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The Ritz Carlton, Hongkong

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Anlässlich Madames anstehendem Geburstag war es wieder einmal an der Zeit, ins Ritz Carlton Hongkong zurückzukehren. Dieses aufgrund seiner spektakulären Lage in einigen Kreisen fast schon legendäre Hotel gehört bei vielen Luxusreise-Fans zu den Orten, an denen man unbedingt einmal gewesen sein muss. Dementsprechend eignet sich eine solche Unterkunft natürlich bestens, um besondere Anlässe zu feiern, auch wenn man wie ich sonst eigentlich eine deutlich niedrigere preisliche Schmerzgrenze hat, was Hotelaufenthalte angeht. Dieser Aufenthalt war mein inzwischen vierter Besuch hier, ob das Hotel immer noch sein Geld wert ist, erfahrt ihr in den folgenden Abschnitten.

Informationen zum Hotel
BesuchszeitpunktNovember 2024
NameThe Ritz Carlton Hong Kong
Anschrift1 Austin Road West, Kowloon, Hongkong
ZimmertypDeluxe Victoria Harbour Suite
Dauer des Aufenthalts3 Nächte
Inkludierte LeistungenExecutive Lounge

Lage und Umgebung

Lageplan des Ritz Carlton Hongkong (openstreetmap.org)

Das Ritz Carlton Hongkong befindet sich in den obersten Etagen des International Commerce Centre (ICC), eines für die Skyline Kowloons prägenden Wolkenkratzers, der mit knapp 500 Metern Höhe MSL zum Zeitpunkt seiner Eröffnung der fünfthöchste Gebäude der Welt war. Alleine die Lage des Hotels in ausschließlich dreistelligen Stockerwerksnummern macht einen Aufenthalt hier aufgrund der Aussicht spektakulär, an sonsten ist der Lage des Hotels nicht unbedingt viel abzugewinnen.

Außenansicht des International Commerce Centre. In den obersten 16 Etagen befindet sich das Hotel.

Zwar liegt das ICC direkt oberhalb des MTR-Bahnhofs „Kowloon“ und ist somit mit dem Airport Express als auch mit der Tung Chung Line der Hongkonger U-Bahn problemlos erreichbar, jedoch muss von der Station bis zum Hotel durch das große Einkaufszentrum „Elements“ gelaufen werden, wobei die Orientierung hier nicht immer ganz einfach ist.

Aufgang von der Elements-Mall zum ICC-Gebäude und zum Eingang des Ritz Carlton

Zu Fuß ist das Hotel nur vom an sonsten isolierten, südlich gelegenen Kowloon Cultural District und vom Fernbahnhof West Kowloon Station zu erreichen, vor dem Hoteleingang existiert natürlich auch noch eine Vorfahrt für PKW und Taxis. Tatsächlich kann vom Hotel aus trockenen Fußes in etwa 15 Minuten bis fast zum Kowloon Park gelaufen werden, wenn man nach Verlassen des Hotels zunächst der Beschilderung zu den Hochgeschwindigkeitszügen und später am Fernbahnhof über den Ausgang N zur MTR-Station „Austin“ folgt – danach wird es aber etwas kompliziert, da man den Weg zum richtigen Ausgang F finden muss. Grundsätzlich ist die Lage insbesondere für die Erkundung Kowloons eher ungeschickt, während man mit der U-Bahn innerhalb weniger Minuten an der Station Hong Kong, unterhalb des International Finance Centre auf der anderen Hafenseite ist. Wer sich den etwas verwirrenden Fußmarsch nach Kowloon sparen möchte, ist darauf angewiesen, zunächst mit der Tung Chung Line zwei Stationen zur Haltestelle Nam Cheong zu fahren und dort in die Tsuen Ma Line der Gegenrichtung umzusteigen.

Was Verpflegungs- und Einkaufsmöglickeiten in umittelbarer Umgebung angeht, ist man weitestgehend auf das Angebot der Shoppingmall Elements, die sich am Fuße des Gebäudes befindet, angewiesen. Hier findet man neben einigen lokalen Kettenrestaurants überwiegend hochpreisige Läden internationaler Marken, lediglich im Bereich des U-Bahnhofs gibt es u.a. Convenience Stores der Marke 7Eleven. Einen Supermarkt gibt es im Gebäudekomplex meines Wissens nach nicht.

