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Qantas Business Class Boeing 737 Sydney-Adelaide

Um von Sydney zu unserer End-Destination Adelaide zu gelangen, kamen grundsätzlich zwei Optionen in Frage: Entweder ein Flug mit dem nationalen Flag-Carrier Qantas, oder eine Reise mit deren direkten Mitbewerber Virgin Australia. Prinzipiell hätte man auch mit JetStar (quasi die Eurowings von Qantas) fliegen können, da ich von dieser Art Fluggesellschaft aber aus Prinzip nichts halte, habe ich mich mit dieser Option gar nicht erst beschäftigt.

Da sich relativ kurze Flüge innerhalb der OneWorld-Allianz recht preiswert mit British Airways-Meilen buchen lassen, hatte ich zunächst ein Auge auf Qantas geworfen. Für den Hinflug von Sydney nach Adelaide waren hier auch jeweils zwei Award-Flüge in der Business Class an den von uns benötigen Daten und Uhrzeiten verfügbar, für den Rückflug gab es hier jedoch grundsätzlich immer nur maximal einen Sitzplatz, der für Prämienbuchungen verfügbar war. Da Qantas zum Buchungszeitpunkt für Business Class-Tickets mir recht hoch erscheinende Preise aufrief (in der Größenordnung von 600 Euro pro Person für einen einfachen Flug) und Virgin Australia hier mit ca. 250 Euro pro Person deutlich günstiger war, entschied ich mich, den Hinflug als Prämienticket mit Qantas zu buchen, auf dem Rückflug würden wir dann Virgin Australia testen. Dies würde uns insbesondere auch die Gelegenheit geben, die beiden direkten Wettbewerber unmittelbar miteinander zu vergleichen.

Informationen zum Flug
ZeitpunktNovember 2023
FluggesellschaftQantas Airways (QF/QFA)
VonSydney Kingsford Smith Airport (SYD/YSSY)
NachAdelaide Airport (ADL/YPAD)
FlugnummerQF739/QFA739
Abflugzeit15:30 Uhr
Ankunftszeit17:05 Uhr
Dauer2:05 Stunden
FlugzeugBoeing 737-800 (B738) VH-VZZ „Walpole“
ReiseklasseBusiness (U)
Sitzplatz3A

Vor dem Flug

Am Tag unseres Abflugs machten wir uns um die Mittagszeit auf den Weg von unserem Hotel, dem Hilton Sydney, zum Flughafen. Dabei nutzten wir einen der S-Bahn-Züge der Linie 8, die den Flughafen im Takt weniger Minuten je nach Einstiegshaltestelle in ca. 20 Minuten Fahrzeit erreichen. Dabei sollte man beachten, dass für Zu- und Ausstiege am Flughafen ein erheblicher Zuschlag erhoben wird, der den eigentlichen Fahrpreis um ein Vielfaches übersteigt. Die Flughafenschleife des Bahnsystems wird nämlich unabhängig betrieben und über die Zuschläge finanziert. Diese Praxis sorgt offenbar auch in Sydney selbst immer wieder für Diskussionen, da sich Fahrgäste von und zum Flughafen – durchaus nicht ganz zu unrecht – hiervon abgezockt fühlen. Für eine Fahrt von der Innenstadt zum Flughafen sollte man daher mit ca. 13 Euro rechnen, wobei lediglich etwa 3 Euro auf den eigentlichen Fahrpreis entfallen.

Der Flughafen Sydney fertigt nationale und internationale Flüge in räumlich vollkommen getrennten Terminals ab, die sich noch nicht einmal auf der gleichen Seite des Flughafens befinden. Bei der Anreise sollte man daher darauf achten, am richtigen Terminals auszusteigen (bzw. mit dem PKW das richtige Terminal anzufahren). Ein Wechsel zwischen den Terminals ist auch über einen kostenfreien Shuttlebus, oder kostenpflichtig mit der S-Bahn möglich (ein kostenfreier Terminal-Wechsel mit der Bahn ist offenbar, im Gegensatz zu Flughäfen wie London-Heathrow, nicht vorgesehen). Darüber hinaus sind direkte nationale Weiterflüge nach internationalen Ankünften mit durchgechecktem Gepäck ebenfalls, vermutlich hauptsächlich aufgrund der strengen Zollkontrollen, nicht möglich. Hier muss zunächst das Gepäck entgegengenommen, eingereist, das Terminal gewechselt und sodann neu eingecheckt werden.

