- Nach London mit Eurowings
- Lufthansa Senator Lounge Düsseldorf
- Eurowings BIZclass Düsseldorf-London im Airbus A319
- Crowne Plaza London Docklands
- Lufthansa Senator Lounge London-Heathrow
- Eurowings BIZclass London-Düsseldorf im Airbus A319
Für unseren Rückflug nach Düsseldorf begaben wir uns gute 3 Stunden vor Abflug von der Londoner Innenstadt mit der Elizabeth Line zum Flughafen Heathrow. An diesem Tag hatte es eine größere technische Störung auf eben jener mit Ausfällen aller Züge östlich des Bahnhofs Paddington gegeben, wir hatten jedoch Glück und der Betrieb lief gerade wieder an, als wir zum Flughafen mussten. Deshalb waren die Züge natürlich recht voll, und insbesondere der Ausstieg am Bahnhof “Terminal 2 + 3” gestaltete sich ziemlich zäh (ich mache mir wirklich Sorgen was passiert, wenn hier mal eine Panik ausbricht).
Informationen zum Flug | |
Zeitpunkt | August 2023 |
Fluggesellschaft | Eurowings (EW/EWG) operated by Eurowings Europe Malta (E6/EWL) |
Von | London Heathrow Airport (LHR/EGLL) |
Nach | Flughafen Düsseldorf International (DUS/EDDL) |
Flugnummer | EW9463/EWG2EF |
Abflugzeit | 19:35 Uhr |
Ankunftszeit | 21:55 Uhr |
Dauer | 1:20 Stunden |
Flugzeug | Airbus A319-100 (A319) 9H-EXR |
Reiseklasse | BIZClass (D) |
Sitzplatz | 1A |
Vor dem Flug
Wenn man von der Elisabeth Line (oder auch dem Heathrow Express, der seinen exorbitanten Fahrpreis aber absolut nicht mehr wert ist – pro Streckenkilometer handelt es sich hierbei immer noch um die teuerste Zugverbindung der Welt) zum Terminal 2, von dem Eurowings oder auch die anderen Gesellschaften der Lufthansa-Gruppe abfliegen, laufen muss, sollte man bedenken, dass sich der Weg durch einen unterirdischen Tunnel ziemlich hinzieht. Mit einem Laufweg von 10 Minuten sollte man in jedem Fall rechnen.
Da wir kein Gepäck aufzugeben hatten, begaben wir uns direkt zur Sicherheitskontrolle. Am rechten Rand des Eingangs zur zentralen Sicherheitskontrolle gibt es hierbei einen Fasttrack, der auch für BIZClass-Gäste von Eurowings nutzbar ist – beworben wird dieser durch große Transparente als “StarAlliance Gold Track”.
Wenn man den Fasttrack nutzt, wird man zu einem abgetrennten Raum geleitet, in dem insgesamt 2 Kontrollspuren mit jeweils 2 Gepäckscannern bereitstehen, von denen aber nur eine Spur in Betrieb war, an der vor uns nur zwei andere Passagiere warteten. Der Fasttrack war hierbei noch nicht mit Gepäckscannern der neuesten Generation ausgestattet, so dass die 100ml-Regel für Flüssigkeiten galt und elektronische Geräte aus dem Gepäck genommen werden mussten. Spannend finde ich auch immer die Art und Weise, in der im Vereinigten Königreich die Körperscanner eingesetzt werden – nur wenn ein zuvor zu durchschreitender Metalldetektor anspricht, wird eine Untersuchung mit dem Körperscanner (und ggf. ein anschließendes Abtasten) erforderlich.
Die Sicherheitskontrolle ging zügig vonstatten, und wir verbrachten die verbleibende Zeit bis zum Boarding in der Lufthansa Senator-Lounge, die sich im Hauptbereich des Terminals 2 befindet.
In Heathrow werden die Boarding-Gates grundsätzlich erst 10 bis 15 Minuten vor Beginn des Einsteigevorgangs angezeigt (angeblich hilft das, die Umsätze von Gastronomie und Einzelhandel in den Terminals zu steigern), und wir waren etwas überrascht, dass unser Flug vom Satellitenterminal (Abflugbereich B) boarden sollte – hier gehen sonst meist nur Langstreckenflüge ab. Auf Hinweisschildern im Hauptterminal wird angegeben, dass man für den Wechsel zum Satellitenterminal 15 bis 20 Minuten einplanen sollte, das ist aber gnadenlos übertrieben – selbst Nutzer von Gehhilfen sollten dies in gut der Hälfte der angegebenen Zeit schaffen, insbesondere da der Verbindungsgang mit Laufbändern ausgestattet ist.
