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Brussels Airlines Business Class Zürich – Brüssel Airbus A319

Für den letzten Flug unserer Reise hatte ich ganz bewusst einen Flug gewählt, der von Brussels Airlines durchgeführt wurde, obwohl ein zeitlich eigentlich etwas günstigerer SWISS-Flug zwischen Zürich und Brüssel verfügbar gewesen wäre. Brussels Airlines gilt aufgrund seiner starken Spezialisierung auf Afrika-Flüge und dem nicht ganz so zentral gelegenen Hub Brüssel bei Vielfliegern als mehr oder weniger unbekannter Faktor, da wenige der angebotenen Strecken für übliches Reiseverhalten in Mitteleuropa relevant sind. Dazu kommt, dass Brussels Airlines auch innerhalb der Lufthansa Group eher stiefmütterlich behandelt wird, diente die Airline doch lange Zeit als Spielwiese für Experimente, die später dann bei Eurowings implementiert wurden (zu einem Zeitpunkt sollte Brussels Airlines sogar komplett in Eurowings integriert werden, was aber am Widerstand der Belgier scheiterte). Schauen wir uns also einmal an, wie Brussels Airlines insbesondere im direkten Vergleich mit dem anderen Stiefkind der Lufthansa Group, nämlich Air Dolomiti, abschneidet; auch wenn es wie gewohnt über einen kurzen Flug in der innereuropäischen Business Class eigentlich nicht viel zu berichten gibt.

Informationen zum Flug
ZeitpunktNovember 2024
FluggesellschaftBrussels Airlines (SN/BEL)
VonFlughafen Zürich-Kloten (ZRH/LSZH)
NachFlughafen Brüssel-National Zaventem (BRU/EBBR)
FlugnummerSN2730/BEL4TQ
Abflugzeit08:45 Uhr
Ankunftszeit10:00 Uhr
Dauer1:15 Stunden
FlugzeugAirbus A319-100 (A319) OO-SSY
ReiseklasseBusiness (J)
Sitzplatz2F

Vor dem Flug

Da wir von unserem Langstreckenflug aus Hongkong umgestiegen sind, kann ich zum Check In und anderen Vorgängen vor dem Flug wenig beitragen – es sei aber erwähnt, dass Brussels Airlines in Zürich als voll integriertes Mitglied der Lufthansa Group natürlich die Check-In-Bereiche von SWISS nutzt, auch steht Vielfliegern und Business Class-Reisenden die volle Auswahl an Lounges, z.B. die SWISS Alpine Lounge oder die SWISS Senator Lounge in Zürich zur Verfügung.

Unser Flug boardete von Gate A62, was einerseits natürlich vorteilhaft war, da wir von der SWISS First Class Lounge, zu der wir aufgrund unseres ankommenden First Class-Flugs Zugang hatten, zwar nur einen kurzen Weg zurücklegen mussten, für ortsunkundige Leser sei aber erwähnt, dass es sich bei Gate A62 um das vorderste Gate des Abflugbereichs A handelt – da sich hier u.a. der Durchgang zu den A50-Bus-Gates und eine größere Verkaufsfläche befinden, stehen keinerlei Sitzplätze zur Verfügung. Dadurch wird es an diesem Gate kurz vor dem Boarding gerne sehr voll und chaotisch.

Das Boarding wurde wie in Zürich gewohnt nach Gruppen, deren Einhaltung auch überwacht wurde, durchgeführt, auch überzähliges Handgepäck wurde bereits vor Beginn des Einsteigens angemahnt und eingecheckt. Dennoch lief der Boarding-Vorgang recht chaotisch ab, da gefühlt mehr als die Hälfte der Gäste am Priority-Boarding teilnehmen durfte.

An Bord

Das Erlebnis an Bord unterschied sich auf den ersten Blick nicht von einem Flug mit Lufthansa oder SWISS, kommen doch bei Brussels Airlines in den kleineren Flugzeugen die gleichen Recaro-Sitze der BL-Reihe wie auch bei den Schwestergesellschaften zum Einsatz – lediglich die Verwendung roter Akzente ließ erkennen, dass man hier eben nicht bei einer der anderen LH-Group-Airlines ist.

Beinfreiheit in der Brussels Airlines Business Class

Wie innerhalb Europas gewohnt, werden in den vorderen Reihen die Mittelsitze nicht belegt, um eine Business Class zu schaffen. Im Gegensatz zu Lufthansa oder SWISS wurde dabei die Business-Kabine nicht durch einen Vorhang zur Economy Class-Kabine abgetrennt, auf den Sitzlehnen der letzten Business Class-Reihe befand sich lediglich ein Schild, das auf den Beginn der Economy Class hinwies.

Der Flug wurde überaus voll, wobei die Flugbegleiter jedoch sehr genau darauf achteten, dass die Gepäckfächer über den Business Class-Plätzen auch tatsächlich nur von Gästen der Business Class genutzt wurden – das erlebt man bei den Schwestergesellschaften leider eher selten.

