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Lufthansa Business Class London (LHR) – Frankfurt Airbus A320

Möchte man von London in den deutschsprachigen Raum zu einem Flughafen abseits der Drehkreuze fliegen und hierbei nicht umsteigen, so kommen im Grunde nur Flüge mit British Airways und Eurowings in Betracht (zugegeben, EasyJet bedient von Gatwick aus verschiedene Ziele in der Schweiz und in Österreich). Da ich beide auf den Verbindungen nach Düsseldorf kürzlich getestet hatte, entschied ich mich diesmal für die Umsteigeverbindung über Frankfurt in der Lufthansa Business Class (auch, weil das als Prämienbuchung günstiger war als der direkte Flug mit Eurowings). Wie das Erlebnis im Vergleich zu den beiden anderen Airlines abgeschnitten hat, lest ihr hier.

Informationen zum Flug
ZeitpunktJuni 2024
FluggesellschaftLufthansa (LH/DLH)
VonFlughafen London-Heathrow (LHR/EGLL)
NachFlughafen Frankfurt Rhein-Main (FRA/EDDF)
FlugnummerLH915/DLH3U
Abflugzeit17:30 Uhr
Ankunftszeit20:05 Uhr
Dauer1:35 Stunden
FlugzeugAirbus A320-200neo (A32N) D-AINE
ReiseklasseBusiness (I)
Sitzplatz1A

Vor dem Flug

Interessanterweise gibt es auf diesem Flug fast mehr von den Ereignissen vor und nach dem Flug zu berichten, als vom bekanntermaßen unspektakulären Bordprodukt der Lufthansa. Ursprünglich hatte ich überlegt, vor dem Abflug möglicherweise ein kleines Lounge Hopping im Terminal 2 des Flughafens Heathrow zu unternehmen; da aber zum einen meine Bahn zum Flughafen kurz vor der geplanten Abfahrt kommentarlos ausfiel, ich dadurch fast eine halbe Stunde verlor und während meines Besuchs auch die Singapore Airlines Lounge wegen Renovierungsarbeiten geschlossen war, habe ich davon abgesehen.

Insbesondere der Weg von der Station der Elizabeth Line zum Terminal gestaltete sich wieder einmal recht beschwerlich, wie auch im Terminal 5 sind die Möglichkeiten, vom Bahnsteig bis in die Verteilerebene des Bahnhofs zu gelangen, gnadenlos unterdimensioniert. Obwohl die Bahn, mit der ich angekommen bin, kaum zur Hälfte gefüllt war, kam es wie üblich sowohl vor den Aufzügen als auch vor den Rolltreppen zu erheblichen Warteschlangen. Aus irgendeinem Grunde versucht der Flughafen auch, die ankommenden Fahrgäste auf Biegen und Brechen zur Nutzung der Aufzüge zu bewegen und macht hierbei auf Schildern auch haufenweise falsche Versprechungen – in den signifikant kürzeren angebenen Fahrzeiten der Aufzüge gegenüber den Rolltreppen ist nämlich keinesfalls die ebenfalls signifikante, erhebliche Wartezeit vor den Aufzügen eingerechnet, so dass ich grundsätzlich zur Nutzung der Rolltreppen raten würde. Vom Bahnhof zur Halle des Terminals 2 ist dann auch noch ein recht langer Weg durch einen unterirdischen Tunnel zurückzulegen – für den Weg vom Bahnsteig bis zum Check-In würde ich je nach Volumen des Gepäcks, der Tageszeit und der persönlichen Fitness bzw. Laufgeschwindigkeit bis zu 20 Minuten veranschlagen – nur einer von vielen Gründen, die Heathrow zu einem sehr unangenehmen Flughafen machen.

Da ich dieses Mal Aufgabegepäck mitnehmen musste, begab ich mich in der Abflughalle zunächst zum Bereich B, wo der Check In der Lufthansa Group stattfindet.

Check In für die Economy Class der Lufthansa Group

Hier konnte ich ums Verrecken keine Schalter für Premium-Passagiere auffinden, vor mir erstreckte sich lediglich der etwas chaotische, primär aus Automaten bestehende Check In für Passagiere der Economy Class. Es dauerte einige Minuten, bis mir klar wurde, dass sich hinter dieser „Insel“ noch eine weitere Reihe Schalter befand, der für Business- und First Class- sowie Status-Passagiere vorgesehen war. Hier waren sämtliche Lufthansa und SWISS-Schalter bei meiner Ankunft belegt, ich wurde dann jedoch von der Dame am Eurowings Service-Schalter herübergerufen und mein Gepäck dort versorgt.

