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Brussels Airlines The Loft, Brüssel-Zaventem

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Obwohl ich etwa 20 Jahre in Aachen gelebt habe, hatte ich nie die Gelegenheit, vom Flughafen Brüssel-Zaventem zu fliegen, obwohl dies derjenige Flughafen ist, der von der westdeutschen Studentenmetropole am schnellsten erreichbar ist. Hier befinden sich Hauptsitz und Drehkreuz der nach ihrem Bankrott von der Lufthansa Group erworbenen ehemaligen Sabena, die inzwischen als Brussels Airlines wieder am Himmel unterwegs ist, aber insbesondere in der Vielfliegerszene ein Schattendasein fristet. Natürlich betreibt man hier auch Lounges (je eine für Schengen- und Non-Schengen-Abflüge), und tatsächlich hatte ich endlich einmal vor einem kurzen Lufthansa-Zubringer nach Frankfurt mit First Class-Anschluss die Gelegenheit, die als „The Loft“ bezeichnete Schengen-Lounge zu besuchen.

Informationen zur Lounge
BesuchszeitpunktNovember 2024
FlughafenFlughafen Brüssel-National (BRU/EBBR)
NameTHE LOFT by Brussels Airlines and Lexus
LageAbflugbereich A, nach der Sicherheit
ZugangLufthansa Business Class-Ticket

Lage

Die Lounge befindet sich an der Wurzel des Abflugbereichs A, von dem aus alle Schengen-Abflüge in Brüssel abgefertigt werden. Dabei ist der Eingang zum Lounge-Komplex (hier befindet sich auch noch eine Contract Lounge) nicht ganz so einfach zu finden, denn dieser Bereich des Brüsseler Flughafens ist ziemlich geschäftstüchtig aufgebaut: geht man von der Sicherheitskontrolle nach links in Richtung Concourse A, wird man zunächst in bester amerikanischer Freizeizpark-Manier durch den Duty Free-Shop gelotst. Anschließend öffnet sich der Gang zu einem annähernd quadratischen Einkaufsparadies, das man leicht für die Wurzel des Concourse A halten könnte. Jedoch muss man diese „Mall“ erst durchqueren (und dabei die zentrale Bar und die Aufzugsbank umrunden), bevor man den tatsächlichen Abflugbereich erreicht. Hier findet man unmittelbar vor dem Brandschott recht versteckt rechts einen Treppenaufgang, der zu den Lounges führt. Die Brussels Airlines-Lounge liegt dabei direkt geradeaus, zur benachbarten Contract Lounge geht es nach rechts.

Ausstattung

Als ich die Lounge von der Rezeption her betrat, überkam mich zuallererst der Verdacht, irrtümlich die falsche Lounge betreten zu haben; durch die mit vielen weißtönen eher kalt gestaltete und teils recht enge Möblierung wirkte die Lounge auf den ersten Blick, auch durch das erhebliche und mancherorts durchaus etwas aufdringliche Sponsoring, wie eine typische Contract Lounge (am ehesten erinnerte mich die Gestaltung an die Open Sky Lounge in Düsseldorf). Aber beginnen wir von vorne.

Der Eingang zur Lounge liegt grob gesagt im äußeren Knick des L-förmig angelegten Raumes, der auf seiner Innenseite auf das weiter oben beschriebene „Shopping-Paradies“ blickt. Der (kürzere) linke Flügel der Lounge bietet jedoch auch einen ausgezeichneten Blick auf das Vorfeld, hier sind auch die Sitzgelegenheiten zwecks besserer Aussicht auf einem kleinen Podest angeordnet. Der Rest des linken Flügels besteht aus einem zentralen Essens- und Getränkebuffet und einigen großen Ess- und Arbeitstischen. Den Abschluss des Flügels bildet ein Kinderspielzimmer sowie eine vergleichsweise unspektakuläre Toilettenanlage mit Schließfächern.

Der rechte Flügel der Lounge, der aufgrund fehlenden direkten Tageslichts deutlich düsterer wirkt, bietet überwiegend unterschiedlich gestaltete Sessel-Landschaften, unterbrochen durch ein kleineres Speisebuffet und den Exponaten der Sponsoren (darunter insbesondere eine japanische Automarke). Am Ende dieses Flügels findet man dann einen ebenfalls massiv gesponserten, deutlich umfangreicheren Wasch- und Toilettenbereich, der nicht nur mit mehreren Duschkabinen, Ruheräumen und japanischen Bidet-Toiletten aufwarten kann, sondern auch zwei kostenfrei nutzbare Massagesessel bietet (wo gibt es so etwas sonst ohne Zusatzkosten?). Während die nicht genutzten individuellen Ruheräume allesamt offen standen und bei Bedarf einfach hätten belegt werden können, waren die Duschen sämtlich verschlossen, ohne dass unmittelbar klar gewesen wäre, wie oder wo man eine der Kabinen hätte belegen können. Ein anderer Gast irrte so auch etwas hilflos vor den Duschen auf und ab, bevor er sich vermutlich an die Rezeption wandte (einen Housekeeping-Schalter gab es, im Gegensatz z.B. zu den Lufthansa-Lounges in Frankfurt und München, nicht).