Der nationale Abflugbereich in Sydney besteht aus den direkt beieinander liegenden Terminals 2 und 3. Das Terminal 3 dient hierbei ausschließlich für Flüge von Qantas als Abfertigungsgebäude, alle anderen Inlandsflüge nutzen Terminal 2. Bei der Ankunft mit der Bahn kann man von der Verteilerebene der Station „Domestic Terminal“ aus sowohl das Terminal 2 als auch das Terminal 3 erreichen.

Die Check-In-Halle des Qantas-Terminals 3 besteht in erster Linie aus einer größeren Anzahl frei im Raum stehender Self-Service-Kiosks. Hier kann man seine Bordkarte und, falls benötigt, Gepäckanhänger ausdrucken und das Reisegepäck anschließend an automatischen Gepäckautomaten an der dem Eingang gegenüber liegenden Seite der Halle in die Gepäckförderung einschleusen. Da wir jedoch am Tag unserer Reise vom Mobilfunk-Ausfall des Providers Optus betroffen waren und somit keinen Zugriff auf unsere Online-Bordkarten hatten, schauten wir uns nach einer Möglichkeit um, gedruckte Bordkarten zu erhalten. Tatsächlich existieren in der hinteren linken Ecke der Halle einige wenige Schalter, die mit „Service“ beschildert sind und einen personenbedienten Checkin ermöglichen.

Personenbediente Check-In-Schalter im Terminal 3 des Flughafens Sydney

Hier mussten wir kurz warten, bevor wir einchecken konnten und unser Gepäck entgegengenommen wurde. Der ganze Prozess dauerte ungewöhnlich lange, was jedoch vermutlich daran lag, dass an diesem Tag einige Praktikanten oder Auszubildende in den Vorgang eingewiesen wurden. Dementsprechend umfassend waren auch die Informationen, die wir erhielten (nämlich welche Ausdrucke unsere Bordkarten und welcher die Gepäck-Quittung war, wo sich die Lounge befindet, wie wir von dort aus zum Gate kommen, um welche Uhrzeit Boarding sei etc.), scheinbar wollte man es den „neuen“ direkt richtig vormachen. Erstaunlicherweise gab es hierbei auch vollwertige Check-In-Schalter für die Economy Class, während man in Europa inzwischen fast nur noch reine Bag-Drop-Schalter findet.

Interessanterweise existiert in den nationalen Terminals bzw. Terminalbereichen in Australien kein klassischer Airside-Bereich, der nur mit Bordkarte betreten werden kann. Zwar muss wie international üblich eine Sicherheitskontrolle durchlaufen werden, doch können sich dieser auch Nicht-Flugpassagiere unterziehen und somit z.B. andere Fluggäste bis ans Abfluggate begleiten. An der Sicherheitskontrolle gab es keine Warteschlange, jedoch stauten sich die Handgepäckstücke stark am CT-Scanner zurück. Die Inspektion der CT-Bilder dauerte unverhältnismäßig lange, was vermutlich auf noch unerfahrenes Bedienpersonal hindeutete. Hoffen wir, dass dies in Zukunft besser wird, denn bislang hatte ich überall den Eindruck, dass die neuen CT-Scanner, die eigentlich den Kontrollprozess beschleunigen sollen, eher das Gegenteil bewirken.

In Australien kommt darüber hinaus (so auch hier) teilweise eine Baureihe von Körperscannern zum Einsatz, die sich von dem aus Europa gewohnten Prüfprozess unterscheiden. Hier wird zunächst (wie auch bei vielen Körperscannern in Europa) eine seitlich stehende Aufnahme mit erhobenen Armen gemacht, anschließend muss sich der Fluggast wieder in Laufrichtung stellen, die Arme nach vorne ausstrecken und es wird erneut eine Aufnahme gemacht.

Die Wartezeit bis zum Abflug verbrachten wir in der Qantas Domestic Business Class Lounge und begaben uns recht knapp zur angegebenen Boarding-Zeit zu unserem Gate, wo der Einsteigevorgang bereits begonnen hatte.

Abfluggate des Flugs mit Qantas von Sydney nach Adelaide

Am Gate selbst war eine separate Warteschlange für das Priority-Boarding gekennzeichnet, die auch während des gesamten Einsteigevorgangs geöffnet blieb, so dass wir direkt zur Bordkartenkontrolle durchgehen konnten.

Beschilderung der Priority-Boarding-Warteschlange

Interessanterweise werden in Sydney (und ebenso auf dem Rückflug in Adelaide) hinter der Bordkartenkontrolle die Fluggäste der vorderen und hinteren Sitzreihen in unterschiedliche Richtungen geschickt. Die Gäste der vorderen Reihen (im Falle unserer Boeing 737 die Gäste der Reihen 1 bis 14) betreten hierbei das Flugzeug durch die Fluggastbrücke, die Gäste der hinteren Reihen (15 bis 30) werden über eine Treppe auf die Vorfeldebene geschickt, laufen dann zu Fuß am Flugzeug vorbei und steigen durch die hintere Flugzeugtür ein.

