Die SWISS Senator Lounge A im Airside Center des Hauptterminals am Flughafen Zürich ist neben der SWISS Alpine Lounge und der SWISS Lounge D die dritte Lounge im Hauptterminal, die für StarAlliance Gold-Mitglieder (darunter auch die namensgebenden Senatoren von Miles & More) zugänglich ist. Daneben existiert im Satellitenterminal E noch eine weitere Senator Lounge, die jedoch praktisch ausschließlich für Fluggäste mit Langstrecken-Abflügen vorgesehen ist.
Vor einigen Jahren wurden sämtliche SWISS Lounges am Flughafen Zürich sukzessive renoviert und modernisiert. Besonders bezüglich der beiden nebeneinanderliegenden Haupt-Lounges (eine Business Class Lounge und die hier besprochene Senator-Lounge) nahe des Abflugbereichs A waren die Erwartungen seinerzeit sehr hoch, da man einerseits mit der Neugestaltung der Lounges im Satellitenterminal ordentlich vorgelegt hatte, und die Lounges bereits damals regelmäßig über ihre Kapazität beansprucht wurden. Leider machte sich nach der Wiedereröffnung recht schnell eine gewisse Ernüchterung breit, da die Kapazität durch den Umbau noch weiter reduziert wurde – insbesondere musste die damalige Business Class-Lounge (deren Räumlichkeiten heute die Senator Lounge beherbergen) im Zuge des Umbaus erhebliche Flächen an die neu gebaute First Class Lounge A abtreten – insbesondere die Flächen, die heute für den Raucherbereich, das Konferenzzimmer und den Gang zum Hinterausgang samt Rezeption der FCL A genutzt werden. Dadurch sind beide Lounges seit der Modernisierung noch deutlicher unterdimensioniert, was die Betreiberin umgehend dazu veranlasste, in den Räumlichkeiten der früheren First Class Lounge die SWISS Alpine Lounge zu eröffnen, die während der Stoßzeiten als Überlauf der Haupt-Lounges dient und seither auch meine bevorzugte Lounge in Zürich ist.
Aufgrund ihrer regelmäßigen Überfüllung bin ich vor meinem jüngsten Besuch auch schon über ein Jahr lang nicht mehr in der SWISS Senator Lounge A gewesen. Da ich jedoch vor meinem letzten Abflug aus Zürich genug Zeit hatte und es auch noch recht früh am Tag war (mein Besuch fand gegen 13:30 Uhr an einem Freitagnachmittag statt), dachte ich mir, dass ein kurzer Abstecher hierhin nicht schaden kann. Leider hat mich die Lounge bei diesem Besuch sogar noch mehr enttäuscht als bei den vorangegangenen Aufenthalten – was genau mich gestört hat, erfahrt ihr in diesem Bericht.
Informationen zur Lounge | |
Besuchszeitpunkt | September 2024 |
Flughafen | Flughafen Zürich-Kloten (ZRH/LSZH) |
Name | SWISS Senator Lounge A |
Lage | Hauptterminal, Airside Center, nach der Sicherheit |
Zugang | Miles & More Senator-Status |
Lage
Die SWISS Lounges A befinden sich auf der Galerie-Ebene des als “Airside Center” bekannten Haupt-Terminalgebäudes, das die Flugsteige A sowie B/D miteinander verbindet. Wer den Sicherheitsbereich des Flughafens über die obere Ebene der Sicherheitskontrolle vom Check In 2 bzw. dem Flughafenbahnhof betritt wendet sich nach dem Duty Free-Shop nach rechts, wer über die untere Ebene, also vom Check In 1, kommt, nimmt nach dem dortigen Duty Free die Rolltreppe, die sich direkt gegenüber des Duty Free-Ausgangs befindet, eine Ebene nach oben und läuft auf der Galerie geradeaus weiter. Bei Ankünften vom Abflugbereich B bzw. D befindet sich der Aufgang auf die Galerie an der Wurzel des Abflugbereichs direkt hinter den Transferschalternwer von der Ankunft A kommt, muss nach der Fahrt mit der Rolltreppe auf die Abflugebene einem scharfen rechts-links-Haken um den dort befindlichen Raucherbereich schlagen, um auf die Galerie-Ebene zu kommen.
Der Eingang zu den beiden Lounges (Senator und Business Class) befindet sich sodann am rechten äußeren Ende der Galerie.
Ausstattung
Direkt hinter der Rezeption (die rechte Rezeption ist für die Senator Lounge vorgesehen, die linke Rezeption dient der daneben liegenden Business Class Lounge) befinden sich einige Duschkabinen, die sowohl von den Gästen der Senator Lounge als auch von denen der Business Class Lounge genutzt werden können. Hier befindet sich neben der Dusch-Rezeption auch eine etwas merkwürdige Garderoben-Konstruktion, die ich tatsächlich noch nie in Benutzung gesehen habe. Direkt hinter der Rezeption führt eine Treppe eine halbe Etage nach oben in den Haupt-Loungebereich. Mobilitätseingeschränkte Gäste haben die Möglichkeit, sich über einen neben der Treppe gelegenen Aufzug ebenfalls über alle Ebenen der Lounge barrierefrei zu bewegen.
