- Nochmal London: Diesmal British Airways
- Open Sky Lounge Düsseldorf
- BA City Flyer Club Europe Düsseldorf-London City Embraer 190
- Hotel Indigo London Tower Hill
- South Western Railway Siemens Desiro Class 450 London – Godalming
- The Inn on the Lake Godalming
- Hilton London Metropole
- British Airways Galleries Club South London-Heathrow
- British Airways Club Europe London (LHR)-Düsseldorf Airbus A319
Wie schon den letzten Flug auf dieser Route sowie unsere Flüge mit Qantas von Sydney nach Adelaide hatte ich die Strecke Düsseldorf-London und zurück als Prämienflug über den British Airways Executive Club gebucht und hierfür American Express-Punkte zu British Airways übertragen. Für innereuropäische Flüge in der Business Class ist das tatsächlich vergleichsweise gar nicht so unattraktiv, insbesondere wenn man nicht so viele American Express-Punkte ansammelt, dass es für regelmäßige Langstreckenflüge reicht. Müsste ich für den entsprechenden Flug mit der Lufthansa Group auf meiner geschäftlichen Kreditkarte einen Umsatz in Höhe von 50’000 Euro erzielen, um genügend Meilen zu sammeln, so sind es bei AMEX “nur” etwa 15’000 Euro Umsatz, die für den Flug mit British Airways pro Person notwendig sind. Dazu kommen die deutlich höheren Steuern und Gebühren, die bei einer Buchung über Miles & More zusätzlich anfallen.
Aufgrund des speziellen Wunschs seitens Madame hatte ich den Hinflug nach London City gebucht, der Rückflug sollte von Heathrow starten. Alle BA-Flüge von und nach London City werden hierbei von der Tochtergesellschaft BA City Flyer in Flugzeugen des Typs Embraer 190 durchgeführt. Während auch diese Flüge unter BA-Flugnummern geführt werden, führt City Flyer diese jedoch nicht unter British Airways’ Rufzeichen SPEEDBIRD (BAW), sondern unter dem eigenen Rufzeichen FLYER (CFE) durch.
Informationen zum Flug | |
Zeitpunkt | Februar 2024 |
Fluggesellschaft | British Airways (BA/BAW) durchgeführt von BA City Flyer (CJ/CFE) |
Von | Flughafen Düsseldorf International (DUS/EDDL) |
Nach | London City Airport (LCY/EGLC) |
Flugnummer | BA3274/CFE21U |
Abflugzeit | 14:35 Uhr |
Ankunftszeit | 14:50 Uhr |
Dauer | 1:25 Stunden |
Flugzeug | Embraer 190SR (E190) G-LCAH |
Reiseklasse | Business (U) |
Sitzplatz | 3D |
Vor dem Flug
British Airways bietet auch bei Flügen in der Business Class, die dort unter den Markennamen “Club Europe” (für Kontinentalflüge) und “Club World” (für weltweite Flüge) angeboten wird, keine kostenlose Sitzplatzreservierung an. Trotz der hohen Preisdifferenz zu Flügen in der Economy Class wird eine doch ziemlich hohe Gebühr von 20 GBP pro Strecke erhoben, weshalb ich von der Möglichkeit, Sitzplätze vorab zu reservieren keinen Gebrauch gemacht habe. Ich halte die Geschäftspraktik, in der Business Class Gebühren für Platzreservierungen zu erheben, die dann auch noch teurer sind als solche in der Economy Class (hier sind Reservierungen für 7 GBP erhältlich), aber ohnehin für mehr als fragwürdig, weshalb ich es mir auch zwei mal überlegen würde, ein Business Class-Ticket zum vollen Preis mit Bargeld zu buchen.
Der Online-Check-In, der wie bei den meisten Fluggesellschaften 24 Stunden vor Abflug öffnet, funktionierte sodann auch nicht über die Webseite auf meinem Mobiltelefon (es wurde ein nicht näher spezifiziertes technisches Problem angegeben), über Tablet und PC hatte ich jedoch keine Probleme, den Check In vorzunehmen. Hier wurde uns dann bezüglich der Sitzplatzauswahl auch keine Wahl gelassen, alle Plätze in der dreireihigen Business Class-Kabine wurden bis auf die, die uns auf der rechten Seite der 3. Reihe zugewiesen worden waren, als belegt angezeigt. Tatsächlich blieb die erste Reihe auf der linken Seite während des Flugs frei, so dass ich mich des Eindrucks nicht ganz erwehren konnte, dass man hier versucht, Gäste, die keine kostenpflichtige Vorab-Reservierung vorgenommen haben, zu benachteiligen (es gibt ja durchaus Fluggesellschaften, die dies mit System betreiben, immerhin platzierte man uns in diesem Falle wenigstens nebeneinander).
Wichtig zu wissen ist dabei auch, dass City Flyer im Gegensatz z.B. zur Lufthansa Group kein Seatblocking in der Business Class durchführt, so dass jeweils beide Sitze auf jeder Seite des Flugzeugs mit Gästen belegt werden können, was den Wert einer Buchung in Club Europe auf diesen Flügen weiter mindert (auf den mit größeren Flugzeugen von BA selbst durchgeführten Flügen wird allerdings der mittlere Platz wie üblich freigehalten und sogar mit einem Tisch überbaut).
