapore Airlines grundsätzlich nicht der Fall (auch nicht in den neuen Suiten im A380), hier zeigt der Handheld-Controller grundsätzlich die Steuerelemente für das Programm auf dem Hauptbildschirm an. Wenn man den Handheld-Controller bei ausgeschaltetem Haupbildschirm aktiviert (z.B. um in der Nacht nachzuschauen, wie viel Flugzeit noch verbleibt), so springt der Hauptbildschirm hierbei grundsätzlich ebenfalls an und muss explizit wieder deaktiviert werden. Insbesondere in der Nacht ist das bei abgedunkelter Kabine ziemlich ärgerlich.
Am vorderen Ende des Sitzes befindet sich neben der Fußauflage die einzig nennenswerte Staumöglichkeit am Sitz in Form eines verschließbaren Regals mit zwei Abteilen. Hier passt allerdings im Gegensatz zu manch anderem First Class-Sitz tatsächlich alles hinein, was man während des Flugs griffbereit halten möchte. Dazu findet man neben dem Fernseher noch eine Klappe, hinter der sich – jedoch an einer etwas ungünstigen Stelle – ein Spiegel befindet.
Schließlich findet man in der Mittelkonsole zwischen den beiden Sitzen noch ein Fach für Unterlagen (hier befindet sich z.B. die Karte mit der Sicherheitseinweisung) und ein recht kleines, mit einer Schiebetür verschließbares Fach, das über verschiedene Stromanschlüsse, u.a. USB-A, verfügt. Sobald man hier aber ein Kabel eingesteckt hat, lässt sich das Fach aufgrund der Position der Anschlüsse nicht mehr komplett schließen. Zusätzlich findet man neben dem Fernseher pro Sitz noch eine Universal-Steckdose sowie einen weiteren USB-Ladeanschluss. Leider sind hier noch keine Ladeanschlüsse im modernen USB-C-Format verfügbar.
Der Sitz lässt sich übrigens über die herkömmliche Sitzverstellung nicht vollkommen flach legen, da für die Umwandlung in ein Bett ein Handgriff erforderlich ist, der nur von den Flugbegleitern ausgeführt werden kann, aber auch dazu später mehr.
Tatsächlich ist der “Sitzabstand” (sofern man davon bei nur einer Reihe reden kann) in der Singapore Airlines First Class auf der Boeing 777 etwas geringer als bei vergleichbaren First Class-Produkten, da für die eine Reihe der gleiche Platz zur Verfügung steht (4 Fensterreihen) wie für je eine Reihe First Class-Sitze z.B. bei der Lufthansa oder SWISS. Grund hierfür ist die versetzte Anordnung der Sitze mit dem Gang hinter den Mittelsitzen und den Stauschränken vor den Fensterplätzen. Im Sitzen merkt man hiervon nicht allzu viel, das geringere Platzangebot in der Länge ist aber im Bett-Modus deutlich zu spüren.
Beleuchtungstechnisch steht jedem Platz übrigens neben den zwei Leselampen (je eine rechts und links) auch eine Ambiente-Beleuchtung (diffuse, indirekte Beleuchtung des Fußraums sowie der Unterkante des Bildschirms) sowie zwei Deckenlampen zur Verfügung, von denen entweder beide oder jeweils eine eingeschaltet werden kann.
Am Sitz befand sich darüber hinaus ein Etui mit äußerst hochwertigen, geräuschunterdrückenden Kopfhörern von Bang & Olufsen, die jedoch sehr stark muffig rochen. Auch auf unseren weiteren Flügen rochen die Kopfhörer sehr unangenehm, fast so als würden sie nach der Reinigung noch feucht wieder zurück in die Etuis verpackt.
Service
Ein häufiger Kritikpunkt am Service von Singapore Airlines ist, dass er mitunter sehr geschäftsmäßig und unpersönlich ablaufen kann (hier ist dann oft von “Roboterservice” die Rede), und auch ich musste dies bei meinem letzten (und bislang einzigen) Flug in der Singapore Airlines First Class aus erster Hand erleben. Um so gespannter war ich, ob sich hier inzwischen etwas getan hätte (immerhin hatten wir insgesamt 4 Flüge mit unterschiedlichen Crews vor uns), und ich kann vorwegnehmen, dass wir auf keinem der Flüge einen roboterhaften Service erlebt haben. Möglicherweise hat man seitens Singapore Airlines tatsächlich reagiert und die Mitarbeiter aufgefordert, etwas mehr von ihrer jeweiligen Persönlichkeit zu zeigen. Der individuelle Charakter der vier Besatzungen stellte sich dabei sehr unterschiedlich dar (manchmal mehr, manchmal weniger nach meinem persönlichen Geschmack), war aber nie unpersönlich oder geschäftsmäßig.
