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Gepäck sparen auf Reisen Teil 1: Handgepäck

Weitere Beiträge aus der Reihe „Gepäck sparen auf Reisen“
  1. Gepäck sparen auf Reisen Teil 1: Handgepäck
  2. Gepäck sparen auf Reisen Teil 2: Koffer und Aufgabegepäck
  3. Gepäck sparen auf Reisen, Teil 3: Was daheim bleiben kann

Ich wurde neulich von einer Kollegin gefragt, ob ich ihr als „erfahrener Reisender“ einige Tipps geben könnte, wie sie die Menge an Reisegepäck reduzieren könne, die sie für gewöhnlich in Urlaub mitschleppt. In ihrem Falle ging es hierbei „nur“ um eine zweiwöchige Reise nach Bayern, sie meinte jedoch, dass ihr kleines Auto bereits vollkommen überfüllt sei, obwohl sie noch nicht alles eingepackt hatte, was sie hätte mitnehmen wollen. Ich dachte mir, dass die Hinweise, die ich ihr gegeben habe, auch für euch interessant sein könnten, wenn ihr mit weniger Gepäck reisen möchtet – deshalb habe ich das hier alles noch einmal etwas ausführlicher niedergeschrieben. Da das ganze für einen einzelnen Artikel zu lang würde, habe ich meine Tipps in drei separate Artikel gepackt. Dieser erste Teil befasst sich mit dem Handgepäck, der zweite mit Koffern und aufgegebenem Gepäck. In einem dritten Teil erläutere ich euch anschließend, worauf ihr grundsätzlich verzichten könnt und was die jeweiligen Alternativen sind.

Ein paar Hinweise zu Beginn

Im Internet findet man in verschiedenen Quellen sehr lange Checklisten für das Packen von Gepäck für eine Urlaubs- oder Geschäftsreise. Diese sind meistens so formuliert, dass alle Eventualitäten und Reisearten (Camping, Hotelurlaub, Wandertouren etc.) erschöpfend abgedeckt sind und enthalten dementsprechend viele Einträge, die für den Leser gar nicht relevant sind. Leider verbreiten auch die sogenannten „Fachmedien“ immer wieder haarsträubende Auflistungen von Gegenständen, die „unbedingt und unter allen Umständen“ auf eine Reise mitgenommen werden müssen, obwohl sie in praktisch allen Fällen vollkommen verzichtbar sind und in Zweifelsfällen auch leicht ersetzt werden könnten. Unbedarfte Leser dieser Artikel verlassen sich natürlich auf die angebliche Expertise der Autoren (manchmal habe ich den Eindruck, dass die noch nie wirklich verreist sind) und schleppen viel zu viel Kram mit sich herum.

Auch bei Reisen mit dem Auto sollte man das Reisegepäck reduzieren (Illustration: Flux.1 [dev])

Damit kommen wir aber überhaupt zur wichtigsten Frage dieses Artikels: Warum sollte man überhaupt sein Reisegepäck reduzieren und nur mit einem Minimum an Gepäck reisen? Dafür sprechen gleich mehrere Punkte. Zum einen bedeutet weniger Gepäck auch weniger Gewicht zum herumtragen, und das wirkt sich ungeachtet vom genutzten Verkehrsmittel unmittelbar auf den Reisekomfort aus. Bei Bahnreisen müsst ihr euer Gepäck selbst in den Zug und wieder hinaus wuchten und die Koffer durch mitunter überfüllte Mittelgänge schleppen, im Auto ist es einfach angenehmer, wenn man ungehindert über den Innenspiegel durch die Heckscheibe schauen kann und auf Flugreisen – ja, hier kommen noch einmal zusätzliche Gründe für eine Einschränkung beim mitgenommenen Gepäck hinzu: im Flugzeug ist das Gepäck ja grundsätzlich in irgendeiner Weise beschränkt, kostet mitunter extra, und jedes eingesparte Kilo entlastet so mehr oder minder unmittelbar den Geldbeutel.