Öffentliche Bereiche

Betritt man das Hotel von der Elements Mall aus, so befindet man sich zunächst unterhalb der unteren Aufzugslobby. In diesem Bereich sind die Tagungsräume des Hotels untergebracht, die insbesondere am Wochenende auch gerne für Hochzeitsfeiern genutzt werden (die jeweiligen Umtrunke finden mitunter im Halbstundentakt statt). Über eine Rolltreppe geht es nach oben in die Aufzugslobby, die man auch direkt von der PKW-Vorfahrt betreten kann. Hier befand sich früher ein kleines Café, das inzwischen zum Blumenladen herabgestuft wurde. Auch findet man hier einige Sitzgelegenheiten, wenn man auf sein Beförderungsmittel warten muss. Im Tagungsbereich befinden sich auch Toiletten, die jedoch nur mit Schlüsselkarte zugänglich sind.

Die Erdgeschosslobby in der 9. Etage des ICC

Von hier aus führen vier Express-Aufzüge, die regulär nur die Etagen 9 (wo sich die Erdgeschosslobby des Hotels befindet) und 103 (wo sich die Haupt-Lobby und die Rezeption befinden) bedienen. In aller Regel wird man hier schon von Hotelmitarbeitern begrüßt, die bei der Nutzung der Aufzüge behilflich sind; leider geschieht dies mitunter recht aufdringlich, so fragte man mich, als ich vor den Aufzugstüren wartete, direkt, ob man mir weiterhelfen könne. Wie man mir beim Warten auf einen Aufzug behilflich sein könnte, ist mir jedoch ein Rätsel.

In der 103. Etage angekommen (die Fahrt dauert etwa eine Minute) betritt man die Lobby, in der sich nicht nur die Rezeption befindet, sondern von der aus auch die diversen Restaurants des Hotels (teilweise eine Etage tiefer gelegen) erreichbar sind.

Die obere Lobby des Ritz Carlton Hongkong

Hier findet man relativ wenige Sitzgelegenheiten, was aber in Ordnung ist, da man sich hier in aller Regel nicht länger als nötig aufhalten muss. Bei unserem Check-In an der Rezeption bemerkte man nach einer Weile, dass wir ein Zimmer mit Lounge-Zugang gebucht hatten und bat uns, dem Personal in die Lounge auf der 116. Etage zu folgen, um den Check In fortzusetzen. Während es sicherlich nicht unangenehm ist, statt an der Rezeption in der Lounge bei einem Glas Schaumwein einzuchecken, halte ich dieses Vorgehen in der Regel für überflüssig – man muss nur unnötig Wege zurücklegen, und bei der Ankunft in einem Hotel möchte ich persönlich eigentlich gerne so schnell wie möglich auf das Zimmer, um erst mal alles abzulegen.

Die Zimmer sind auf insgesamt 12 Zimmeretagen (106 bis 117) rund um den Gebäudekern angeordnet, so dass jedes Zimmer je nach Gebäudeseite einen unterschiedlichen Ausblick hat. Je nach Aussicht sind die Zimmer unterschiedlich bepreist, obwohl es sich grundsätzlich um identisch ausgestattete Zimmer handelt. Am günstigsten sind hierbei die rückseitig (d.h. in Richtung Kowloon und dem Festland) ausgerichteten Zimmer, am stärksten zu Buche schlagen diejenigen Räume, die in Richtung von Hongkong Island oder der Hafeneinfahrt schauen.

Zimmerkorridor im Ritz Carlton Hongkong

In den Zimmerkorridoren kann der Gebäudekern auf regulären Etagen komplett umrundet werden, weshalb man sich beim ersten Bezug des Zimmers merken sollte, in welche Richtung der Weg zu den Aufzügen kürzer ist.

Alle öffentlichen Bereiche des Hotels werden übrigens mit einem Signature-Parfum beduftet, wobei ich den Eindruck hatte, dass man das olfaktorische Level etwas zurückgefahren hatte – dieses mal war der Geruch kaum wahrnehmbar, während er früher gerne sehr intensiv (und manchmal zu intensiv) wirkte.