Die First Class-Kabine auf unserem Flug von Frankfurt nach Singapur wurde dabei von zweieinhalb Flugbegleitern betreut, einem Herrn und zwei Damen, von denen eine Purser war und sich nur teilweise um die Gäste der First Class kümmern konnte. Dabei hatte man die Zuständigkeiten offenbar leider nicht klar aufgeteilt und kommunizierte offenbar auch nicht optimal untereinander, so dass die Kollegen grundsätzlich alles machten, was wiederholt dazu geführt hat, dass man identische Fragen kurz nacheinander durch mehrere Flugbegleiter gestellt bekam oder Situationen nach dem Motto “danke, aber ich habe gerade schon bei der Kollegin bestellt” auftraten.
Nachdem wir eingestiegen waren und einen Pyjama erhalten hatten, wurden zunächst die Amenity Kits ausgegeben. Hierbei bietet Singapore Airlines je nach Flugrichtung unterschiedliche Kits an, auf Flügen nach Singapur besteht das Kit aus einer annähernd würfelförmigen Schachtel, die Produkte der Reihe “Neroli” von Lalique enthalten (die gleiche Reihe, aus der auch Handcreme, Seife und Gesichtsspray in den First Class-Waschräumen stammen) und die unisex angeboten werden. Auf Flügen ab Singapur werden getrenntgeschlechtliche Kits mit abweichendem Inhalt ausgegeben, die ich im entsprechenden Bericht näher beschreiben werde.
Enthalten sind neben je einer Tube Body Lotion und Lippenbalsam auch ein Stück Handseife sowie ein Raumspray, dazu gibt es sinnigerweise noch einen 1-Liter-Plastikbeutel, um den Inhalt problemlos durch die Sicherheitskontrolle zu bekommen. Weitere Amenities sind auf den Toiletten erhältlich, darunter Zahnbürsten samt Zahnpasta, Rasierer nebst Rasierschaum sowie Hygienebeutel und klappbare Kamm-Bürsten-Kombinationen.
Unmittelbar nach dem Start erhielten wir dann ein frisches Glas Champagner (zu den Getränken werde ich mich eingehender im Bericht über den Flug von Singapur nach Sydney äußern) sowie ein heißes Tuch.
Bei den heißen Tüchern, von denen es über den gesamten Flug hinweg eine ganze Reihe gab (nach dem Start, vor dem Mittagessen, nach dem Mittagessen, vor dem Frühstück und nach dem Frühstück vor der Landung) ist übrigens Vorsicht geboten: Da diese mit kochendem Wasser aufgebrüht werden und im Gegensatz zu vielen anderen Airlines nicht auf einem eigenen Untersatz übergeben werden, sollte man hier wirklich aufpassen, sich nicht die Finger zu verbrennen.
Während des gesamten Flugs war der Service überaus freundlich, dabei allerdings nicht übermäßig persönlich – das ist aber vermutlich primär der asiatischen Kultur geschuldet, da man hier tendenziell eher etwas distanzierter ist. Eigentlich finde ich das schade, denn oftmals habe ich kurze, persönliche Gespräche mit den Flugbegleitern auf Flügen in der First Class immer als besonders angenehm empfunden. Dabei war man aber konstant überhaus engagiert, insbesondere als Madames erste Wahl zum Mittagessen nicht verfügbar war, scheute man keine Mühen einen adäquaten Ersatz zu finden und bot proaktiv eine Alternative von der Speisekarte aus der Business Class an.
An manchen Stellen wirkte der Service dann sogar übertrieben engagiert, denn als beim Nachschenken von Wein zum Mittagessen die Decke am Rand mit Rotwein befleckt wurde, brachte man umgehend eine Serviette, um die Flecken abzudecken. Sicherlich überhaus aufmerksam, jedoch wäre das aus meiner Sicht nicht unbedingt notwendig gewesen.
Das Bett
Selbstverständlich lassen sich die Sitze der Singapore Airlines First Class auch zu einem vollständig flachen Bett verwandeln. Hierbei kommt jedoch ein anderer Ansatz zum Einsatz als bei den meisten First Class-Sitzen, wobei der Vorgang nur durch die Flugbegleiter durchgeführt werden kann. Normalerweise wird die Lehne herkömmlicher Sitze komplett nach hinten verstellt während die Beinauflage in die Horizontale gebracht wird, was dann (ggf. gemeinsam mit der Fußauflage) automatisch eine flache Liegefläche ergibt und zur Not vom Fluggast selbst bewerkstelligt werden kann.