Betritt man den Hauptbereich der Lounge vom Eingang her, so findet man in der Mitte zunächst einen Bistro-Bereich, gefolgt von einem recht kleinen klassischen Lounge-Bereich und insgesamt 4 Arbeits- und Telefonkabinen in der hinteren linken Ecke des Raumes (hiervon habe ich leider kein Bild machen können, da die Kabinen allesamt belegt waren). Nach rechts geht zunächst eine kleine Raucherterrasse ab, dann folgt der Eingang zu den Toiletten und einige Meter weiter hinten, zwischen Bistro- und Loungebereich, befindet sich zusätzlich noch eine barrierefreie Toilette nebst ebenfalls barrierefreier Dusche.
Insbesondere der Lounge-Bereich ist äußerst klein geraten, hier findet man keine 20 Sitzplätze. Direkt an den Lounge-Bereich schließt sich jedoch rund um ein Lichtauge noch ein kleinerer Sitzplatzbereich mit Bänken und Barhockern an, jedoch bietet auch dieser nur wenige Sitzplätze, die darüber hinaus für längere Aufenthalte auch nicht besonders bequem sind.
Als einzige tatsächliche Erweiterung der Lounge-Grundfläche hat man im Zuge des Umbaus zwischen dem Eingang und dem Buffet einen terrassenartigen Aufbau über die untere Ebene der Business Class-Lounge geschaffen, der als “Bellevue” bezeichnet wird. Mit rundumlaufenden Bänken ohne Rückenlehne ausgestattet muss man aber auch hier hinsichtlich des Sitzkomforts und insbesondere der Privatsphäre erhebliche Einbußen in Kauf nehmen – hier sitzt man sehr häufig wirklich eng an eng, weshalb ich überhaupt kein Fan dieses Bereichs bin.
Hinter der “Bellevue”-Terrasse schließt sich zunächst das Getränke-Buffet, ein Buffet mit kalten Speisen und schließlich der von beiden Lounges gemeinsam genutzte “Live Cooking”-Bereich an, an dem laut usprünglichem Konzept Speisen frisch zubereitet werden sollten – dazu aber mehr im Abschnitt “Verpflegung”.
Am angenehmsten kann man die Zeit in dieser Lounge noch verbringen, wenn man auf die obere Ebene in den dort befindlichen Ruhebereich geht. Dieser ist recht geräumig und mit unterschiedlichen Sitzmöbeln (leider auch überwiegend couchartiges Inventar) ausgestattet – allerdings soll man hier natürlich nicht telefonieren und auch die Mitnahme warmer Speisen in den Ruhebereich ist nicht gestattet. Vermutlich aus diesen Gründen ist hier eigentlich immer ein Platz zu finden, selbst wenn der Hauptbereich der Lounge vollkommen überfüllt ist. Von den an der inneren Fensterfront gelegenen Plätzen hat man außerdem einen guten Überblick über die gesamte Lounge.
Hinter der Glasabtrennung befindet sich der Ruhebereich der Business Class Lounge, ein Durchgang ist nur für Personal möglich. Wieso man übrigens die drei Sitzgruppen im vorderen Bereich der Lounge mit Fernsehgeräten ausgestattet hat, ist mir ein Rätsel – um diese vernünftig in einem Ruhebereich nutzen zu können, müsste man grundsätzlich auch Kopfhörer verteilen, was aber nicht der Fall ist.
An der Außenwand des Ruhebereich finden sich zu guter Letzt auch einige eingehauste Ruhesessel, die sich in aller Regel einer großen Beliebtheit erfreuen. Obwohl sich diese an der Außenwand der Lounge befinden, hat man von hier aus wie auch in allen anderen Bereichen der Lounge aufgrund der vorgelagerten Fassade des Flughafengebäudes keine nennenswerte Aussicht.
Verpflegung
Das zentrale “Feature” der SWISS Lounges A ist nicht von ungefähr die von beiden Lounge-Seiten genutzte offene Küche. Hier sollten gemäß des ursprünglichen Konzepts (das seinerzeit in den Lounges im Satellitenterminal erstmals eingeführt wurde) frische Speisen à la minute zubereitet werden. Nach wenigen Monaten hatte man das Konzept in den E-Lounges aber wieder aufgegeben, führte es aber dennoch auch in den A-Lounges nach deren Renovierung ein. Wie eigentlich zu erwarten wurde das Konzept im Laufe der Zeit auch in den Lounges im Hauptterminal immer weiter aufgeweicht, bei meinem jüngsten Besuch hätte es hier wohl noch frisch zubereitete Crêpes geben sollen (man war aber während meines Besuchs mit Aufräumen beschäftigt), alle anderen Speisen wurden recht lieblos auf dem Tresen der Küche in Warmhaltebehältern präsentiert. Dementsprechend liest sich die Speisekarte wesentlich spektakulärer als das Angebot tatsächlich ist.