Der Pool

Auf der 118. Etage bietet das Ritz Carlton Hongkong einen erstaunlich großen Indoor-Swimmingpool, der gerne als der „höchstgelegene Pool der Welt“ bezeichnet wird (was sich vermutlich auf die Höhe über Grund bezieht). Bei Ankunft auf der 118. Etage betritt man zunächst den Umkleidebereich, von dem aus auch ein Aufzug in den auf der 116. Etage gelegenen Spa führt (man empfiehlt den Gästen, vor der Spa-Behandlung in den Umkleiden einen Gang in die Sauna oder das Dampfbad). Der verwinkelte Umkleidebereich, der bei den Herren auch eine Sauna-Kabine sowie bei den Damen ein Dampfbad bietet, wird hierbei von einem Mitarbeiter betreut. Hier sind auch verschließbare Spinde reichlich vorhanden, deren Zahlenschloss jedoch leider nicht wirklich erklärt wird (ich kannte diese Art von Zahlenschloss bereits von anderen Etablissements und musste anderen Gästen mitunter beim Verschließen ihres Spindes helfen – Tipp: Die Reihenfolge zum Verschließen und Aufschließen ist jeweils „C“ – vierstellige PIN – „Lock“).

Der ebenfalls vorhandene Wasserspender in der Umkleide war jedoch bei meinen zwei Besuchen nicht funktionsfähig (oder ich war zu blöd, ihn richtig zu bedienen). Im Pool-Bereich selber wird jedoch auch ein Wasserspender bereitgestellt, so dass das kein Problem war.

Von der Umkleide aus betritt man dann den Pool-Bereich, der im Gebäudeinneren liegt und neben einem recht großen Pool auch einen Jacuzzi sowie ein kaltes Tauchbecken beherbergt. Vom Pool aus (der übrigens nicht wie häufig behauptet ein Infinity-Pool ist) hat man einen ausgezeichneten Ausblick auf die Hafeneinfahrt des Victoria Harbour. So groß der Pool auch ist, wenn Bahnen geschwommen werden, ist er maximal von vier Personen gleichzeitig sinnvoll nutzbar.

Der Swimming Pool in der 118. Etage des Ritz Carlton
Whirlpool und japanisches Heißwasserbecken im Außenbereich

In einem kleinen Außenbereich befindet sich zusätzlich ein Heißwasserbecken, das sowohl von der Tiefe als auch von seiner Temperatur her vermutlich von japanischen Onsen inspiriert wurde. Dieser Außenbereich scheint jedoch wetteranfällig zu sein, denn bei unserem ersten Besuch des Pool-Bereichs wurde dieser ziemlich unvermittelt und ohne Ankündigung geschlossen, da wohl eine Sturmwarnung herausgegeben wurde (bei sich andeutenden Gefahrenlagen aller Art ist man in Hongkong äußerst sensibel). Auch am nächsten Tag, als die Sturmwarnung längst aufgehoben war, blieb der Außenbereich geschlossen.

Beim Betreten des Pool-Bereichs wird man in aller Regel von einem der dort beschäftigten Mitarbeiter (bis zu drei, was ich für ein wenig übertrieben halte), angesprochen und muss einen Disclaimer unterzeichnen. Darüber hinaus steht im Pool-Bereich ein Wasserspender bereits, man kann offenbar Badebekleidung käuflich erwerben oder auch von einer eingeschränkten Karte Speisen und Getränke bestellen.

Wasserspender im Pool-Bereich

Leider ist der Pool-Bereich nicht mehr im allerbesten Zustand – an vielen Stellen zeigen sich deutliche Abnutzungserscheinungen und Unschönheiten. Besonders deutlich wird dies an der Decke; hier hatte man ursprünglich LED-Videoelemente installiert, die den gesamten Himmel über dem Pool mit unterschiedlichen Animationen gestaltet haben. Diese wurden inzwischen durch Spiegel ersetzt, geblieben ist von der Installation nur eine breite LED-Wand, auf der kontinuierlich ein Werbefilm für das Ritz Carlton Hongkong gezeigt wurde. Dadurch wirkt der gesamte Poolbereich inzwischen etwas trist und erinnerte mich mitunter an eine öffentliche Badeanstalt.