Bei Singapore Airlines hingegen wird, wie bereits bei den “alten” First Class Suiten im A380, die Sitzlehne genau wie bei der Rückbank eines PKW nach vorne umgeklappt, der verbleibende Zwischenraum zwischen Liegefläche und der Fußauflage wird durch ein ausklappbares Element überbrückt. Auf die Liegefläche kommt dann eine recht dünne Matratzenauflage, komplettiert wird das Bett durch zwei Kissen und eine Bettdecke.
Das Bett ist dabei aufgrund der großen Breite des Sitzes am Kopfende sehr breit, zum Fußende hin verjüngt sich die zur Verfügung stehende Fläche aufgrund des etwas schmaleren Fußbereichs, der durch das daneben liegende Staufach etwas eingeschränkt wird. Von der Breite her hatte ich daher auch überhaupt keine Probleme mit dem Bett (ganz im Gegensatz zur Liegefläche in der SWISS Business Class), bei der Länge machte sich der bereits früher erwähnte geringere “Sitzabstand” deutlich bemerkbar: Im Gegensatz zu allen anderen First Class-Produkten, die ich bisher nutzen durfte, konnte ich mich hier mit meinen 188cm Körpergröße erstmals nicht ganz ausstrecken. Auch bei schrägem Liegen unter Ausnutzung der vollen Breite des Kopfbereichs musste ich meine Knie immer noch anwinkeln.
Der Umklapp-Mechanismus des Sitzes birgt dabei noch einen weiteren, fast noch gravierenderen Nachteil – die Rückseite des Sitzes, die im umgeklappten Zustand die Liegefläche im Kopf- und Körperbereich bildet, sieht nicht nur aus wie die Rückseite einer PKW-Rückbank, sie ist auch ähnlich gut gepolstert – nämlich gefühlt gar nicht. Zwar wird die Liegefläche mit einer Matratzenauflage versehen, diese ist aber nicht dick genug, um tatsächlich eine zum Liegen halbwegs angenehme Oberfläche zu schaffen. Dementsprechend ist das Bett knüppelhart, was man vor allem bei seitlicher Liegeposition deutlich spürt. Bei den ganz ähnlich aufgebauten Liegeflächen in den alten Suiten des A380 war mir das jedoch nicht aufgefallen.
Insgesamt habe ich auf diesem Flug nicht besonders gut geschlafen, was jedoch nicht nur an den Defiziten des Betts lag, sondern größtenteils auch der ungünstigen Abflugzeit am späten Vormittag geschuldet war.
Verpflegung
Auf dem Mittagsflug von Frankfurt nach Singapur bietet Singapore Airlines zwei volle Mahlzeiten an: kurz nach dem Start gibt es ein Mittagessen, kurz vor der Landung dann ein Frühstück. “Volle Mahlzeiten” bedeutet hierbei (im Gegensatz zu “Refreshment”, das auf kürzeren Flügen als zweite Mahlzeit gereicht wird) auch, dass sich die jeweiligen Hauptgänge vorab über die Singapore Airlines App oder die Buchungsverwaltung auf der Webseite vorbestellen lassen, wobei nicht nur die Speisen aus der Speisekarte und Sondermahlzeiten, sondern auch das je nach Abflugort mehr oder weniger umfangreiche Book the Cook-Angebot mit zusätzlichen Gerichten zur Verfügung steht. Da der Caterer der Fluggesellschaft in Frankfurt jedoch für maximal mäßige Qualität berüchtigt ist und auch das Book the Cook-Angebot ab Frankfurt eher mager daherkommt, haben wir beide darauf verzichtet, hier etwas vorzubestellen und aus der regulären Speisekarte gewählt.
Zwischen den Mahlzeiten sind darüber hinaus diverse Kleinigkeiten (“Delectables”) wie Chips, Süßigkeiten oder Instant-Nudeln von der Karte erhältlich, wobei der Umfang der Mahlzeiten so groß ist, dass zwischendurch eigentlich kein Hunger aufkommen sollte. Die vollständigen Speise- und Getränkekarten können für jeden Singapore Airlines-Flug ab 8 Tagen vor Abflug online auf der entsprechenden Webseite der Fluggesellschaft eingesehen werden, weshalb ich auch darauf verzichtet habe, die Speisekarten komplett abzulichten und verweise für Menübeispiele auf eben jene Online-Speisekarte.