Natürlich gibt es Reisen, auf denen besondere Anforderungen an die mitgenommenen Gegenstände bestehen; ich denke hierbei z.B. an Sportreisen aller Art (Wintersport, Golf, Trekking etc.) oder auch solche Reisen, bei denen nicht in gängigen Unterkünften genächtigt wird (Camping, Zelten, Jugendherberge etc.) – gerade bei letzteren ist es häufig aber notwendig, sich besonders stark bei den mitgenommenen Gegenständen zu beschränken, da man sie mitunter die ganze Zeit im Rucksack mitschleppen muss. Dieser Artikel befasst sich daher in erster Linie mit Reisen, bei denen irgendeine Art von „Hotel“ als Unterkunft gewählt wird und wo beispielsweise keine Mitnahme von Bettwäsche, Handtüchern oder Kochgeschirr erforderlich ist. Bei anderen Formen der Reise könnt ihr die grundsätzlichen Tipps natürlich trotzdem anwenden, solltet aber selbst noch einmal recherchieren, was ihr sonst eventuell noch mitnehmen solltet.

Was sollte alles ins Handgepäck?

Beginnen wir beim Handgepäck, also solchen Gepäckstücken, die man während eines Transits, auf dem das Gepäck überwiegend vom Passagier getrennt befördert wird (Flugreisen, Fahrten mit dem Fernbus), ständig in greifbarer Nähe hat.

Zu viel Handgepäck macht das Reisen beschwerlich (Illustration: Flux.1 [dev])

Vor allem hierzu findet man diverse Auflistungen angeblich „absolut unverzichtbarer“ Dinge, die auf jeder Reise unbedingt ins Handgepäck müssen – bei den meisten der auf diesen Listen aufgeführten Gegenstände kann ich mir aber nur an den Kopf greifen. Haltet euch deshalb bei der Planung eures Gepäcks eines vor Augen: Wenn ihr in eurem Wohnort (z.B. in Berlin) eine Stunde lang mit dem Linienbus fahrt, nehmt ihr vermutlich auch kein Handgepäck mit und vermisst nichts. Warum sollte das also auf einem einstündigen Flug anders sein? Zugegeben, das ist nicht ganz vergleichbar, immerhin bleibt ihr nach einer Linienbusfahrt in der Regel nicht mehrere Tage an eurem Zielort, aber letztlich konzentriert sich alles auf die Frage, was ihr in dem vergleichsweise kurzen Zeitraum wirklich alles braucht.

Braucht man wirklich Ersatzkleidung?

Oftmals wird empfohlen, man solle einen vollständigen Satz Ersatzklamotten im Handgepäck mitführen, was aber die größte Platzverschwendung und der am wenigsten hilfreiche Tipp von allen ist. Begründet wird die Notwendigkeit damit, dass das aufgegebene Gepäck ja am Ziel verspätet oder gar nicht ankommt, und man dann nichts zum wechseln habe. Was dabei aber verschwiegen wird ist, dass verlorenes oder verspätetes Gepäck viel seltener vorkommt als in den Medien oft kolportiert (mir persönlich ist das z.B. noch nie passiert), und selbst wenn – ihr reist ja mit dem Flieger nicht direkt in die Wildnis, sondern landet an einem Flughafen. Hier könnt ihr zur Not immer noch irgendwelche dringend benötigten Gegenstände (meinetwegen Wechsel-Unterwäsche) nachkaufen, und in gewissem Rahmen kostet euch das noch nicht einmal etwas, da es von der Versicherung eurer Fluggesellschaft abgedeckt ist.

Kosmetika im Handgepäck

Grundsätzlich auch verzichtbar ist die Mitnahme irgendwelcher Kosmetika im Handgepäck, sofern ihr gleichzeitig auch einen Koffer eincheckt. Das hat nicht nur den Vorteil, dass ihr nicht auf die nach wie vor geltenden Mengenbeschränkungen bei Flüssigkeiten achten müsst, sondern beschleunigt auch den Kontrollvorgang an der Sicherheitskontrolle. Wenn ihr z.B. ein Fläschchen Deo mitnehmen möchtet, könnt ihr das natürlich gerne tun, die 48h-Super-Lifting-Creme für die Nacht hat im Handgepäck aber nichts verloren, wenn ihr nicht über Nacht reist (und ganz ehrlich, eine Nacht wird eure Haut auch ohne die übliche Creme überstehen).