Executive Lounge

Eines der Highlights des Hotels ist die auf der 116. Etage gelegene Executive Lounge, die hier jedoch als „The Ritz Carlton Club“ bezeichnet wird. Dieser Bereich, der sich über gut ein Drittel der Etage erstreckt (ein weiteres Drittel wird von Zimmern eingenommen, der Rest vom Spa), verfügt natürlich über die gleichen spekakulären Ausblicke wie der Rest des Hotels (in diesem Falle schaut man auf die Kowloon-Seite) und ist als Hybrid zwischen Speiseraum und Lounge gestaltet. Bequeme Sessel werden ergänzt durch Tische, die durchaus auch zum Essen geeignet sind, und darum geht es in der Lounge eigentlich auch – wer Lounge-Zugang hat, verfügt quasi über Vollpension, denn von frühmorgens bis spätabends gibt es eigentlich immer irgendetwas zu essen – mehr dazu aber weiter unten im Abschnitt „Verpflegung“.

Die Lounge ist durchaus beliebt und wird zu den Haupt-Servicezeiten durchaus auch recht voll. Leider befanden sich während unseres Aufenthalts immer wieder sehr unangenehme Zeitgenossen dort, die sich laut unterhalten oder telefoniert haben – ein Gast fing sogar an, seine E-Zigarette zu rauchen, was nach kurzer Zeit aber durch das Personal unterbunden wurde.

Die Lounge ist hierbei bedient und verfügt über zwei Service-Desks, die jedoch nicht dauerhaft besetzt waren – hier kann man beispielsweise Ein- und Auschecken oder diverse Anliegen klären lassen. Gäste mit Lounge-Zugang haben darüber hinaus auch die Möglichkeit, einen kostenlosen Fahrservice vom Hotel zu Zielen in Kowloon zu nutzen, auch dieser kann (und sollte) hier reichlich im Voraus gebucht werden, da nicht viele Fahrer und Fahrzeuge zur Verfügung stehen.

Die Lounge bietet auch eigene Toiletten, wobei sich die Toilette für Herren am (vom Eingang aus gesehen) linken Ende der Lounge befindet, diejenige für Damen auf der gegenüberliegenden Seite am rechten Ende der Lounge. Auf der Seite mit den Damen-Toiletten gibt es dazu noch eine kleine Arbeitsnische mit zwei PC-Arbeitsplätzen und einen Konferenzraum, der jedoch während unseres Besuchs verschlossen war.

Der Service

In einem Hotel dieser Preis- und Wertungskategorie ist natürlich auch der gebotene Service ein nicht zu unterschätzender Faktor für einen gelungenen Hotelaufenthalt. Gerade an diesem Punkt habe ich aber die ein oder andere Kritik anzubringen, denn mitunter empfand ich den Service als zu aufdringlich – sobald man sich in einem öffentlichen Bereich aufhielt, wurde man unmittelbar vom Personal angesprochen, ob man Hilfe benötige; dadurch erhielt ich den Eindruck, als sei es nicht gewünscht, sich erst einmal in Ruhe umzusehen. Bei meinem ersten Besuch am Pool wurde ich im Umkleidebereich durch den dort verweilenden Mitarbeiter direkt zu einem bestimmten Spind geschickt und man schaute ständig nach, ob mir irgendetwas fehle (dafür erkannte man mich am zweiten Tag aber auch direkt wieder). Wie man merkt, bin ich kein großer Freund dieser überschwänglichen Service-Philosophie, weil ich immer den Eindruck habe, als wolle man mich bevormunden oder sehe mich nicht in der Lage, mich um meine eigenen Angelegenheiten zu kümmern (möglicherweise bin ich aber auch einfach nicht für diese Art Hotel geschaffen).

Auch mit dem Housekeeping gab es einen etwas unprofessionellen Vorfall – da wir das Zimmer am Vormittag noch nutzen wollten, stellten wir beim Verlassen des Zimmers zum Frühstück die automatische Kennzeichnung auf „Do not disturb“ (ein rotes Licht). Auf dem Gang begegneten wir einer Housekeeping-Kraft, die fragte, ob sie das Zimmer zurecht machen könne. Ich sagte ihr, dass sie ab 12 Uhr noch einmal zurückkommen solle. Als wir gegen Mittag das Zimmer verließen, stellten wir die Kennzeichnung auf „Please make up room“ (ein grünes Licht). Als ich nach knapp 3 Stunden zurückkam, war das Zimmer jedoch noch nicht gereinigt. Nahezu zeitgleich erschien auf dem Fernseher eine Nachricht, dass man das Zimmer nicht habe reinigen können, da die ganze Zeit die rote Kennzeichnung aktiv gewesen wäre – die identische Nachricht kam kurz darauf auch noch einmal per E-Mail. Ich antwortete daraufhin, ebenfalls per E-Mail, dass ein Missverständnis vorliegen müsse, da das Zimmer bereits seit 3 Stunden auf grün stünde. Immerhin wurde die Zimmerreinigung dann kurzfristig nachgeholt.

