- Kreuz und quer durch Europa
- Villa Copenhagen
- SAS Gold Lounge Kopenhagen
- Austrian Airlines Business Class München – Wien Embraer 195
- Hilton Vienna Park
- Austrian Airlines Senator Lounge Wien (Schengen)
- Austrian Airlines Business Class Wien – Düsseldorf Airbus A320
- SWISS Business Class mit Air Baltic
- SWISS Lounge D, Zürich
- SWISS Business Class Zürich – London (LCY) Airbus A220
- Hilton London Canary Wharf
- Lufthansa Business Class London (LHR) – Frankfurt Airbus A320
- Hilton Porto Gaia
- ANA Airport Lounge Porto
Auf unserem Flug nach London hatten wir für den ersten Abschnitt von Düsseldorf nach Zürich seit längerem wieder einmal die Situation, dass der auf SWISS gebuchte Flug von einem Flugzeug und einer Kabinenbesatzung von Air Baltic durchgeführt wurde. Dieses „Wet Lease“ genannte Verfahren kommt insbesondere bei kürzeren Flügen von SWISS immer wieder mit unterschiedlichen Kooperationspartnern zum Einsatz – die beiden anderen regelmäßigen Wet Lease Partner von SWISS, nämlich Edelweiss und Helvetic, habe ich bereits in einem früheren Artikel ausführlich beschrieben.
Air Baltic
Informationen zur Gesellschaft | |
BT/BTI | |
Flugzeugtypen | Airbus A220-300 |
Zugehörigkeit | Unabhängig |
Air Baltic, die staatliche Fluggesellschaft Lettlands mit Sitz in Riga, führt bereits seit mehreren Jahren immer wieder Flüge für die Lufthansa Group durch – insbesondere Flüge von Eurowings und SWISS werden durch die Letten bedient. Diese Praxis ist in der Schweiz durchaus umstritten, so reklamieren insbesondere Arbeitnehmervertreter, dass die Besatzungen von Air Baltic unterbezahlt seien und dass man den Verdacht hege, dass SWISS durch die Abmietung von Flügen an Air Baltic beabsichtigt, den schweizerischen Mindestlohn auszuhebeln.
Nichts desto trotz verfügt Air Baltic mit einem ausschließlich aus Airbus A220-300 (von denen auch SWISS einige in der Flotte hat) bestehenden Flugzeugpark über die vermutlich jüngste und modernste Flotte aller europäischen Fluggesellschaften.
Kabine und Sitz
Air Baltic nutzt in der Kabine die gleichen Sitze vom Typ ZIMunique, die auch von SWISS auf dem A220 eingesetzt werden. Hierbei kommt jedoch eine deutlich hellere Gestaltung der Sitzpolster zur Anwendung, was einerseits zwar edel aussieht, andererseits frage ich mich aber, wie lange die Sitzbezüge in einem einwandfreien Zustand gehalten werden können. Insgesamt wirkt die Kabine durch den kompletten Verzicht auf dunkle Elemente luftiger und moderner als diejenige in den baugleichen Flugzeugen der SWISS.
Wie auch bei SWISS verfügt jede Sitzreihe über einen eigenen, kleinen Monitor in der Deckenverkleidung, auf dem die Sicherheitseinweisung und der Flugfortschritt angezeigt werden. Zumindest auf für SWISS durchgeführten Flügen wird hier wie auf dem A220 bei SWISS und im Gegensatz zum SWISS A320 keine nennenswerte Werbung gezeigt.
Offenbar sind einige Flugzeuge von Air Baltic zumindest vorübergehend im ständigen Einsatz für SWISS, denn auf dem Flugzeug, das wir von Düsseldorf nach Zürich erhielten, waren sogar Kopfstützenbezüge im SWISS-Branding installiert.
Auch die Sitzabstände ab Reihe 2 entsprechen den nicht unbedingt großzügigen, aber ausreichenden Dimensionen der SWISS-Kabine. Im Gegensatz zu letzterer hat aber die erste Reihe insbesondere auf der linken Flugzeugseite deutlich mehr Beinfreiheit als die entsprechenden Flugzeuge der SWISS, so dass es sich besonders lohnen kann, hier Plätze zu reservieren.
Service
Der Service wird, da es sich um Wet Lease-Flüge handelt, nach den Standards von SWISS durchgeführt. Aufgefallen ist mir jedoch, dass bei Air Baltic während des Einsteigens Musik abgespielt wird, auch wird die Sicherheitseinweisung im Gegensatz zu SWISS sowohl auf Deutsch als auch auf Englisch abgehalten, was ein wenig länger dauert als die nur auf Englisch gehaltene Einweisung bei der Auftraggeberin. Allgemeine Kabinenansagen kommen hierbei auf Deutsch vom Band, man muss sich ohnehin darauf einstellen, mit der Besatzung auf englisch kommunizieren zu müssen, da oftmals keine Deutschkenntnisse vorhanden sind. Auch wurden die drei Flugbegleiter zu Beginn des Flugs einzeln mit Vornamen vorgestellt (in unserem Fall handelte es sich um drei Damen mit Namen Jutta, Anni und Mariina).
Am Sitz liegen sodann auch neben einer Sicherheitskarte die üblichen „Unterhaltungs“-Angebote der SWISS aus: eine Karte für das Buy on Board-Sortiment der Economy Class sowie der Duty Free-Shoppingkatalog. Ein eigenes gedrucktes Bordmagazin stellt Air Baltic nicht bereit, SWISS stellt bereits seit längerem kein gedrucktes Magazin mehr zur Verfügung. Wie auch auf den A220 der SWISS gibt es an Bord kein WLAN.
Auch der Bordservice in der Business Class läuft nach den gewohnten Standards von SWISS ab – je nach Tageszeit gibt es einen passenden Imbiss (auf unserem Flug am späten Vormittag gab es das typische SWISS-Frühstück bestehend aus Birchermüesli, getrocknetem Fleisch und Käse sowie gedämpftem Ei mit Trüffelaroma nebst Croissants und Brötchen), dazu die volle Getränkeauswahl inklusive der Möglichkeit, Champagner zu erhalten.
Der Service selbst läuft dabei in der Regel eher geschäftsmäßig ab und ist nicht übermäßig freundlich – dies ist jedoch eine landestypische Eigenheit vieler ehemaliger Ostblockstaaten, wo man generell oftmals etwas ruppiger miteinander umgeht als in Mitteleuropa. Für mich ist das grundsätzlich vollkommen in Ordnung, auch wenn ich schon grenzwertige Situationen erlebt habe – dass man eine von stark verspätetem Anschluss kommende Mitreisende nicht kulanzhalber auf die Business Class-Toilette lässt muss m.E. ebensowenig sein wie ein sehr forsches „hey, Sir!“, wenn ein Gast beim Austeilen der Wasserflaschen nicht sofort reagiert.
Fazit
Air Baltic bietet wie auch Helvetic Airways auf Flügen, die für SWISS durchgeführt werden, ein sehr konsistentes Erlebnis auf dem von SWISS vorgegebenen Niveau – insbesondere durch Nutzung eines Flugzeugtyps, der auch in der SWISS-Flotte vorhanden ist, bemerkt man (abgesehen von der möglichen Sprachbarriere und dem rauen Tonfall) praktisch kaum einen Unterschied zu Flügen, die von SWISS selbst durchgeführt werden. Ob man die Praxis, Unternehmen aus Ländern mit deutlich geringerem Lohnniveau als der Schweiz mit der Durchführung von Flügen zu beauftragen, gutheißt, muss jedoch jeder für sich selbst entscheiden.