Am Gate mussten wir dann (ohne nähere Hinweise zu erhalten) noch ca. 20 Minuten lang warten, obwohl die Boarding-Zeit bereits überschritten war. Anschließend wurde wie üblich das Boarding in zwei Gruppen aufgerufen, wobei die erste Gruppe, die eigentlich die Priority-Gruppe sein sollte, mit Abstand die größte war.
An Bord
Unser Flug wurde heute durch Eurowings Europe mit Sitz in Malta ausgeführt – einer der Steuervermeidungs-Tricks der Lufthansa-Gruppe, der zusätzlich auch noch Tarifbindung und Sozialabgabenpflicht aushebelt. Für den Fluggast stellt sich zunächst kein Unterschied dar, die Flugzeuge und auch ihre Ausstattung sind identisch (tatsächlich wurden sie ursprünglich von der Lufthansa erst nach Österreich und dann von dort nach Malta überschrieben), jedoch muss man damit rechnen, dass man einer internationalen Crew begegnet, die der deutschen Sprache nicht notwendigerweise mächtig ist, was auch auf unserem Flug der Fall war. Auch finden alle relevanten Ansagen ausschließlich auf englisch statt, begründet wurde das in einer automatischen Ansage mit der “internationalen Crew”, ich denke aber, dass hier eher maltesisches Luftfahrtrecht die Ursache ist (das will man den zahlenden Passagieren aber natürlich nicht unbedingt auf die Nase binden).
Die Beinfreiheit in der von uns reservierten ersten Reihe war wie schon auf dem Hinflug wieder einmal ausgezeichnet, bereits in der zweiten Reihe lässt dies dann aber direkt deutlich nach, wie man auf den folgenden Bildern sieht. Wenn ich schon BIZclass buche, würde ich in jedem Fall, sofern möglich, die erste Reihe wählen. Ob links oder rechts macht hierbei keinen Unterschied.
Ein Kuriosum ist hierbei auch das Fenster, das sich in der Trennwand auf der linken Kabinenseite befindet – bislang habe ich so etwas nur auf einem einzigen Flug mit Aegean erlebt. Offenbar soll dadurch das Kabinenpersonal, das bei Start und Landung auf der anderen Seite mit Blick in Richung der Passagierkabine sitzt, einen besseren Blick auf die Kabine haben. Allerdings ist das bei Flugzeugen, die an dieser Stelle einen Schrank ohne Fenster besitzen (was bei Legacy Carriern eigentlich so üblich ist), auch nicht möglich, von daher frage ich mich, wieso man das bei manchen Gesellschaften so handhabt.
Auf dem Weg zur Startbahn 27L, auf den wir uns mit etwa einer halben Stunde Verspätung machten, kamen wir dann noch an einer dort abgestellten Concorde vorbei:
Interessant beim Abflug von London sind die sehr strengen Höhenvorgaben auf den Abflugrouten – da es in der Gegend so viele Flughäfen gibt, deren An- und Abflugrouten sich mehrfach kreuzen, ist es in den allermeisten Fällen erforderlich, kurz nach dem Start für eine ganze Weile eine geringe Höhe (im Falle von Heathrow 6000 Fuß oder knappe 2 km, bei Abflügen von London City sogar nur 3000 Fuß bzw. ein knapper Kilometer) zu halten, damit andere Flugzeuge ober- und unterhalb durchfliegen können. Was sich für unerfahrene Passagiere sehr merkwürdig anfühlen kann ergibt bei gutem Wetter aber einen ausgezeichneten Ausblick auf das Umland von London.
Der Rest des Flugs verlief weitestgehend ereignislos, und wir landeten mit ein paar Minuten Verspätung auf Landebahn 23L des Düsseldorfer Flughafens. Spät am Abend werden die meisten Flugzeuge in Düsseldorf (einschließlich derer von Lufthansa) bevorzugt auf Außenpositionen abgestellt (vermutlich ist man dann morgens flexibler was die Zuweisung von Parkpositionen am Terminal angeht), und auch unser Flug war keine Ausnahme. Etwas ärgerlich an Außenpositionen ist immer, dass man im Bus warten muss, bis dieser entweder voll oder alle Passagiere ausgestiegen sind, was gut und gerne einmal 10 Minuten zusätzlich Zeit benötigt – unangenehm, wenn man am späten Abend unterwegs ist und eigentlich nur nach Hause ins Bett möchte.