Positiv hervorzuheben war jedoch, dass unsere auf den Nachttischen platzierten Ladekabel für unsere Mobilgeräte am ersten Tag nach dem Housekeeping-Service mit speziellen Kabelbindern zusammengebunden wurden, um dem Chaos ein wenig Herr zu werden. Eine ausgezeichnete Idee, wie ich finde.

Kabelbinder für die Ladekabel

Auch in der Executive Lounge war der Service nicht immer optimal – die hier beschäftigten Kellerinnen und Kellner verstanden teilweise sehr schlecht Englisch (was in einem internationalen Hotel dieser Klasse eigentlich nicht vorkommen sollte) und wirkten häufig so, als hätten sie nicht wirklich einen Überblick über das Geschehen.

Insgesamt muss ich sagen, dass der Service seit Inbetriebnahme des Hotels eigentlich kontinuierlich abgenommen hat – gehörte es z.B. ursprünglich noch zu einer (durchaus auch nach außen hin beworbenen) Selbstverständlichkeit, sich Namen und Gesichter der Gäste zu merken und sie auch Tage später wiederzuerkennen, so ist von solchen Feinheiten inzwischen nichts mehr zu spüren. Fairerweise muss man aber sagen, dass seit diesen Tagen auch die Preise deutlich nachgelassen haben.

Das Zimmer

Video-Roomtour

In der Video-Roomtour zeige ich euch die Deluxe Victoria Harbour Suite im The Ritz Carlton, Honkgong

Unsere Suite auf der 106. Etage befand sich, wie alle Suiten, an einer der Gebäudeecken – auf jeder regulären Zimmeretage gibt es 8 Suiten, die sich nur durch ihre Aussicht unterscheiden. Durch die zurückgezogenen Gebäude-Ecken konnten an jeder Ecke zwei spiegelverkehrt aufgebaute Suiten untergebracht werden, die vom Wohnraum aus einen 180-Grad-Ausblick bieten.

Nach dem Betreten des Zimmers findet man sich zunächst in einem kleinen Korridor wieder, von dem aus bei regulären Suiten seitlich eine Tür ins WC abgeht – da wir dieses mal jedoch eine Suite mit Zwischentür zum danebenliegenden Zimmer erwischt hatten, befand sich an dieser Stelle die besagte Zwischentür. Im Korridor selbst befindet sich auf der Seite die üppig ausgestattete (und extrem hochpreisige) Minibar, bevor sich der Raum vor einem Arbeitsbereich mit Schreibtisch zum Wohnbereich der Suite öffnet.

Der eigentliche Wohnbereich befindet sich hierbei in der Gebäudeecke und besitzt Fenster zu beiden Seiten. Darüber hinaus findet man hier eine Chaiselongue, einen Sessel und einen kleinen Tisch, während der Schreibtisch mit einem Bürostuhl und einem herkömmlichen Stuhl daherkommt. Das Fernrohr, dass in den Suiten im Wohnbereich aufgestellt ist, dient dabei eher der Dekoration, denn zum einen ließ es sich nicht vernünftig scharf stellen, zum anderen war der Vergrößerungsfaktor viel zu groß, um sinnvoll damit etwas beobachten zu können (man hätte einzelne Personen auf der gegenüberliegenden Hafenseite damit verfolgen können).

Beim Bezug unseres Zimmers standen neben einer handschriftlichen Begrüßung auch eine Flasche Champagner der hauseigenen Marke und zwei Desserts auf dem Schreibtisch bereit – immerhin ein netter Zug, den man nicht mehr in vielen Hotels findet.

Einer der wichtigsten Gründe, weshalb Gäste in diesem Hotel übernachten, ist sicherlich der Ausblick aus den Zimmern. Hier wird man tatsächlich in keinem der Räume wirklich enttäuscht, der bevorzugte (und damit auch teuerste) Ausblick ist jedoch der auf Hongkong Island, der nur in mit „Victoria Harbour“ gekennzeichneten Räumen in dieser Form besteht.