In den Gepäckablagen im Flugzeug ist nur begrenzt Platz (Illustration: Flux.1 [dev])

Was ihr auch nicht ins Handgepäck packen solltet

Ebenfalls absolut nichts im Handgepäckstück verloren haben eure Reisedokumente (Pass, Ausweis), Wertsachen (Schmuck, Kreditkarten) und Barmittel – diese solltet ihr grundsätzlich am Körper, also in Jacken- oder Hosentasche, mitführen, wo eine deutlich geringere Chance auf Diebstahl besteht. Teuren Schmuck solltet ihr ohnehin nicht auf Reisen mitnehmen, da die Gefahr viel zu groß ist, dass euch diese Gegenstände abhanden kommen.

Was muss in jedem Fall ins Handgepäck?

Kommen wir jetzt zu den Gegenständen, die ihr in jedem Fall ins Handgepäck packen solltet, sofern die entsprechende Situation auf euch zutrifft. Da wären zum einen sämtliche Medikamente und medizinischen Gegenstände, die ihr unbedingt während eurer Reise benötigt. Die sollten auch dann ins Handgepäck, wenn ihr sie z.B. während des Flugs nicht benötigt, denn im Gegensatz zu einfach ersetzbaren Dingen wie Kleidungsstücken kann es mitunter ein erhebliches Problem darstellen, vor Ort insbesondere verschreibungspflichtige Medikamente kurzfristig zu organisieren, sollte eurer Aufgabegepäck wirklich nicht ankommen. Hier solltet ihr euch auch nicht auf einen kleinen Vorrat für ein paar Tage beschränken, sondern die komplette Menge, die ihr für die gesamte Reise benötigt, im Handgepäck bei euch tragen. Für medizinische Ausrüstung und Medikamente gelten übrigens im Gegensatz zu anderen Flüssigkeiten keine Mengenbeschränkungen, so dass ihr euch hier keine Sorgen machen müsst. Lasst euch aber trotzdem sicherheitshalber eine zusätzliche Verschreibung von eurem Arzt ausstellen, das hilft nicht nur bei einem eventuell notwendigen Nachkauf beim Reiseziel, sondern kann euch auch an der Sicherheitskontrolle unterstützen, falls das Kontrollpersonal die Notwendigkeit der von euch mitgeführten Medikamente bezweifelt.

Ebenfalls unbedingt ins Handgepäck gehören sämtliche elektronischen Geräte, die einen Akku verbaut haben (oder auch lose Akkus), da sich diese grundsätzlich aufgrund einer latenten Brandgefahr nicht im Aufgabegepäck befinden dürfen. Auch wenn ihr euren Laptop oder euer Tablet während des Flugs oder der Busfahrt nicht benötigt, reduziert dies zusätzlich die Gefahr von Beschädigungen, denn die Gepäckförderanlagen und Verlader gehen mit den Aufgabegepäckstücken für gewöhnlich nicht zimperlich um. In diesem Zusammenhang empfehlenswert ist übrigens auch die Mitnahme eines Reiseadapters im Handgepäck, wenn ihr eure elektronischen Geräte unterwegs aufladen wollt. Zwar bieten viele Flughäfen und auch Flugzeuge an Bord mit allen gängigen Steckersystemen nutzbare Steckdosen, das ist aber bei weitem nicht überall der Fall.

Elektronische Geräte haben im Aufgabegepäck nichts verloren (Illustration: Flux.1 [dev])

Alles andere, was hier nicht aufgeführt ist, ist absolut optional und ihr solltet euch, wenn ihr euch z.B. an eine der unzähligen im Internet aufgeführten Listen orientieren wollt, wirklich gut überlegen, ob ihr den jeweiligen Gegenstand während eures Transits wirklich benötigt. Da ich vor allem auf kürzeren Flügen eigentlich auf alle der oben genannten Handgepäcks-Gegenstände verzichten kann, bin ich in letzter Zeit sogar häufiger komplett ohne Handgepäck gereist, wenn ich Aufgabegepäck abgegeben habe. Ich war selbst erstaunt, welch großen Unterschied das macht (so entspannt war die Sicherheitskontrolle und das Einsteigen ins Flugzeug noch nie) und kann euch nur absolut empfehlen, das einmal auszuprobieren.

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