Wir kamen etwa zwei Stunden vor der geplanten Abflugzeit am Flughafen an und begaben uns, da wir kein Gepäck aufzugeben hatten, begaben wir uns direkt durch die Sicherheits- und Passkontrolle am Abflugbereich C und verbrachten die restliche Zeit bis zum Abflug in der Open Sky Lounge.
Laut Bordkarte sollte das Boarding für unseren Flug bereits 40 Minuten vor Abflug beginnen, was ich aber für unrealistisch hielt, da die Maschine erst einige Minuten vorher angekommen war. Wir begaben uns ca. 30 Minuten vor der Abflugzeit zum Gate, wo das Boarding gerade vorbereitet wurde. Sehr konsequent wurden hierbei Gäste, die zu großes Handgepäck hatten, bereits beim Warten angesprochen und verpflichtet, die Gepäckstücke verladen zu lassen. Was ich dann jedoch gar nicht nachvollziehen konnte, war die Tatsache, dass diese Fluggäste sodann noch vor Gruppe 1 und bevor das Boarding für Familien mit Kindern aufgerufen wurde, zu einem Priority Boarding eingeladen wurden. Ob die Tatsache, dass man Leute dafür, dass sie sich nicht an die Handgepäckregeln halten, mit Priority Boarding belohnt, dazu geeignet ist, das Handgepäckaufkommen in Schach zu halten, wage ich dann doch sehr deutlich zu bezweifeln. Ganz ehrlich, wer sich bei solch einem Arrangement an die Regeln hält, ist eigentlich selber schuld.
Das tatsächliche Boarding begann, wie in Düsseldorf üblich, ca. 25 Minuten vor der geplanten Abflugzeit mit dem Aufruf der Gruppe 1.
An Bord
An Bord fällt in der Business Class Kabine zunächst auf, dass auf den Flügen von BA City Flyer bei entsprechender Auslastung der Kabine alle Sitze der 2-2-Bestuhlung vergeben werden, d.h. man hat unter Umständen auch in der Business Class eine (fremde) Person direkt neben sich sitzen. Zumindest die Airlines der Lufthansa Group, die über Flugzeuge der E190-Serie verfügen (bzw. solche, die im Auftrag der Lufthansa Group unterwegs sind, darunter Helvetic und Air Dolomiti) lassen in der Business Class immer einen Sitz pro Seite frei, so dass jeder Gast die Halbreihe für sich alleine hat.
Im Gegensatz zu den o.g. Fluggesellschaften befindet sich zwischen der Business- und Economy-Kabine bei BA City Flyer jedoch ein Trennvorhang, der während unseres Fluges auch geschlossen wurde. Auch wirkt die Kabine verglichen mit den Kabinen, die man bei Airlines der Lufthansa Group vorfindet, recht neu und gestalterisch auch moderner.
Der Sitz
Ich hatte den subjektiven Eindruck, dass die Bestuhlung vom Sitzabstand her etwas großzügiger ist als auf den E-Jets anderer Fluggesellschaften (grundsätzlich mag ich die E-Jets; der in der Regel jedoch knappe Sitzabstand stellt auf diesem Flugzeugtyp oft aber einen Wermutstropfen dar). Insbesondere in Reihe 1 und in Reihe 2 auf der rechten Flugzeugseite (hier gibt es keine Reihe 1) stellt sich der Sitzabstand fast schon übertrieben großzügig dar, somit sind die Plätze 1A, 1B, 2C und 2D mit Abstand die geräumigsten auf diesem Flugzeugmuster.
In unserer Reihe 3 (sowie auf den Plätzen 2A und 2B) war der Sitzabstand dann auch deutlich geringer, für mich jedoch absolut ausreichend (man bedenke jedoch, dass der wahrgenommen bessere Längsabstand in gewisser Weise durch einen möglichen Sitznachbarn in der Breite wieder kompensiert wird).
Steckdosen oder ähnliches gibt es in der E190 bei BA City Flyer übrigens nicht, die Sitze sind mit einem recht geräumigen Klapptisch und einer klassischen Literaturtasche ausgestattet.