Inzwischen werden auch wieder gedruckte Speisekarten ausgegeben, und diejenige für die Singapur-Frankfurt-New York-Rotation ist auch ziemlich dick, da sie sämtliche Mahlzeiten enthält, die auf einem kompletten Umlauf serviert werden. Ich habe auch die Vermutung, dass die Speisekarten auf diesen Flügen mehrfach verwendet werden, da die Karten bei unserem Rückflug vor der Landung in Frankfurt eingesammelt wurden.
Mittagessen
Das Mittagessen begann ca. eine Dreiviertelstunde nach unserem Start in Frankfurt mit einer Portion des Singapore Airlines Signature-Gerichts, nämlich einem Hühnerfleischsate. Dieses “Canapé” wird dabei nicht bei allen Mahlzeiten serviert – insbesondere bei Mahlzeiten vom Typ “Lunch” scheint das Glückssache zu sein, bei Mahlzeiten vom Typ “Supper” wird es dagegen grundsätzlich nicht serviert.
Anschließend wurden unsere Bestellungen eingedeckt und unsere Bestellungen aufgenommen. Interessanterweise wurden wir dabei jeweils auf dem Laufenden gehalten, wie lange wir auf den nächsten Gang noch warten mussten, so dass wir uns jeweils genug Zeit mit dem vorangehenden Gang lassen konnten.
Während wir uns beide zum Start für den Kaviar entschieden hatten, wäre es durchaus auch möglich gewesen, zusätzlich noch die andere Vorspeise zu erhalten (das wurde uns beim Rückflug sogar explizit angeboten). Als Suppe wählten wir beide die Schweinefleischbrühe. Während ich mich beim Hauptgericht für das Rinderfilet entschieden hatte, hätte Madame gerne den Schweinebauch gehabt, jedoch war dieser offenbar nicht geladen worden. Als Alternative präsentierte die Flugbegleiterin dann jedoch wahlweise Kalbsbäckchen und ein Lamm-Rendang aus der Business Class; beide Gerichte zeigte sie zunächst in der Aluminium-Schale, bestand am Ende jedoch darauf, uns beide Optionen aufzuwärmen. Leider habe ich jedoch versäumt, von den Kalbsbäckchen (die in unserem Falle ohne Beilagen serviert wurden) ein Bild zu machen.
Zum Essen wurde eine Auswahl aufgebackener Brötchen angeboten, wobei wir uns für das Knoblauchbrot entschieden haben, was im Flugzeug ja eigentlich ein Pflichtprogramm darstellt, sofern es denn angeboten wird. Zum Kaviar, der im Gegensatz zu Lufthansa und Emirates in einem originalverschlossenen Glas serviert wird, wurde proaktiv auch ein Glas Vodka angeboten, das ich gerne angenommen habe.
Die Qualität des Essens war dabei durchaus recht ordentlich, insbesondere wenn man den schlechten Ruf des Frankfurter Caterers berücksichtigt. Auch sah das Rinderfilet aufgeschnitten zwar eigentlich zu durchgebraten aus (was im Flugzeug ja eigentlich immer so ein Problem ist, war aber tatsächlich zarter als es den Anschein machte.
Nach dem Hauptgang war bei uns tatsächlich noch Platz für einen Nachtisch, und wir entschieden uns für die beiden süßen Optionen – das Joghurt-Honig-Eis war dabei das einzige Überbleibsel aus der kürzlich ausgelaufenen Kooperation zwischen Singapore Airlines und Johann Lafer.
Beide Desserts waren dabei ausgezeichnet, auch wenn das Törtchen ganz sicher das Rennen bezüglich der attraktiveren Präsentation gewinnt.
Frühstück
Nachdem man bemerkt hatte, dass wir wach waren und nicht die Absicht hatten, weiter zu schlafen, wurde unsere Bestellung für das Frühstück aufgenommen. Die Tatsache, dass hier bayrische Weißwürste angeboten wurden, fand ich so kurios, dass ich nicht widerstehen konnte. Madame entschied sich für die etwas konservativere asiatische Option, bestehend aus einer Portion gebratenen Nudeln mit Meeresfrüchten. Vorab bestellten wir beide jeweils eine Obstplatte, die auf ihrem Teller jedoch ein wenig verloren wirkte.
Auch das Frühstück war qualitativ absolut in Ordnung, auch an den Weißwürsten war grundsätzlich nichts auszusetzen (abgesehen davon vielleicht, dass man sich die Auswahl von zwei Sorten Senf hätte sparen und auf den mittelscharfen Senf hätte verzichten konnte) – lediglich die Brezel, die ich dann auch nicht komplett gegessen habe, war flugzeugbedingt nicht knusprig und ziemlich zäh.