Zu guter letzt bietet die Brussels Airlines-Lounge auch unmittelbar links vom Eingang einen überraschend großen, separaten Bereich für HON Circle-Statusinhaber. Die Möblierung hier unterscheidet sich aber nicht wirklich vom direkt nebenanliegenden allgemeinen Bereich für das „Fußvolk“, abgesehen vielleicht von einer langen gedeckten Tafel in einem Hinterzimmer, das jedoch keinerlei Tageslicht erreichte. Theoretisch hätten wir mit unserem First Class-Anschlussflug eigentlich Zugang zu diesem Bereich haben sollen (so wird das beispielsweise in Wien gehandhabt), ich habe jedoch aus zweierlei Gründen darauf verzichtet, hier nachzufragen: zum einen war der Zugang für First Class-Gäste im Gegensatz zu Wien nicht ausdrücklich gekennzeichnet, zum anderen wollte ich hier auch gar nicht sitzen, denn der Bereich war während unseres gesamten Aufenthalts gähnend leer, und ich wäre mir wie ein Poser und doof vorgekommen, als einziger hier wie auf dem Präsentierteller zu sitzen.

Blick über den HON Circle-Bereich in der Brussels Airlines The Loft Lounge

In der Nähe des Eingangs stellt dann auch der belgische Pralinenhersteller Neuhaus mit einer Verkaufstheke aus, diese war jedoch geschlossen, da der „Maître Chocolatier derzeit nicht verfügbar sei“.

Verkaufsstand eines Pralinenherstellers in der Lounge

Verpflegung

Nachdem schon die generelle Ausstattung den ersten Eindruck von der Contract Lounge widerlegen konnte, verhielt es sich mit der Verpflegung nicht anders. Qualitativ bewegte man sich im Brussels Airlines The Loft durchaus auf Lufthansa-Niveau (und das ist bei Lounges inzwischen keine Beleidigung mehr), bietet aber dem gelangweilten, an die übrigen LH-Group-Lounges gewöhnten Vielreisenden durchaus eine sehr willkommene Abwechslung.

Speisen

Gerade bei den Speisen bewegte sich die Auswahl (wir waren um die Mittagszeit in der Lounge) mit mehreren Suppen, warmen Gerichten und insbesondere einer soliden Auswahl an kalten Optionen quantitativ (jedoch nicht qualitativ) oberhalb der durchschnittlichen Senator Lounge. Essbar war das alles, ging jedoch von der Qualität teilweise dann doch in Richtung Contract Lounge (Convenience-Gerichte aus der Tüte). Ich habe aber in anderen Lounges der Lufthansa Group schon ähnlich fragwürdige Mahlzeiten eingenommen, ohne daran zu verrecken (hallo, SWISS, ich rede mit dir!)

Getränke

Was trinkt man in Belgien? Natürlich: Bier. Und so bietet die Brussels Airlines Lounge eine durchaus gute Auswahl lokaler Biersorten, sowohl aus der Zapfanlage als auch aus der Flasche. Natürlich kann man hier nicht mit einer belgischen Kneipe mithalten, aber immerhin gibt es nicht nur die internationalen Standards Stella, Hoegaarden und Leffe, sondern auch den ein oder andern „Exoten“ wie beispielsweise Kwak.

Das ganze geht etwas zu Lasten der Spirituosen, deren Auswahl wieder mehr an das Konzept „Contract Lounge“ erinnert, wobei Spirituosen in Belgien ohnehin eine untergeordnete Rolle spielen. Sehr ordentlich ist dann aber wieder die Weinauswahl, und alleine die Tatsache, dass außerhalb Portugals sowohl roter als auch weißer Port angeboten wird, verdient eine lobende Erwähnung.

Komplettiert wird die durchaus umfangreiche Getränkeauswahl dann durch eine Reihe von Standard-Softdrinks, die aber allesamt eher unspektakulär sind.

Fazit

Die etwas ungemütliche und durch das viele Sponsoring etwas gezwungen wirkende Atmosphäre der Brussels Airlines The Loft Lounge wird durch das abwechslungsreiche, wenngleich nicht allzu hochwertige Speisenangebot und die überdurchschnittliche Getränkeauswahl wettgemacht. Auch die hochwertigen Angebote im „Spa“-Bereich des rechten Lounge-Flügels wissen durchaus zu überzeugen, so dass man sich hier im Schnitt absolut auf dem Niveau einer Lufthansa Business Lounge, wenn nicht sogar Senator-Lounge bewegt. Ich würde mich jedenfalls nicht beschweren, wenn ich hierhin noch einmal zurückkehren müsste.

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