Fußläufiges Boarding über die hintere Flugzeugtür

Grundsätzlich ist das keine schlechte Idee, verdoppelt man doch somit quasi die Kapazität beim Boarding. Ungeschickt ist das nur für hinten sitzende Fluggäste bei Schlechtwetter – wer übrigens mobilitätseingeschränkt ist und in den hinteren Reihen sitzt, wird gebeten, bis zuletzt im Wartebereich zu bleiben und dann zum Schluss über die Fluggastbrücke einzusteigen.

An Bord

Die Boeing 737 der Qantas verfügt über die allgemein übliche 3-3-Bestuhlung in der Economy Class. Die ersten 3 Reihen sind hierbei mit einer „echten“ Business Class ausgestattet, die ´eine 2-2-Anordung der Sitze bietet. Abgetrennt werden beide Bereiche durch einen opaken, aber lichtdurchlässigen Sichtschutz, der an den Gepäckfächern angebracht ist. Einen Vorhang im Gang wie bei vielen europäischen Fluggesellschaften findet man hingegen nicht.

Reihen 2 und 3 der Business Class-Kabine in der Qantas Boeing 737

An sonsten verfügte unser Flugzeug mit der Boeing Sky-Kabine über die Standardausstattung einer Boeing 737 der neueren Generation. Der Platz in den Gepäckfächern reichte hierbei nicht wirklich für das Handgepäck aller Business Class-Passagiere, mein relativ kleiner Laptop-Rucksack wurde zum Schluss über der Reihe 1 verstaut, Madame musste ihre größere Handtasche unter dem Vordersitz unterbringen.

Die Kabine der Qantas Boeing 737 aus Sicht des Sitzplatzes 3A

Der Sitz

Die Sitze wirken natürlich für jemanden wie mich, der in erster Linie eine europäische Business Class mit geblocktem Mittelsitz gewohnt ist, schon allein aufgrund ihrer Größe recht beeindruckend. Dabei wirkten sie zumindest in diesem speziellen Flugzeug schon ziemlich abgenutzt – ein baldiger Ersatz wäre definitiv zu empfehlen. Von der Beinfreiheit her besteht auch etwas weniger Platz als man sich wünschen würde, auf einem kurzen Flug wie diesem ist sie aber vollkommen ausreichend.

Wie man auf dem Bild bereits sieht, lagen auch Kopfhörer für das Unterhaltungsprogramm am Platz bereit. Interessanterweise fanden sich in der Sitztasche nicht nur die großen Kopfhörer für die Business Class (ohne Geräuschunterdrückung), sondern auch ein verschweißtes Päckchen mit Ohrhörern, wie man sie eher aus der Economy Class kennt. Der persönliche Unterhaltungsbildschirm in der Rückenlehne des Vordersitzes selbst war nicht besonders gut ablesbar und bot eine resistive Berührungs-Steuerung, die ziemlich schlecht ansprach. Dafür war das Unterhaltungsprogramm für einen Kurzstreckenflug durchaus beachtenswert, mit einer verhältnismäßig großen Auswahl an Filmen und Serien.

Unterhaltungsbildschirm im Vordersitzt

Die Sitze verfügten darüber hinaus über eine manuell zu verstellende Rückenlehne (die ich aus Rücksicht auf meine Hinterleute nicht ausprobiert habe) und eine ebenfalls manuell zu verstellende Beinauflage, die jedoch aufgrund des geringen Sitzabstands kaum einen wirklichen Unterschied machte. Darüber hinaus ließ sich an der Beinauflage auch noch eine Fußstütze ausklappen, die sich aber fast auf Bodenniveau befand, schwierig aus- und einzuklappen war, überhaupt keinen Mehrwert bot und den Fußraum noch weiter einschränkte. Ich habe sie nach Aufname des Bildes direkt wieder eingeklappt.

Zwischen den beiden Sitzen auf jeder Flugzeugseite befindet sich darüber hinaus noch eine kleine Ablagefläche für Gläser und die ausklappbaren Tische.

Ablagefläche zwischen den Sitzen

Darüber hinaus waren an jedem Doppelsitz auch je eine USB-A-Ladebuchse und eine Universal-Steckdose verbaut, die jedoch während des gesamten Flugs nicht funktionierten.