Speisen
Das Speisenangebot in der SWISS Senator Lounge A umfasst wie auch in der SWISS Alpine Lounge sowie der SWISS Lounge D ein für eine Lounge recht umfangreiches Salat-Buffet, das vom Angebot her identisch war mit dem der beiden zuvor erwähnten Lounges und mit einer kleinen Auswahl von Brot- und Brötchen ergänzt wurde.
Am Tresen der Küche befanden sich dann zwei Bleche der in der Speisekarte erwähnten “Panizza” (im Grunde eine Art amerikanischen Pizzabodens mit diversen Belägen), ein Topf mit Suppe (keine Ahnung wo die zweite auf der Karte vermerkte Suppe abgeblieben war) und ein Warmhaltebehälter mit den angekündigten Gnocchi, die aber fast kalt waren.
Um die Ecke der Küche befand sich darüber hinaus noch ein kleines Nachtischbuffet, das während meines Besuchs einen etwas traurigen Eindruck machte, gegen später aber nachgefüllt wurde. Hier gab es Kuchen, Obstsalat und eine Schokoladen-Bananen-Creme (die es bei SWISS in letzter Zeit praktisch immer gibt). Auf der gegenüberliegenden Seite der Lounge stand, das ist bei SWISS in den Sommermonaten so üblich, als Ergänzung eine Tiefkühltruhe mit verschiedenen Eissorten, die bei meinem Aufenthalt aber auch nicht mehr gut bestückt war.
Da ich recht ordentlichen Hunger hatte, habe ich von sämtlichen angebotenen Speisen probiert, muss aber sagen, dass die Qualität mit Ausnahme des recht ordentlichen Salats doch deutlich zu wünschen übrig ließ. Hier merkt man sehr deutlich, dass man sich mit dem ursprünglich geplanten Konzept offensichtlich deutlich verkalkuliert hat.
Getränke
Bei der Getränkeauswahl sieht die Sache ein wenig besser aus als bei den Speisen – im Getränke-Bereich des Buffets findet man zunächst eine Insel mit drei gut ausgestatteten Bean To Cup-Heißgetränkeautomaten der schweizer Marke Franke, die eine große Auswahl an Heißgetränken (darunter auch mit Sirup) oder deren kalte Varianten (Iced Latte etc.) zubereiten können.
Direkt dahinter schließt sich das Haupt-Getränkebuffet an, an dem es diverse Standard-Softdrinks (Cola, Limonade etc.) aus einer Postmix-Anlage und zweierlei Sorten Bier aus dem Zapfhahn gibt. In einer Kühlvitrine gibt es zusätzliche Softgetränke in Flaschen (Rivella, Tonic Water etc.), Saft, Flaschenbier sowie Weißwein. Direkt an die Vitrine schließt sich eine Theke an, an der mehrere Sorten Rotwein und diverse Spirituosen zur Auswahl stehen.
Die Auswahl an Softdrinks, Wein und Sekt (bei letzterem auch mehrere alkoholfreie Versionen) weiß dabei durchaus zu überzeugen, bei den Spirituosen, die zumindest früher immer eine Stärke der SWISS Lounges waren, war die Auswahl nicht ganz so großartig – wer hier insbesondere ein paar lokale Spezialitäten kosten möchte, ist in der Alpine Lounge definitiv besser aufgehoben.
Fazit
Ein Aufenthalt in der SWISS Senator Lounge A ist tatsächlich für mich immer eine etwas enttäuschende Angelegenheit. Das ursprünglich begrüßenswerte und durchaus fast schon revolutionäre Konzept des Live Cookings wurde so weit aufgeweicht, dass es kaum noch auffällt, die Lounges im Bereich A sind nach wie vor deutlich zu klein (bzw. jetzt noch viel kleiner) und deshalb regelmäßig überfüllt und auch das Angebot bewegt sich nur im Mittelfeld. Mir fallen eigentlich nur zwei Gründe ein, wieso man diese Lounge aufsuchen sollte – nämlich wenn man Wert auf den Raucherbereich legt oder weil man einen der Ruhesessel nutzen möchte (sofern man denn einen ergattern kann). An sonsten hat insbesondere die Alpine Lounge nach wie vor die Nase weit vorne, weshalb ich auch in Zukunft wieder direkt den Weg dorthin einschlagen und die A-Lounges links liegen lassen werde.
Was ich übrigens ironisch finde – während man bei der Konzerntochter Lufthansa das Lounge-Angebot qualitativ in den letzten Jahren deutlich ausgebaut hat, war bei der “Premium-Marke” SWISS das genaue Gegenteil der Fall, weshalb ich inzwischen der Ansicht bin, dass die Lufthansa Lounges diejenigen von SWISS deutlich schlagen. Die SWISS Senator Lounge A belegt aus meiner Sicht gemeinsam mit der Austrian Senator Lounge Wien inzwischen den letzten Platz im Ranking der Hub-Lounges der Lufthansa Group.
Was andere denken
- Lounge Review: SWISS Senator Lounge A Zurich auf premium-flights.com (englischsprachig)