Insgesamt war das Essen besser als erwartet, der Caterer von Singapore Airlines in Frankfurt hat es in diesem Fall hinbekommen, eine halbwegs ordentliche Vorstellung abzuliefern. Grundsätzlich ist es aber immer schwierig, die Essensqualität abseits der Heimatflughäfen einer Fluggesellschaft zu beurteilen, aber grundsätzlich würde ich sagen, dass Singapore Airlines hier insbesondere bei den warmen Hauptspeisen besser abgeliefert hat als es die Lufthansa in der Regel tut.
Ankunft
Nach der sehr frühen Ankunft kurz vor 7 Uhr morgens machten wir uns zunächst auf den Weg in den Private Room, den ich im nächsten Bericht näher erläutern werde. Da unser Anschlussflug nach Sydney erst am Abend kurz vor 21 Uhr abfliegen sollte, hatten wir geplant, tagsüber in die Innenstadt von Singapur zu fahren, hier ein wenig herumzulaufen und uns die ein oder andere kulinarische Spezialität zu genehmigen. Da wir den morgendlichen Berufsverkehr in der Metro vermeiden wollten, blieben wir zunächst noch etwa eineinhalb Stunden im Private Room und machten uns dann auf die Suche nach der Gepäckaufbewahrung des Flughafens, da wir unser Handgepäck nicht den ganzen Tag mit uns herumschleppen wollten.
Im Terminal 3 des Flughafens Singapur gibt es zwei Gepäckaufbewahrungen, eine davon im internationalen Bereich und eine in unmittelbarer Nähe zur Metro-Station im nationalen Bereich. Da die Gepäckaufbewahrung im internationalen Bereich aus Sicherheitsgründen keine elektronischen Geräte in Verwahrung nehmen durfte und ich ein Laptop im Rucksack hatte, mussten wir somit auf die Gepäckaufbewahrung bei der Metro-Station ausweichen. Hierzu mussten wir natürlich zunächst die Grenzkontrolle passieren, die für wiederkehrende Besucher über automatisierte Kontrollstellen verfügt (sobald man einmal an einem Schalter eingereist ist, wird man für zukünftige Besuche automatisch für die elektronischen Kontrollspuren freigeschaltet). Diese funktionionieren aber leider eher schlecht als recht, bei unserer letzten Einreise funktionierten diese bei Madame nicht, dieses mal war ich das Opfer, das von der automatischen Kontrollspur nach vier oder fünf ergebnislosen Versuchen der biometrischen Erkennung an einen Schalter geschickt wurde. Auch bei der Ausreise hatte ich zu einem früheren Zeitpunkt schon technische Schwierigkeiten mit den elektronischen Kontrollspuren – hier sollte dringend nachgebessert werden, insbesondere, da der Flughafen Singapur plant, die elektronischen Grenzkontrollen in Zukunft noch deutlich auszuweiten.
Fazit
Es gibt natürlich wenig angenehmere Arten, einen Flug von über 12 Stunden zu verbingen als in der First Class. Singapore Airlines genießt hierbei nicht ganz zu unrecht einen ausgezeichneten Ruf, wobei ich aber sagen muss, dass das unspektakuläre Hartprodukt auf der Boeing 777 durchaus seine Nachteile gegenüber den First Class-Produkten der europäischen StarAlliance-Partner Lufthansa und SWISS hat, einfach weil die Sitze im Bettmodus nicht sonderlich bequem sind. Der Service kann, sofern man keine “Roboter-Crew” erwischt, durchaus überzeugen, ist dabei aber nicht unbedingt wesentlich besser als bei einer fitten Lufthansa- oder SWISS-Crew, hingegen schneidet vor allem die Essensauswahl und -qualität deutlich besser ab als bei der Lufthansa; SWISS würde ich hier in etwa gleichauf sehen, auch wenn die Speisenauswahl hier deutlich konservativer und primär europäisch geprägt ist. Negativ würde ich die ungünstige Abflugzeit am späten Vormittag bewerten, zumindest ich habe dadurch durchaus erhebliche Schwierigkeiten, ausreichend Schlaf zu bekommen – hier haben die europäischen Airlines mit Abflug am späten Abend definitiv die Nase vorn. Wenn man nun bedenkt, dass der aufgerufene Preis für Flüge mit Singapore Airlines üblicherweise deutlich über denen der Lufthansa-Gruppe liegt, würde ich hier vermutlich auch in Zukunft eher Lufthansa oder SWISS wählen, da man zu einem erheblich günstigeren Preis eine nicht deutlich schwächere Leistung erhält.