Verpflegung
Da es im Gegensatz zum Hinflug diesmal keine Probleme mit dem Wetter gab, konnte der Service ganz regulär stattfinden. Zur Erinnerung: BIZClass-Passagiere dürfen sich beliebige Artikel aus dem WINGSbistro-Prospekt aussuchen, wobei Spirituosen ausgeschlossen sind und warme Gerichte (“Hot Snacks”) auf einen Artikel pro Passagier beschränkt sind. Der Katalog verspricht hierbei “Kulinarische Highlights über den Wolken”, aber man weiß ja, was man von so etwas zu halten hat.
Eigentlich hätten mich ja die warmen Speisen interessiert, was auf so einem kurzen Flug aber schwerlich Sinn macht. Das Angebot ist aber insgesamt auch ziemlich limitiert; der Prospekt kommt zwar von der Seitenzahl recht umfangreich daher, jedoch besteht der überwiegende Teil aus Werbung. Auch befindet sich im gleichen Prospekt das Inflight-Shopping-Angebot der Eurowings und die tatsächlich angebotene Auswahl beschränkt sich auf zweierlei Sandwiches, drei warme Gerichte (Pasta, Currywurst und Pommes Frites), ein paar Knabbereien (u.a. Tapas-“Platten” mit Käse oder Wurst und Chips) sowie eine sehr grundlegende Auswahl an Getränken. Wir entschieden uns für jeweils ein Fläschchen Wein, eine Flasche Wasser, ein Sandwich und eine Portion Nachos. Das ganze präsentierte sich dabei wie folgt:
Wenn man bedenkt, dass dieses Konvolut auch unter Ausnutzung entsprechender Kombi-Angebote im Regelfall knappe 30 Euro gekostet hätte, ist das eigentlich schon eine ziemliche Frechheit – insbesondere, da die Qualität auch nur in etwa dem entsprach, was man von einem Verkaufsautomaten auf einem Fernbahnsteig erwarten kann. Die Tortilla-Chips waren dann auch nur etwa daumennagelgroß und ziemlich schwierig in die Salsa zu tunken:
Anzumerken wäre noch, dass wohl auch Nachschlag möglich gewesen wäre (zumindest wurde nach Abschluss des Service gefragt, ob man uns noch etwas bringen dürfe), worauf wir aber angesichts der mangelnden Qualität dankend verzichtet haben.
Grundsätzlich ist die Taktik, die man mit Eurowings hier fährt, eigentlich eine große Frechheit. Strecken werden zwecks Kostenersparnis von Lufthansa auf Eurowings verlagert, während weiterhin praktisch die gleichen, wenn nicht gar höhere Preise aufgerufen werden. Bei Lufthansa selbst hat man sich hinsichtlich des Caterings für die Economy Class zwar inzwischen dem Niveau von Eurowings angeglichen (es gibt halt nix mehr), aber zumindest in der Business Class sollte man doch einen vergleichbaren Standard wahren. Da passt es einfach nicht ins Konzept, die Auswahl einzuschränken (Spirituosen hätte man bei Lufthansa problemlos erhalten) und die Qualität massiv herunterzufahren (zugegeben, “Tasting Heimat” genießt jetzt auch nicht den allerbesten Ruf, aber immerhin weiß man, was man bekommt).
Fazit
Dieser Trip mit Eurowings war eine interessante Erfahrung, aber eine, die ich nur ungern wiederholen möchte. Mit der reinen Transportleistung kann sich eine Fluggesellschaft nicht von der Konkurrenz abheben, also machen die Details den Unterschied. Und wenn man den massiven Aufpreis, den man für diese Details aufruft, mit der Ausführung und der Qualität dieser Details vergleicht, dann stimmt das Preis-Leistungs-Verhältnis hier in erheblichem Ausmaß nicht. Man mag argumentieren, dass Business Class auf Kurzstreckenflügen ohnehin keinen Sinn macht (was ich durchaus nachvollziehen kann), aber wenn ein Fluggast bereit ist, den nicht unerheblichen Aufpreis hierfür zu bezahlen, dann sollte man auch entsprechend abliefern. An sonsten vergrault man seine Gäste schneller, als viele bis drei zählen können, was in meinem Falle auch nachhaltig gelungen ist.