Ähnlich wie Lufthansa oder Eurowings verfügen die Kurzstreckenflugzeuge von Brussels Airlines nicht über Monitore, die aus der Decke ausgeklappt werden können, so dass auch die Sicherheitseinweisung manuell durchgeführt wurde. Dies und die abschließende Kabinenvorbereitung dauerte insgesamt so lange, dass wir bereits startbereit auf Bahn 28 standen, bevor die Flugbegleiter ihre Sitze für den Start einnehmen konnten (ich hatte irgendwie schon leicht die Befürchtung, dass wir mit im Gang herumlaufendem Personal starten würden).

Während des Flugs gab es den zu erwartenden Frühstücks-Service, wobei die Passagiere in der Business Class konsequent mit Namen angesprochen wurden. Die erste Ansprache durch das Personal erfolgt hierbei (schließlich flogen wir mit einer belgischen Airline) zweispachig französisch und flämisch, die Antwort der Fluggäste darauf bestimmt dann, in welcher Sprache die weitere Kommunikation mit dem jeweiligen Passagier abläuft.

Verpflegung

Um es vorwegzunehmen: die Verpflegung (die neben dem freien Mittelsitz während des Flugs eigentlich das einzige ist, das die Economy Class von der Business Class unterscheidet) war der große Schwachpunkt dieses Flugs. Während alles andere wie gewohnt (naja, vielleicht etwas chaotischer als bei SWISS) ablief, zeigte sich hier ganz klar, dass ein Flug mit SWISS die bessere Wahl gewesen wäre.

Das servierte Frühstück bestand aus ein paar Stücken Obst, ergänzt durch zwei sehr kleine, trockene und kaum genießbare Teilchen; die Art und der Umfang der Präsentation erinnerte mich unangenehm an das Erlebnis, das ich vor ca. 2 Jahren auf einem fast dreistündigen Nachmittags-Flug mit Air Dolomiti hatte, als die Verpflegung in der Business Class aus einer halben, kleingeschnittenen Orange bestand.

Frühstück in der Brussels Airlines Business Class

Den Vogel abgeschossen hat Brussels Airlines dabei aber ganz klar mit dem auf dem Tablett vorhandenen Kärtchen, das darauf hinwies, dass weitere Verpflegung kostenpflichtig aus dem Buy On Board-Sortiment erhältlich sei. Auf mich wirkte das ganz klar wie ein „wir wissen, dass unser Essen schlecht ist, wenn ihr aber was ordentliches wollt, blecht gefälligst dafür“. Das finde ich dann, insbesondere in einer Business Class, viel zu aufdringlich und eigentlich auch inakzeptabel.

Der Buy-On-Board-Katalog von Brussels Airlines

Bedenken sollte man auch, dass es außer dem servierten Tablett und einer darauffolgenden Getränkerunde keinerlei Verpflegung gab – weder eine kleine Süßigkeit noch eine Flasche Wasser. Hier hat selbst Air Dolomiti mit den zum Boarding ausgehändigten Wasserflaschen und einem Keks in der Business Class die Nase vorn.

À propos Getränke: Diese wurden auch für die Business Class in Plastik- bzw. Pappbechern serviert, so dass mich das gesamte Erlebnis stark an einen innereuropäischen Economy Class-Flug vor 20 Jahren (als es noch eine Kleinigkeit zu Essen gab) erinnert hat. Damals war aber zumindest die Qualität der Speisen zumindest geringfügig besser.

Heißgetränk in der Brussels Airlines Business Class

Ankunft

Nach der Ankunft mussten wir zunächst einige Zeit auf unserer Parkposition warten, da wir ca. 20 Minuten vor der planmäßigen Zeit angekommen waren und somit offenbar noch niemand mit uns gerechnet hatte – jedenfalls dauerte es etwa 10 Minuten, bis ein Bediener für die Fluggastbrücke am Gate auftauchte, und wir schlussendlich aussteigen konnten.

Der Weg von den Gates zur Gepäckausgabe ist in Brüssel aufgrund des Terminal-Layouts recht lang (der Schengen-Flugsteig ist gute 400 Meter vom Hauptgebäude entfernt), dennoch dauerte es bei unserer Ankunft am Gepäckband fast eine Viertelstunde, bis die ersten Gepäckstücke ausgegeben wurden (leider bekommt das inzwischen kaum mehr ein Flughafen schneller hin).

Fazit

Ich denke, es hat gute Gründe, weshalb Brussels Airlines in der Vielfliegerszene ein Schattendasein fristet – und das liegt nicht nur an der mangelnden Relevanz der angebotenen Verbindungen. Im Grunde ist das Erlebnis auf innereuropäischen Flügen bei allen Airlines mehr oder weniger gleich, das gilt inzwischen zu großen Teilen auch für die Business Class. Dass man sich bei Brussels Airlines aber auch bei denjenigen Aspekten, die dann vielleicht den ausschlaggebenden Unterschied machen können, überhaupt keinen Zacken aus der Krone bricht, finde ich fast schon schockierend. Hinsichtlich der Verpflegung muss ich sagen, dass ich die Business Class von Eurowings klar bevorzuge und würde behaupten, dass dieser Aspekt sogar bei Air Dolomiti (auch hier gewinnt man sicherlich keine Preise für das Essen) besser umgesetzt ist. Sofern möglich, werde ich in Zukunft jedenfalls einen Bogen um Brussels Airlines machen, obwohl ich natürlich einräumen muss, dass ein einzelnes Erlebnis mit dieser Airline nicht notwendigerweise für dieses Urteil qualifiziert.

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