Die Anordnung der Suiten auf den Gebäudeecken hat aber auch seine Tücken, so kann man insbesondere bei Nacht, wenn die Vorhänge nicht zugezogen sind, recht einfach in die benachbarte Suite schauen.

Ausblick in das benachbarte Zimmer hinein

Ein Wort der Warnung vielleicht noch an Leser, die dieses Hotel nur für eine Nacht wegen des Ausblicks aufsuchen möchten – die Zimmer liegen allesamt so hoch, dass sie bei schlechtem Wetter komplett in den Wolken liegen können, so dass man überhaupt keinen Ausblick hat. Dementsprechend wäre ich hier insbesondere in den Sommermonaten vorsichtig, da die Wolkendecke dann oftmals tiefer liegt als die Zimmer.

Aber machen wir weiter mit unserem Rundgang durchs Zimmer: Vom Wohnbereich gehen seitlich zwei mit Schiebetüren komplett verschließbare Durchänge zum Schlafbereich ab. Dieser ist – oh Wunder – mit einem Bett und diversen Wandschränken ausgestattet, in denen sich unter anderem ein Safe, die Bademäntel und ein Bügelbrett befinden.

Hierbei verfügen sowohl Wohn- als auch Schlafbereich über je einen unabhängig steuerbaren Fernseher, so dass man sich bei Doppelbelegung nicht um das Fernsehprogramm streiten muss. Von den Konsolen in den Nachtschränken aus lassen sich auch die meisten Funktionen des Zimmers, darunter die automatischen Gardinen und Vorhänge und die Do-Not-Disturb-Funktion an der Eingangstür bedienen.

Vom Schlafraum aus geht es, wieder durch eine Schiebetür, in das danebenliegende Bad, das mit einem Doppelwaschtisch, einer Badewanne, einer Duschkabine mit Regendusche und einem abgetrennten WC ausgestattet ist. Letzteres ist bei regulären Suiten deutlich größer, hat ein eigenes Waschbecken und einen direkten Zugang vom Korridor, aufgrund der Zwischentür zum benachbarten Zimmer handelte es sich in unserem Falle aber nur um eine herkömmliche WC-Kabine, die aber immerhin mit einem japanischen Bidet ausgerüstet war.

Am Fußende der Badewanne befindet sich dazu ein kleiner Fernseher, der jedoch keine besonders gute Bildqualität bietet. In diversen Schubladen unterhalb des Waschtischs befindet sich eine größere Auswahl an Badezimmer-Amenities.

Was dem Zimmer jedoch ganz klar fehlt, ist eine Art Garderobe in der Nähe des Eingangs. Die einzige Verstaumöglichkeit für Oberbekleidung ist der Wandschrank im Schlafzimmer, und um den zu erreichen muss man erst einmal quer durch das Zimmer und in den Schlafraum laufen.

Verpflegung

Das Ritz Carlton Honkgong verfügt über zahlreiche eigene Restaurants, die in der 102. und 103. Etage liegen. Darunter befinden sich mit Tosca di Angelo und Tin Lung Heen auch zwei Speiselokale, die mit einem bzw. zwei Michelin-Sternen ausgezeichnet sind und italienische bzw. kantonesische Küche bieten.

Die Club Lounge auf der 116. Etage muss dabei ebenfalls zu den Verpflegungsstellen gezählt werden, da es hier praktisch pausenlos Speise- und Getränkeangebote gibt, komplettiert wir das gastronomische Angebot durch die Hotelbar Ozone in der 118. Etage.

Executive Lounge

Wie schon eingangs erwähnt, gewährt der Zugang zur Club Lounge im Ritz Carlton Hongkong quasi Vollpension – über den ganzen Tag verteilt finden hier fünf verschiedene Mahlzeiten statt, jeweils nur unterbrochen durch eine ca. einstündige Umbaupause.

Das Willkommensschreiben für Club-Gäste mit Auflistung der Essenszeiten

Hierbei handelt es sich nicht, wie in anderen derartigen Lounges gewöhnt, um eine kleine Auswahl an Snacks, ergänzt um diverse Getränke; stattdessen wird jeweils ein vollwertiges Buffet mit mehreren kalten und warmen Optionen präsentiert, das sich in Qualität und Umfang durchaus mit First Class Lounges am Flughafen messen lassen kann.