Check In-Bereich für Passagiere der Lufthansa Business Class

Nach Passieren der Sicherheitskontrolle über den als „Gold Track“ bezeichneten Fast Track für Premium- und Statuskunden verbrachte ich den Rest meiner Wartezeit in der erwartungsgemäß an einem Montagabend bis an die Kapazitätsgrenze gefüllten Lufthansa Senator Lounge.

Wie in Heathrow üblich, wurde das Abfluggate (in unserem Falle A18 am Hauptterminal) erst kurz vor bzw. bei Beginn des Boardings bekannt gegeben. Etwas irritiert war ich, dass unser Flug laut Anzeigetafel am gleichen Gate boarden sollte wie der nur unwesentlich früher abfliegende SWISS-Flug nach Genf. Am Gate angekommen, wurde hier tatsächlich noch das laufende Boarding nach Genf angezeit, während Passagiere nach Frankfurt per Anzeigetafel gebeten wurden, einen Sitzplatz im Wartebereich einzunehmen. Dieser Aufforderung kam aber praktisch niemand nach (dafür wären auch gar nicht genügend Sitzplätze vorhanden gewesen), so dass ich am Gate eine unübersichtliche und lange Warteschlange vorfand.

Warteschlange am Gate vor Beginn des Boarding

Da ich kein Interesse hatte, mich hier einzureihen, schaute ich mir den Bereich des Terminals rund um dieses Gate etwas eingehender an. Dabei fiel mir auf, dass die häufig anzutreffende Aussage, dass es im Sicherheitsbereich des Flughafens Heathrow keine Raucherbereiche gäbe, zumindest auf das Terminal 2 nicht zutrifft – direkt hinter Gate A1, erreichbar wie im obigen Bild zu sehen über die Treppe bei Gate A18, befindet sich tatsächlich eine außenliegende Raucherkabine; vielleicht hilft diese Information ja irgendjemandem weiter.

Als das Boarding dann schließlich begann (offenbar können am Gate A18 mehrere Flüge fast zeitgleich abgefertigt werden), setzte sich der Vorgang genau so chaotisch fort, wie er auf den ersten Blick zu sein schien. Absperrungen zur Bordkartenkontrolle wurden teilweise nicht durch das Personal geöffnet, Passagiere ließen sich teilweise gegenseitig dort durch und auch die Trennung nach Familien und den einzelnen Boarding-Gruppen wurde nicht wirklich und teilweise willkürlich durchgesetzt. Hier herrschte zweitweise ein wildes Gedränge, in dem niemand mehr den Überblick zu haben schien. Leider liegt das ganz in der Linie meiner Erfahrungen in Heathrow, denn hier hatte ich wirklich noch nie einen reibungslosen Boarding-Vorgang, ganz unabhängig vom genutzten Terminal und der jeweiligen Fluggesellschaft.

An Bord

Von meinem Sitzplatz in der ersten Reihe des A320neo, der an diesem Abend zum Einsatz kam, aus fielen mir zunächst zwei Dinge auf. Zum einen war die an der Tür bereitstehende Crew überaus aufmerksam gegenüber den zahlreich einsteigenden, überwiegend kleinen Kindern, hier wurde Spielzeug verteilt und sogar kurze Blicke ins Cockpit gewährt. Zum anderen ist mir aufgefallen, dass die merkwürdigen, etwas umständlich zu bedienenden und für den mittleren Platz nicht ganz optimal ausgerichteten Klapptische, die man in den anderen A320 der Lufthansa an der vorderen Kabinenwand findet, im neo offenbar nicht verbaut wurden. Hier findet man klassischerweise auch für den Fenster- und Mittelplatz Ausklapp-Tische in den Armlehnen vor, was die Beinfreiheit jedoch nicht wirklich beeinflusst, jedoch verhindert, dass man die Armlehnen zwischen den Sitzen in der ersten Reihe bewegen kann.

Beinfreiheit in der ersten Reihe des Lufthansa A320neo
Sitzabstand von der vorderen Kabinenwand

An sonsten kommt natürlich auch in der Business Class des A320neo bei der Lufthansa das übliche Schema zum Einsatz, in den Reihen der Business Class wird der Mittelsitz nicht belegt, die Kabine zur Economy Class wird durch einen verschiebbaren Vorhang abgetrennt.

Kabine der Lufthansa Business Class im Airbus A320neo

Überrascht hat mich darüber hinaus, dass alle Passagiere der Business Class bereits vor dem Start mit einer Flasche Wasser versorgt wurden – das kannte ich bislang nur von SWISS, bei der Lufthansa scheint man diesen Service erst kürzlich eingeführt zu haben. Auch wenn das kein großes Ding ist, zeigt es doch, dass man offenbar bei der Lufthansa gewillt ist, am Service in der Business Class zu arbeiten.