Service

Der Service, der in der Business Class von einer einzelnen Flugbegleiterin erbracht wurde, kam nach dem Start recht schleppend voran. In Ermangelung von Speisekarten trug die Kollegin jedem Fluggast einzeln die Auswahl an Hauptgerichten vor, die sie sich offenbar nur schlecht merken konnte. Anschließend wurde die gewählte Mahlzeit angerichtet, Getränke ausgeschenkt und ein kurzes Schwätzchen gehalten, bevor mit dem nächsten Fluggast fortgefahren wurde. Wir in Reihe 3 wurden dadurch als letzte Gäste der Business Class bedient, was etwa eine Stunde nach dem Start und etwa auf halbem Weg des Flugs der Fall war.

Nachdem alle Passagiere ihr Essen hatten, wurde dann jedoch sehr aufmerksam und eigentlich konstant durch die Reihen gegangen, Nachschlag für Brot ausgegeben und die Getränke eigentlich konstant nachgefüllt. Am Ende hatte man dann sogar noch etwas Zeit für eine kurze Unterhaltung mit uns, hier wurde der übliche Flugzeug-Smalltalk bezüglich Reiseziel und vergangener Erfahrungen gehalten.

An sonsten lässt sich zum Service nicht viel sagen, außer beim etwas trägen Start war man sehr aufmerksam und freundlich, insbesondere das prompte Nachschenken von Getränken und den Smalltalk erlebt man auf Flügen in europäischen Kurzstrecken-Business-Klassen eher in Ausnahmefällen.

Verpflegung

Auf unserem Flug wurde eine Art spätes Mittagessen serviert, zur Auswahl standen dabei eine warme mediterrane Gemüse-Pizza, eine Kartoffelsuppe und ein weiteres Gericht, an das ich mich leider nicht erinnere (das jedoch kalt war). Die Kartoffelsuppe klang interessant, weshalb wir uns beide für diese entschieden haben.

Kartoffelsuppe zum späten Mittagessen

Dazu gab es neben einem Päckchen Butter eine Scheibe Brot (mehr wurde später nachgereicht), eine Packung Cracker und einen Schokoladenriegel mit Limetten-Kokos-Geschmack, der überhaupt nicht mein Fall war und nach Putzmittel schmeckte.

Da es auch keine Getränkekarte gab und die Getränke individuell an den Platz gebracht wurden, entschieden wir uns für die sichere Option eines Glases Rotwein. Hier wurden uns zwei unterschiedliche, lokale Weine angeboten, die im Verlauf des Flugs regelmäßig nachgefüllt wurden.

Insgesamt war das Essen passabel, aber nichts, woran man sich noch lange erinnern würde.

Ankunft

Nach unserer Ankunft begaben wir uns auf direktem Wege zur Gepäckausgabe. Für nationale Flüge gibt es dabei in Adelaide nur drei Gepäckbänder – auf einem wird das Gepäck aller Qantas-Flüge ausgegeben, auf dem zweiten das aller Virgin Australia-Flüge und auf dem dritten das Gepäck ankommender JetStar-Flüge. Unser Gepäck erschien so schnell in der Ausgabe, dass ich nicht einmal Zeit hatte, während der Wartezeit in Ruhe die Toiletten aufzusuchen.

In diesen konnte ich dann jedoch noch ein Kuriosum entdecken: Zumindest in den öffentlichen Herren-Waschräumen in der Ankunftshalle des Flughafens Adelaide stehen zwei öffentliche, offenbar kostenfrei und ohne Anmeldung nutzbare Duschkabinen zur Verfügung. Diese haben hierbei in etwa die Qualität einer Dusche in einem Schwimmbad, was vor allem bedeutet, dass man seine Handtücher, Seife etc. selbst mitbringen muss. Mich würde interessieren, ob und wie häufig ein solches Angebot genutzt wird.

Öffentliche Duschkabine auf der Herrentoilette des Flughafens Adelaide

Fazit

Es ist immer wieder nett, einmal auf einem Kurzstreckenflug eine „echte“ Business Class-Kabine nutzen zu können. Warmes Essen ist auf einem 2-Stunden-Flug innerhalb Europas auch eher die Ausnahme, deshalb gibt es am Gesamtpaket, das Qantas hier geliefert hat, nichts auszusetzen, aber auch nichts, das man besonders positiv hervorheben müsste. Ich war nach dem Flug gespannt, wie sich der direkte Konkurrent Virgin Australia auf dem Rückflug schlagen würde, der für seine Business Class in unserem Falle nur etwa die Hälfte des Preises für einen regulär gebuchten Flug mit Qantas verlangte.

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