Los geht es am Morgen mit dem Frühstück, das neben der Buffet-Auswahl auch eine Live Cooking-Station mit diversen Optionen bietet.

Weiter geht es um die Mittagszeit mit einem Mittagsbuffet, das sich aber vom abendlichen Angebot nicht nennenswert unterscheidet – deshalb habe ich darauf verzichtet, hiervon separat Bilder zu machen und verweise auf die Auswahl des Abendessens.

Am Nachmittag wird ein klassischer Afternoon-Tea angeboten, der im Gegensatz zu den anderen Mahlzeiten nicht in Buffetform, sondern in Form einer Etagère direkt am Platz serviert wird.

Afternoon Tea im Ritz Carlton Honkgong

Am Abend wird dann ein Abendbuffet aufgebaut, während dessen ebenfalls ein täglich wechselndes Live Cooking-Gericht angeboten wurde. Auch dieses Buffet ist durchaus umfassend und kann ein vollwertiges Abendessen problemlos ersetzen.

Gegen später gibt es dann noch ein kleineres Dessert-Buffet, an dem wir jedoch während unseres Aufenthalts nicht teilgenommen haben. Aus vergangenen Aufenthalten weiß ich jedoch, dass hier die Auswahl beileibe nicht so üppig ausfällt, und lediglich eine Auswahl an vier oder fünf verschiedenen Süßspeisen angeboten wird.

Während des ganzen Tages sind hierbei Getränke aller Art einschließlich Champagner von den Kellnern erhältlich, zusätzlich ist auch die Selbstbedienung mit Bier und Softdrinks aus Kühlschränken (die aber nicht ausreichend kühlten) oder Wein aus einer Wein-Zapfanlage (in der die Rotweine jedoch zu kalt waren) möglich.

Das einzige, das mir am Mahlzeiten-Service negativ aufgefallen ist, war, dass es am Buffet kein Ersatzbesteck gab – wenn man sich während des Essens versehentlich das Besteck abräumen lassen hat, musste man zunächst einen Kellner rufen, um neues Besteck zu erhalten. Es wäre einfacher gewesen, einfach einen Besteckkasten mit auf das Buffet zu stellen.

Tin Lung Heen

Das mit zwei Michelin-Sternen ausgezeichnete kantonesische Restaurant Tin Lung Heen befindet sich auf der 102. Etage des International Commerce Centre und kann über eine Rolltreppe von der Lobby des Ritz Carlton erreicht werden. Wir hatten – ebenfalls anlässlich Madames Geburtstag entschieden, hier zu Abend zu essen, da wir uns beide unter kantonesischer Gourmet-Küche nichts vorstellen konnten. Ich bin kein Kulinarik-Experte (obwohl wir in den letzten Jahren immer mal wieder in europäischen Sternelokalen zu Gast waren), deshalb wird dieser Absatz auch keine wirkliche Rezension, ich möchte euch stattdessen einen Eindruck davon vermitteln, was euch hier bei einem Besuch erwartet.

Champagner zum Aperitif im 2-Sterne-Restaurant

Wir hatten gut einen Monat vor unserem Besuch hier online für einen Sonntagabend (das Restaurant ist an 7 Tagen die Woche geöffnet) reserviert – bereits beim Reservieren konnte angegeben werden, ob der Besuch anlässlich einer besonderen Gelegenheit wie Geburtstag, Jahrestag, Verlobung etc. stattfände – ich konnte mir nicht so richtig vorstellen, wofür diese Information wichtig wäre, habe jedoch wahrheitsgemäß den Geburstag als Anlass ausgewählt.

Das Tin Lung Heen bietet, im Gegensatz zu vielen europäischen Gourmet-Restaurants, überwiegend Service à la Carte an, hat jedoch auch zwei Menüs zur Auswahl. Wir entschieden uns bei unserem Besuch für das etwas umfangreichere der beiden Menüs einschließlich der dazugehörigen Weinbegleitung (auch hier gibt es eine günstigere und eine teurere Option, wir haben die günstigere gewählt, weil uns die angenbotenen Weine interessanter erschienen).