Flasche Wasser in der Lufthansa Business Class

Verpflegung

Der Bordservice auf diesem Flug lief dann auch unerwartet gut organisiert und zügig ab, auch wenn er mitunter etwas hektisch wirkte. Das ganze war sogar so zügig, dass für mich die zweite „offizielle“ Getränkerunde deutlich zu früh angeboten wurde, ich hatte nicht einmal zur Hälfte ausgetrunken. Allerdings wurde ich gegen später im Flug durchaus noch einmal gefragt, ob es für mich Nachschlag sein dürfe, was ich aber abgelehnt habe.

Auf diesem Abendflug gab es einen Lufthansa-typischen Imbiss mit kalter „Hauptspeise“ und einem Dessert, wobei die Hühnerbrust des Hauptganges so trocken war, dass sie sich hart an der Grenze zur Nicht-Essbarkeit bewegte. Das (für mich neue) Dessert, eine Art überzogene Vanille-Mousse, war (ebenfalls Lufthansa-typisch) wieder sehr süß, glücklicherweise aber bei weitem nicht so schwer wie die zuletzt öfters angebotenen Schokoladen-Desserts.

Abendessen in der Lufthansa Business Class

Getränketechnisch wurde die übliche, recht solide Lufthansa-Auswahl ohne wirkliche Highlights geboten. Ich habe mich auf diesem Flug für einen Gin Tonic entschieden.

Gin Tonic auf dem Flug von London nach Frankfurt

Ankunft

Da wir bereits mit einer gewissen Verspätung gestartet waren, drohte mein kurzer Aufenthalt in Frankfurt bis zum Weiterflug nach Frankfurt etwas knapp zu werden – insbesondere, da ich ja noch die Einreisekontrolle in den Schengen-Raum passieren musste. Zu allem Überfluss bog unser Pilot auf dem Vorfeld dann auch noch irgendwo falsch ab (angeblich habe die Flugsicherung zunächst den Weg zu einer falschen Parkposition gewiesen), was zu einer Ehrenrunde auf dem Taxiway führte. Schließlich kamen wir ziemlich genau zu Beginn des Boardings meines Anschlussflugs nach Düsseldorf auf der Außenposition V130 vor dem Terminal 2 zum Stehen, das Einsteigen und die Fahrt mit dem Bus zum Terminal dauerte dann weitere 10 Minuten.

Während es vor einigen Jahren in Frankfurt keine „cleane“ Non-Schengen-Busankunft gab (d.h. eine Abladestelle für Bus-Passagiere, die, wie Ankünfte aus dem Vereinigten Königreich keine Transit-Sicherheitskontrolle benötigen) und der Weg durch das Terminal inklusive zusätzlicher Handgepäck- und Personenkontrolle durchaus recht lange dauern konnte, werden entsprechende Passagiere jetzt im Bereich der Gates A1 bis A9 abgesetzt und können ohne weitere Sicherheitskontrolle direkt zur Passkontrolle gehen. Hier bestand an der automatischen Kontrollspur auch keine Wartezeit, und mein Weiterflug boardete von einem der näher an der Terminalwurzel befindlichen Flugsteige (A52, um genau zu sein), so dass ich bereits 20 Minuten nach Ankunft an der Parkposition aus London wieder im Bus zum Flugzeug nach Düsseldorf saß. In diesem Falle musste aber ohnehin noch auf eine ganze Reihe anderer verspäteter Fluggäste nach Düsseldorf gewartet werden, an sonsten hätte es hinsichtlich des Anschlusses eng werden können. Noch ein Grund, neben dem Flughafen Heathrow auch den Flughafen Frankfurt zu meiden, wenn es irgendwie geht.

Fazit

Wie ich schon in meiner Rezension des Flugs von London nach Düsseldorf mit British Airways erwähnt hatte, geht es bei Flügen innerhalb Europas praktisch nicht mehr darum, ein angenehmes Erlebnis zu erhalten, sondern nur noch um die Vermeidung besonders unangenehmer Erlebnisse. Ein Flug über Frankfurt zählt dabei für mich eigentlich immer zu einem besonders unangenehmen Erlebnis, so war auch diese Reise keine Ausnahme. An sonsten schenken sich die Airlines zwischen UK und Deutschland nicht viel, im Grunde genommen macht es keinen großen Unterschied, ob man sich nun für Lufthansa, SWISS, Eurowings oder British Airways entscheidet. Lediglich Austrian Airlines könnte wie hier beschrieben vielleicht einen positiven Unterschied machen, ein Flug von London nach Düsseldorf mit Umstieg in Wien ist für mich dadurch aber auch nicht zu rechtfertigen.

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