Verpflegung
Recht bald nach dem Start wurde den Gästen der Business Class ein Imbiss angeboten. Überraschenderweise gab es hierbei die Auswahl zwischen zwei Gerichten, mangels Speisekarte wurde die Auswahl durch die Flugbegleiter mündlich kommuniziert. Laut Auskunft gab es wahlweise einen “Vegetarischen Salat” oder einen “Salat mit Lachs”. Wir entschieden uns beide für die nicht-vegetarische Option, und erhielten ein Tablett, auf dem folgende Speisen präsentiert wurden:
Bei dem “Salat” handelte es sich zwar nur um ein einzelnes Blatt, dafür gab es aber noch ein Stück Käse und eine Pastete, die mit einem undefinierbaren Inhalt (ich vermute, dass es sich um eine Art Schweinefleischmasse handelte) gefüllt war. Dazu gab es als Dessert einen unglaublich süßen, eingeschweißten Bisquitkuchen. Von der Menge und der Präsentation her kann man durchaus sagen, das sich British Airways hier in etwa auf dem Niveau von SWISS befindet, bei der Qualität kann man jedoch bei weitem nicht mithalten. Käse und Fisch waren eigentlich ganz in Ordnung, die nicht aufgewärmte Pastete war aber knochentrocken, ziemlich kompakt und auch geschmacklich keine Offenbarung. Immerhin hatte man hier seit meinem letzten Flug auf BA City Flyer etwas nachgelegt, denn damals wurde mir ein nicht essbares, knüppelhartes Stück Baklava serviert, das ich komplett habe zurückgehen lassen.
Zusammen mit dem Essen wurden auch Getränke serviert; die Getränke wurden hierbei jeweils direkt aus der Galley gebracht, was aber auch bedeutet, dass man sich kein Bild von der Auswahl auf dem Trolley machen kann. Wir entschieden uns beide für ein Glas Schaumwein, wobei unsere Bestellung von “Sparkling Wine” durch unsere Flugbegleiterin, die mit deutlich wahrnehmbarem französischem Akzent sprach, mit vorwurfsvollem Blick und der Aussage “Sparkling Wine? You sure mean Champagne!” quittiert wurde.
Der Speisen- und Getränkeservice war nach weniger als 15 Minuten beendet (wobei sich auch nur 5 Gäste in der Business Class-Kabine befanden), einige Minuten später wurde auch proaktiv noch eine zweite Getränkerunde angeboten.
Ankunft
Wir hatten das Glück, bei unserer Ankunft das einzige Flugzeug zu sein, das um diese Zeit gelandet war. Wie am Flughafen London-City üblich fand das Aussteigen über die vordere und hintere Flugzeugtür statt, den Weg von der Parkposition 10 zum Terminalgebäude legten wir zu Fuß zurück. Normalerweise ist ein Platz im vorderen Bereich der Kabine beim Aussteigen ja von Vorteil, weil man als erstes das Flugzeug verlassen kann und somit auch als erstes an der Passkontrolle ist; da in LCY aber auch über die hintere Tür ausgestiegen wird und sich diese üblicherweise näher am Terminalgebäude befindet als die vordere, kehrt sich dieser Vorteil zumindest teilweise um. Auch ist es im schmalen Ankunfts-Gang des Flughafens, der mehr an den Korridor einer Behörder erinnert, nicht unbedingt möglich, andere Gäste zu überholen, wenn man sich nicht unhöflich vorbeidrängeln will.
Wir hatten jedoch Glück und waren bei den ersten, die den Gang betreten konnten. An der Passkontrolle, die mitunter ein Nadelöhr bei der Ankunft in LCY darstellen kann, war überhaupt nichts los, so dass wir erstmals überhaupt bereits 11 Minuten nach dem Aufsetzen bereits in der DLR in Richtung Innenstadt saßen.
Fazit
Nach einem Flug wie diesem muss man sich zwangsläufig einmal mehr die Frage stellen, ob die Business Class auf diesem Flug ihr Geld wert war. Auf innereuropäischen Flügen stellt sich diese Frage zwar ohnehin jedes mal (und vernünftigerweise muss man sagen, dass sich das eigentlich nie wirklich lohnt), aber aufgrund diverser Besonderheiten bei Flügen zwischen Düsseldorf und London-City ist diese Frage umso relevanter. Normalerweise erhält man in der Business Class im Vergleich zur Economy Class mindestens anderthalb Sitze für sich alleine, ein Zusatzgepäckstück, ein zusätzliches Handgepäckstück, Verpflegung, Lounge-Zugang und Fast Track.
Loungezugang kann man in Düsseldorf für 30 Euro pro Person kaufen, den Security Fast Track gibt es bei Vorabbuchung auf der Webseite des Flughafens gratis. Beim Rückflug ab LCY gibt es weder eine Lounge noch einen Fast Track. Ein zusätzliches Gepäckstück ist auch für unter 100 Euro pro Strecke zu haben und die Verpflegung kann man sich bei gleicher (oder gar besserer) Qualität für nen Zehner selbst organisieren. Alles in allem kommt man hier für gewöhlich auf geringere Gesamtkosten als den Aufpreis, den man für das Business Class-Ticket entrichten muss (zumindest wenn man die einzige Leistung, die nicht zugekauft werden kann, nämlich das zusätzliche Handgepäckstück, verzichten kann).
Zwar entsprach der Service den Erwartungen (zugegeben, bei der Verpflegung blieb man leicht hinter den Erwartungen zurück), aber dennoch würde ich einen Flug auf dieser Strecke schon alleine wegen des fehlenden Seatblockings und der kostenpflichtigen Sitzplatzreservierung nicht in der Business Class buchen, wenn es sich nicht um ein Prämienticket handeln würde.