Das Black-Pearl-Menü einschließlich Weinbegleitung

Leider hat sich im Verlauf des Abends unsere Befürchtung, dass sich kantonesische Küche nicht mit der üblichen Gourmet-Präsentation (und damit auch mit einer Menüfolge) so wirklich verträgt, bewahrheitet. Serviert wurde eigentlich eine Best Of-Auswahl der Gerichte auf der Karte, ohne dass ein thematischer oder geschmacklicher Zusammenhang erkennbar gewesen wäre. Da in der klassischen kantonesischen Küche in aller Regel mehrere Gerichte zur gleichen Zeit serviert werden und man sich nach Herzenslust bedient, passt die angebotene Menüfolge nicht wirklich zum Charakter dieser Küche. Hier beispielhaft zwei der Gerichte, die uns serviert wurden:

Dazu kam, dass der einzig halbwegs gesprächige Mitarbeiter, mit dem wir zu tun hatten, der Sommelier war – die übrigen Servicekräfte wirkten eher so, als spulten sie ein Programm herunter – möglicherweise war hier aber auch eine gewisse Sprachbarriere schuld. Immerhin wurde uns zum Abschluss (als wir wirklich aufgrund der für Gourmetküche großzügigen Portionen ziemlich pappsatt waren) noch ein zusätzliches Dessert mit der Aufschrift „Happy Birthday“ und einer Geburtstagskerze serviert. Die Frage nach dem besonderen Anlass hat also doch einen speziellen Grund.

Insgesamt muss ich sagen, dass ich das Menü nicht noch einmal bestellen würde – in diesem Restaurant ist man à la carte vermutlich besser bedient. Immerhin muss man im Hinterkopf behalten, dass das präsentierte Menü einschließlich Weinbegleitung knapp 500 Euro pro Person kostet, für das Geld kann man auch mehrere Abende in einem der anderen hervorragenden, nicht besternten Lokale, die es in Hongkong wirklich zahlreich gibt, speisen, ohne nennenswerte Qualitätseinbußen hinnehmen zu müssen.

Ozone

In der obersten Etage des ICC bietet das Ritz Carlton Hongkong mit der Ozone Bar einen der In-Treffpunkte des Hongkonger Nachtlebens. Die geräumige Hotelbar bietet regelmäßige Veranstaltungen mit Live-DJ und ist auch sonst für einen Absacker durchaus zu empfehlen. Rund um den Innenraum zieht sich ein Außenbereich, der mit Sitzplätzen direkt vor der Fensterfront in Richtung Victoria Harbour ebenfalls eine ausgezeichnete Aussicht bei Tag und Nacht bietet – für die Plätze im Außenbereich wird jedoch ein Mindestverzehr von 500 HKD pro Person erhoben (vermutlich möchte man vermeiden, dass haufenweise Gäste kommen um die Aussicht zu genießen, dann vielleicht einen Espresso trinken und wieder verschwinden), der jedoch für Hotelgäste erlassen wird – tatsächlich erreicht man aufgrund des gehobenen Preisniveaus den Mindestverzehr aber schon mit zwei Runden Cocktails.

Der Außenbereich der Ozone-Bar
Der Innenraum der Ozone-Bar

Am Abend unseres Besuchs war, wie auf den Bildern zu erkennen, nicht allzu viel los – der einzige Barkeeper, der sich allen Gästen kurz vor der Schließung persönlich vorstellte, meinte aber, dass der Abend dennoch recht anstrengend gewesen sei, da er eben allein habe arbeiten müssen.

Fazit

Das Ritz Carlton Hongkong ist alleine aufgrund seiner Lage nach wie vor ein spektakuläres Hotel. Tatsächlich muss ich aber sagen, dass der stetig nachlassende Service es zunehmend schwieriger macht, den durchaus vorhandenen Aufpreis gegenüber anderen Hotels in Hongkong für einen Besuch zu rechtfertigen. Tatsächlich sehe ich eigentlich nur zwei Gründe, aus denen ich ein fünftes mal zurückkehren würde: Zum einen natürlich die Aussicht aus allen Bereichen des Hotels, zum anderen die exzellente Club Lounge – ich kann wirklich nur jedem Besucher empfehlen, ein Zimmer mit Club-Zugang zu buchen. Was alle anderen Aspekte angeht habe ich durchaus auch in dieser Kategorie schon günstigere Hotels erlebt, die die einzelnen Aspekte, insbesondere was den Service und die grundsätzliche Qualität angehen, besser hinbekommen haben – man denke hierbei z.B. an das von uns im letzten Jahr besuchte Crown Towers Sydney.

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